Prolog -Hier Blackwing. Lightning, hörst du mich? -Hier Lightning. Wie sieht der Plan weiter aus Aniki? -Alles neutralisieren, was dir vor die Mündung läuft. -Wie immer also? -Ja, aber diesmal hab ich die Bombe vorher installiert. -De Facto? -Die Jungs sollten rauskommen in 5…4…3…2…1…- -Feind in Sicht! -Mach sie kalt Lightning! -Aber gerne doch! Kapitel 1 Wie jedes Mal war er gut gelaunt. Wie jedes Mal machte er auf seinem Helm die Fläche sauber, wo später seine Abschüsse gezählt werden sollten. Er legte großen Wert darauf, da sein Helm schon von den Gravuren fast komplett übersäht war. Er war sehr stolz auf seine Bilanz und niemand zweifelte daran, dass er so etwas wie eine Ein-Mann-Armee war. Lightning hatte immer sein kaltes lächeln, wenn er seinen Helm polierte. Und wäre nicht Blackwing, sein älterer Bruder, in seinem Squad gewesen, so hätte man sicher gedacht, dass er selbst seine Teamkollegen niederstrecken würde, wenn ihm nur die Chance gegeben wurde. Blackwing, der in der Ecke des Zimmers Tee trank und Analysen durchlas, war mit den Gedanken mal wieder ganz wo anders. Abwesend schaute er auf die Daten, seufzte und schaute dann zu seinen Bruder. Er fragte sich, wie viele Helme Lightning noch brauchen würde, um seine Abschüsse zu markieren. Bisher waren es schon 2 Helme mit 500 Markierungen. Scheinbar liefen ihn die Feinde mit Absicht vor den Lauf. Jede Woche kamen um die 30 bis 50 neue Striche hinzu. Blackwing dachte immer daran, wie sein kleiner Bruder damals im Rekrutierungs-Büro lauthals verkündete, dass er beitrete, um einen neuen Rekord aufzustellen. Aus diesem euphorischen Jungen war nun ein starker und vor allen präziser Scharfschütze entstanden, der weit mehr Abschüsse als alle Snipers ihrer Legion zusammen hatten. Blackwing gehörte, wie auch Lightning, zu einer Spezialeinheit. Sie waren fürs Fliegen von Jägern und für Sondereinsätze ausgebildet worden. Während Black eher ein Pilot war, war Light der Top-Scharfschütze. Sie waren so ziemlich das Gegenteil von einander, weswegen sie das beste Team der Legion bildeten. Man hätte beide in eine Basis der Feinde zurücklassen können und diese wäre in Stücke gefetzt worden. Wenn es um das Infiltrieren von Basen, Bunkeranlagen und ähnliches ging, waren die beiden die Experten ihres Squads. „Hast du schon den Einsatzplan gelesen, Light?“, fragte Black seinen Bruder, der sich grad vorstellte, wie viele neue Markierungen heute wohl dazukommen würden. „Jaja, hab das Wichtigste kurz übersprungen“, antwortete er, ohne den Kopf zu heben. Er mochte Papierkram nicht und scherte sich einen Mist, was die Headquarter von ihm erwarteten. Hauptsache, dass er Feinde ausradierte. Das unterschied ihn auch von Blackwing, welcher immer diese Einsatzreports durchlas und analysierte. „Wir müssen wohl wieder per Fallschirm operieren. Lust auf eine Dschungeljagd?“-„Blöde Frage! Klar! Was ist unser Ziel?“-„Ein Warlord von so einem Rebellen-Nest.“-„Distanz zum Ziel?“-„Ca. 1500m Luftlinie, wenn wir von einer Erhöhung von 150m über NN schießen sollten. Die Einsatzberatung erwartet aber starke Scherwinde aus Osten, also von den Bergen.“-„Ich nehme die Barett für diesen Einsatz. Kannst doch wieder durchsetzen oder?“-„Hmm. Muss mal mit der Zentrale reden, weil die Menschenrechts und Kriegsgesetze vor ´nem Monat geändert wurden, aber sollte klappen.“-„Gut! Was nimmst noch an Waffen mit?“-„Standard. M4A1IRNV+ Acog x3,5, MP-443 und einige verschiedene Granaten. Du?“-„Fifty 12x balistic scope, M4A1 IRNV+ Acog x3,5 und Granaten.“ Den restlichen Nachmittag organisierten sie den Einsatz, gingen immer wieder den Absprung durch und ändern ein wenig ihren Plan. So gegen 18Uhr war dann Abendessen. Beide nahmen das Nudelgericht und dazu Energie-Drinks. Bis Zapfenstreich und dem damit verbundenen Einsatzbeginn hatten sie noch gute vier Stunden. Wie immer hatten sie ihre Ausrüstung schon fertig ausgelegt, sodass sie in 5Minuten ihrer Ausrüstung seien konnten. Also genug Zeit, um sich ein wenig zu zerstreuen. Light widmete sich seiner Damen und Black sich seiner Musik. Um den Stress vorzubeugen, der auf sie zukam, hatten beide ihre eigenen Methoden gefunden. Light kam gut bei den Frauen an, also war seine Lieblingsbeschäftigung, diese zu „vernaschen“. Black war Sänger und nutzte die Zeit ein wenig in der Bar am Klavier zu singen. So kam er auch an seine „Bekanntschaften“ heran. Doch mit dem Herzen war er wo anders. Nur noch wenige Stunden, dann wurde es ernst. Light und Black waren wie immer 5Minuten eher bereit und saßen schon im Transporter, als der Anruf von der Basis kam. „Shadow-Core, bitte um Statusbericht!“, dröhnte es blechern im Com-Link. „Echo-Base, hier Shadow-Core, Lightning. Sind einsatzbereit und warten auf Anweisungen.“- „Roger Lightning. Der Spooky wartet bereits auf euch. Wir machen alles sehr schnell und reibungslos. Gute Jagd!“- „Danke Echo-Base. Hören uns später. Lightining over and out.“ Ein letzter Munitionscheck, dann fuhren sie zur C-130, welche am Rand des Flugfeldes wartete. Ein letztes kurzes Durchatmen, dann schlossen sich die Luken. Light kontrollierte nochmal seine Barett und seine Kalibrierung vom HUD. Unterdessen verfolgte Black das Geschehen am Einsatzpunkt über den Sateliten. Bisher gab es keine besonderen Bewegungen dort. Er wusste, dass sie nur eine Chance hatten, denn sollte der Schuss nicht sitzen, würde ein zermürbender Guerilla-Kampf beginnen. Bei ihrem Versuch vor einigen Jahren dasselbe Manöver zu vollführen, war der Schuss misslungen und die Rebellen auf sie aufmerksam geworden. Drei Tage mussten sie dann durch den Dschungel von Kongo schleichen, um einen kleinen Warlord zu erschießen. Bei diesem Einsatz hatte Black eine Kugel in den Oberarm bekommen und Glück gehabt, dass die Kugel nicht den Knochen zerbarst und Light geistesgegenwärtig die Wunde versorgte, bevor Schlamm und Dreck hineingerieten und eine lebensgefährliche Infektion stattfand. Diesmal musste alles auf Anhieb klappen. Leider war das Wetter eher suboptimal für diese Art von Einsatz. Leichter Nebel hatte sich eingefunden. Weshalb die Beiden aus der 130 absprangen, statt von einer Blackhawk sich abzuseilen, war darin begründet, dass die schießfreudigen Rebellen dort unten schon vor einer Woche mit einer RPG einen Heli vom Himmel geholt hatten. Um nicht in dem Dschungel-Gestrüpp hängen zu bleiben, mussten sie einen kahlen Berg anpeilen. Dort würden sie mit den Schirmen landen und sich an die Schussposition heranpirschen. Es knackte im Com-Link: -„Shadow-Core, hier Mama-Bird. Wir sind jetzt über der Absprungzone. Können jetzt anfangen.“ -„Hier Blackwing. Alles klar. Wie sind die Bedingungen?“ -„Eher mies als recht. Es ist immer noch eine neblige Suppe da unten. Wind aus Ost mit 8 Knoten.“ -„Sind ja tolle Aussichten. Alles klar, Mama-Bird. Öffnet die Ladeluke. Wir sehen uns nach erfolgreicher Jagd." -„Roger Shadow-Core. Gute Jagd. Mama-Bird over.“ Ein allerletzter Check und das grüne Licht leuchtete auf. Die Luke wurde geöffnet, die beiden schauten zu sich an, nickten und sprangen in die dunkle Nacht. T00-Mission started. Kapitel2 Black hatte es schon immer gehasst abzuspringen. Bei einem seiner ersten Einsätze war sein Schirm nicht richtig aufgegangen, was ihn für mehrere Wochen mit Knochenbrüchen ins Lazarett schickte. Es gab ihn ein Trauma vom Absprung. Leider gab es eine Unvermeidbarkeit, wenn man in einer Sondereinheit war: Früher oder später musste man eine Mission angehen, wo man nicht einfach so rein marschieren konnte. -„Blackwing, hier Lightning: Ich kann dich nicht über mir ausmachen. Bitte überprüf deine Pisition.“ -„Lightning, hier Blackwing: Habe dasselbe Problem. Wo zur hölle steckst du? Ich seh dich nicht unter mir.“ -„Verdammter Scheiß: Scherwinde!“ Sie hatten, trotz sehr penibler Vorbereitung, die Winde unterschätzt. Gegen allen Vorrechnungen waren sie in einen Scherwind geraten. Und dieser zog sie nun immer weiter von der Landestelle weg.