Selbstmord

  • Selbstmord als Flucht aus der Realität?
    Ich denke schon, dass es die Flucht aus der Realität ist. Auch, wenn ich selbst keine Selbstmordgedanken hege, denke ich, dass die Selbstmörder auf der Suche nach einem besseren Leben sind. Ein Leben, das ihnen in dieser Welt entweder nicht vergönnt war oder ein Leben, das sie sich in unserer Welt nicht so vorstellen konnten.


    Ich persönlich habe zudem das Gefühl, dass vielen Leuten einfach eine richtige Vertrauensperson gefehlt hat. Jemand, dem sie ihre eigenen Probleme anvertrauen konnten, über diese offen reden konnten, ohne dass ihnen gleich ein Moralapostel gegenüberstand, der nicht das nötige Verständnis aufbringen konnte. Ich glaube, dass diese Selbstmörder zumindest das Gefühl haben, in dieser Welt nicht verstanden worden zu sein. Es gab sehr wahrscheinlich Probleme in deren Leben, über die sie nicht sprechen wollten und welche schließlich als Folge hatten, dass sie sich vielleicht den Kopf zu viel darüber zerbrochen haben. Ich denke, es könnte auch sein, dass in ihren Gedanken eine Unordnung vorherrschte. Sie konnten ihre Gedanken nicht mehr richtig ordnen, weil sie so viel gleichzeitig beschäftigte.


    Zitat

    Original von Asuka


    Ich denke das kann man nicht so pauschal sagen. Selbstmörder haben immer unterschieldiche Motive, wie man ja öfters mitbekommt. Der eine hat zahlreiche verbrechen begangen und weill damit vor seinem Urteil fliehen, der andere ist vielleicht dpressiv und kommt mit der Gesamtsituation nicht zurecht.


    Wie du's auch drehst und wendest, im Endeffekt deutet es halt doch darauf hin, dass sie vor der Realität, unserer Welt, fliehen wollten. Wahrscheinlich mit dem Hintergedanken, im Leben nach dem Tod eine bessere Welt vorzufinden (wobei man natürlich in Frage stellen darf, ob sie an das Leben nach dem Tod geglaubt haben oder einfach nur erlöst werden wollten) Ich denke, ihnen fehlt einfach eine Vertrauensperson. Jemand, der sogar an dem Verhalten eines Menschen erkennen kann, dass er gerade mit Problemen zu kämpfen hat und ihn darauf direkt anspricht.


    Dass ich ganz rezent damit konfrontiert worden bin (in indirekter Art und Weise), habe ich ja bereits im Anfangspost geschrieben.


    Ich verstehe eines bei den Selbstmördern nicht: Sind sie sich eigentlich bewusst, was für Wunden sie bei den Zurückgebliebenen hinterlassen? Klar kann man sagen, dass Selbstmörder nicht verstanden werden können, aber ich möchte diese Punkte doch ansprechen. Ich meine, Selbstmord hinterlässt noch einmal eine ganz andere Wunde bei den Bekannten und Familienangehörigen als ein natürlicher Tod oder ein tödlicher Unfall. Denn beim Selbstmord glaubt man zu wissen, dass der Selbstmörder Hilfe gebraucht hätte. Dass man selbst blind gewesen ist, um zu sehen, wie nötig Hilfe doch gewesen wäre. Familie und Freunde machen sich doch dabei mehr Vorwürfe als bei einem Unfall. Demnach behaupte ich zumindest, dass ein Selbstmord genau wie ein Amoklauf deutlich tiefere Wunden hinterlässt und das deutlich schwieriger zu verkraften ist.


    Ich selbst würde schon alleine aus dem Grund nie Selbstmord begehen wollen. Ich würde nicht wollen, dass jemand meinetwegen trauert. Ich möchte nicht, dass andere meinetwegen emotional verletzt werden. Ich könnte mir nicht einfach das Leben nehmen, schon alleine deshalb nicht, weil ich mir halt bewusst bin, dass das bei den "Zurückgebliebenen/Zurückgelassenen" Wunden hinterlassen würde und ich der Verantwortliche für deren Leid und Schmerz wäre.


    Unser Schuldirektor hat uns heute noch einmal explizit darum gebeten, sollte jemand Probleme haben, so solle er doch mit seinen Klassenkameraden, Freunden oder Ansprechspartner der Schule reden. Er meinte, dass man dadurch zumindest versuchen könnte, die Personen zu verstehen und ihnen helfen zu können, das Ganze zu überstehen und zu verarbeiten.


  • Du sprichst immer von einer Vetrauensperson, die den Selbstmördern fehlt. Aber daran liegt es nicht immer, Kon. Ich hatte einen Fall in der Familie, die Person hatte eine handvoll Personen, denen sie sich wirklich anvertrauen konnte und es auch hat, auch für therapeutische Behandlung war gesorgt, und trotzdem kam es irgendwann zu einem Selbstmordversuch. Man kann noch so viel über seine Probleme reden, wenn sich an der Wurzel, dem Ursprung der Probleme nichts tut, wird sich auch nichts am Gemütszustand der Person ändern. Reden ist schön und gut, aber was wirklich hilft sind Taten. Wenn dir jeder tagein, tagaus sagt "Es wird alles wieder gut" und auch Verständnis für deinen Kummer zeigt, ändert das trotzdem nichts an den Problemen.
    Sicher hast du nicht ganz Unrecht, in vielen Fällen fehlt den Menschen einfach jemand, der sie versteht oder ihnen eine helfende Hand reicht. Aber das ist eben nicht immer genug.
    Aber wie schon gesagt, die Motive für Selbstmord sind unterschiedlich. Jeder Mensch ist anders. Jeder geht auf unterschiedliche Weise mit seinen Problemen um. Umso wichtiger ist es, dass man Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt und immer Augen und Ohren offen hält. Lieber zweimal nachfragen und nach der Person sehen, statt zu denken "Wird schon alles okay sein, hat nur nen schlechten Tag". So was rettet Leben, wie ich selbst schon feststellen durfte.

  • Selbst erlebt in meiner Umgebung hatte ich sowas noch nie. Allerdings kann ich bestätigen, dass diese Themen ungern besprochen werden. Warum auch immer. Ich kann es mir nicht erklären.

    You speak of justice? Of cowardice? I will show you the justice of the grave and the TRUE meaning of fear.

  • Klar ist das ein unangenehmes Thema, deshalb verschließen soviele die Augen davor. Reden nicht darüber, weil der Großteil der Menschen sich allgemein nicht gerne mit unangenehmen Themen beschäftigen möchten.
    Sich darüber keinen Kopf zu machen und sein eigenes Leben zu führen ist doch viel einfacher.
    Auch wenn das eine ziemlich mieße Einstellung ist, denken sehr viele Menschen so. Nicht nur bei diesem Thema. Aber wir leben ja alle auf dem selben Planeten, da geh ich jetzt mal nicht näher drauf ein.


    Selbstmord aus Flucht aus der Realität?
    In meinen Augen ist es genau das und nichts anderes.
    Immerhin ist unser Leben, das was wir fühlen und erleben, die Realität.
    Wenn im Leben etwas schief läuft, sei es in der Familie, im Freundeskreis, auf der Arbeit oder irgendwas anderes, das einen so sehr bedrückt, dann denkt man wohl irgendwann "Besser Tod als lebending, dann sind wenigstens die Probleme weg".
    Gerade die Menschen, die an ein Leben nach dem Tod glauben, haben da wohl einen besonderen Anreiz, je nachdem wie sie sich dieses Leben eben vorstellen.


    Was das Thema mit den Vertrauenspersonen betrifft, kann ich Clover nur zustimmen.
    Reden hilft, sicher, aber schwerwiegende Probleme, lassen sich nicht einfach so wegreden. Manche sind vielleicht auch schon so verzweifelt, das alles reden und tun nichts mehr hilft.



    Ich werde gerade in den letzen Monaten immer wieder mit diesem Thema konfrontiert.
    2 meiner besten Freunde und ein Familienmitglied sind zur Zeit schwer deppresiv und haben immer wieder Suizidgedanken.
    Es fühlt sich schrecklich an, zu wissen das eine geliebte Person solche Gedanken hat, man aber nicht viel tun kann.
    In solchen Situationen ist man oft ziemlich Hilflos, wenn man nicht weis was man tun soll, was richtig und was falsch wäre.


    Aber im großen und ganzen denke ich, das ein Schritt zum Psychologen da der richtige Weg ist.
    Ich bin zwar der selben Meinung wie Clover, das reden nicht immer heilen kann, aber ein Schritt in die richtige Richtung ist das auf jedenfall.
    Denn das ganze an jemanden professionelles weiterzugeben ist viel hilfreicher als auf eigene Faust irgendwas zu versuchen.


    Es nervt mich tierisch, das gerade solche wichtigen Themen ein Tabu sind. Über alles mögliche wird ewig und drei Tage diskutiert, aber bei solchen Dingen will keiner was von hören.
    Aber gerade weil es jeden treffen kann, sollte man doch darüber reden. Man hört ja mittlerweile schon bei Kindern aus der Grundschule, das sie solche Gedanken haben.
    Und die Eltern wissen von nichts, oder wollen davon in manchen Fällen auch nichts wissen.
    Oder auch viele Jugendliche. Schon wenn sie im Internet posten "Es ist alles scheiße, ich will nicht mehr", sollte man vorsichtig sein. Aber wie gesagt, leider sind viele zu egoistisch um mit ehrlicher Interesse an jemanden ranzugehen.

  • Das einzige, was ich bisher in meinem Umfeld in Richtung Selbstmord bemerkt habe, war, dass sich eine Bekannte vom Freund meiner Schwester töten wollte. Sie hatte sich vor ein paar Wochen die Pulsadern an den Handgelenken aufgeschlizt und wollte in den Fluss sprinigen. Zum Glück ist sie davor zusammengebrochen.


    Selbstmord ist so eine Sache.Der Grund sind nicht immer schlechte Zeiten im Leben oder so...es kann fast alles mögliche sein(Krankheiten oder einfach eine schlechte geistige Verfassung).


    Selbstmord als Flucht aus der Realität?
    Das würde ich nur verstehen, wenn man wirklich Jahrelang nur Rückschläge hatte und nichts klappt(Job weg, Frau weg, Haus weg etc.), aber selbst dann nicht wirklich. Wann sich das Leben nicht mehr lohnt, es weiterzuleben, sollte jeder für sich wissen. Aber man sollte dabei auch bedenken, dass man vermisst wird.
    Aus diesem Grund verstehe ich auch Amokläufe nicht. (Wie Kon sagte) Amokläufe hinterlassen bei den Überlebenden seelische Narben, die nur sehr schwer heilen. Genauso geht es den Verwanten/Freunden eines Selbstmörders.



    Aber meiner Meinung nach ist Fakt: Wenn man sein Leben beenden will, es nicht mehr lebenswert ist und man lange darüber nachgedacht hat(also nicht als Kurzschlussreaktion), sollte man das Recht haben, sein Leben selbst zu beenden(oder Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen).


    Das kann durchaus eine Meinung sein, die andere Leute nicht teilen, aber bei bestimmten Dingen(wie beispielsweise Alzheimer) würde ich auch keinen Wert mehr im Leben sehen, wenn man selbst alles vergisst und nichts mehr(ohne fremde Hilfe) machen kann.


    Selbstmord wird allgemein nicht gerne besprochen...warum, bleibt mir schleierhaft. Wahrscheinlich ist der Tod für viele Leute einfach ein Tabu-Thema.

  • Zitat

    Original von Kon
    Selbstmord als Flucht aus der Realität: Sind Selbstmörder Menschen, die von unserer Welt nicht verstanden worden sind?


    Die Poster vor mir haben hierzu eigentlich schon alles gesagt.


    Ich denke nicht, dass man pauschal sagen kann, dass jeder Selbstmord eine Flucht vor der Realität ist. Beziehungsweise, vielleicht sollte man das anders formulieren.


    Es stimmt schon, dass ein Selbstmörder keinen Ausweg mehr sieht, um in dieser unseren Wirklichkeit weiter zu leben und deswegen "Erlösung" im Tod sucht. Ich denke, da sind wir uns recht einig, denn wenn es in dieser Welt noch Hoffnung für die betroffenen Personen geben würde, gäbe es ja keinen Grund, um Selbstmord zu begehen (mir ist bewusst, dass die wenigsten Selbstmörder so rational an die Situation herangehen (können), aber ich denke, ihr versteht, wie ich das meine).


    Allerdings würde ich es weniger eine Flucht aus der Realität nennen. Für mich ist eine Flucht aus der Realität etwas wie Alkohol-, Drogen- oder Videospielsucht. Die Betroffenen flüchten mit verschiedensten Hilfsmitteln in andere Welten, in denen das Leben scheinbar besser ist als in der Wirklichkeit. Selbstmord ist nicht so etwas. Eine Flucht setzt immer voraus, dass man irgendwann zurückkehren kann. Aber ein Suizid beendet alles, ohne Chance auf Wiederkehr.


    Vielleicht ist es Haarspalterei, dass ich das so voneinander trenne, aber ich denke, gerade bei so sensiblen Themen ist es wichtig, dass man auch genau an sie herangeht. Menschen, die unter Depressionen leiden, fühlen sich oftmals eh schon nicht verstanden, wenn man dann nun auch noch alle von ihnen, die Suizid-Gedanken hegen, über einen Kamm schert, ist das nur ein Schritt in die ganz falsche Richtung.




    Zitat

    Original von Kon
    Seid ihr oder Bekannte von euch schonmal mit diesem Thema konfrontiert worden?


    Ich selbst bin mit diesem Thema bisher nicht unmittelbar konfrontiert worden. In meinem Bekanntenkreis gab es meines Wissens nach keinen Selbstmord und auch keinen Selbstmordversuch. Ich kann nur hoffen, dass das so bleibt.


    Allerdings kenne ich ein paar Leute, die schon mit Selbstmord umgehen mussten und ich habe oder hatte auch Kontakt zu Leuten, die schon mehr als einmal nah am Selbstmord dran waren.


    Selbstmord als Tabu-Thema


    Gerade, weil sich die Tendenz, sich das eigene Leben zu nehmen, immer mehr vergrößert, zum Beispiel, weil schon in immer jüngeren Jahren immer größerer Druck auf einen jeden ausgeübt wird, finde ich es falsch, dass dieses Thema zu einem Tabu wird. Es sollte kein Thema sein, dass man bei Kaffee und Kuchen abhandelt, aber es zu verdrängen führt nur dazu, dass die Betroffenen sich stigmatisiert fühlen und sich noch mehr abkapseln.


    So ist das dann auch mit der Vertrauensperson, von der Kon so oft spricht. Wem soll sich denn jemand, der solche Gedanken hegt, anvertrauen, wenn die Gesellschaft sagt, dass man über solche Dinge nicht sprechen darf?

  • Ein sehr wichtiges Thema, dass, wie hier schon oft erwähnt, leider oftmals runtergespielt oder vermieden wird. Manche machen sich sogar noch darüber lustig, da könnte ich jedes Mal durchdrehen.


    Ich denke, dass es viele Menschen gibt, die schon mal mit dem Gedanke gespielt haben, aber der Gedanke ist etwas ganz anderes, als die wirkliche Tat. Manchmal sind es Hilfeschreie, aber ein Mensch der sich wirklich umbringen will, der geht sicher, dass es funktioniert.
    Ich würde es aber nicht unbedingt immer als Flucht aus der Realität sehen, so wie Inu es auch gesagt hat. Ich denke nicht, dass die Selbstmörder häufig an ein Leben anch dem Tod denken, sondern vielmehr einfach von ihrem Leid erlöst werden wollen. Wenn man nur noch Schmerz fühlt und nichts anderes mehr.


    Zitat

    Original von Kon:
    Ich verstehe eines bei den Selbstmördern nicht: Sind sie sich eigentlich bewusst, was für Wunden sie bei den Zurückgebliebenen hinterlassen?


    Viele Selbstmörder denken nicht, dass es überhaupt jemanden gibt, den es kümmern würde. Wenn man z.B. sein Leben lang nicht außer Verachtung von seiner Umwelt erfahren hat, wie soll man dann denken, jemand würde sich darum scheren?
    Die Selbstmörder sie jemanden haben, sind sich vielleicht bewusst, dass sie Wunden hinterlassen, aber manchmal kann man einfach nicht mehr. Wenn der Schmerz zu groß wird, wenn der letzte Funke Hoffnung erloschen ist.... die Menschen tuen es nicht um jemandem weh zu tun, ihnen fehlt einfach die Kraft weiterzumachen.



    ...ich selbst wurde schon mit dem Thema konfrontiert, ja. Aber das ist dann doch etwas zu persönlich. Obwohl es letztendlich Gott sei Dank noch halbwegs gut ausgengangen ist.


    Naja, es hat mir gezeigt, dass man manchmal doch etwas tun kann...wenn man die Chance dazu bekommt. Also, es kann wirklich Leben retten, wenn man mit offenen Augen durchs Leben läuft und Hilfe anbietet wenn man sieht, dass es jemandem schlecht geht.

  • Selbstmord als Flucht aus der Realität: Sind Selbstmörder Menschen, die von unserer Welt nicht verstanden worden sind?


    Ich glaube schon, dass Selbstmörder aus der Realität flüchten wollen. Ich glaube, die Menschen, die Selbstmordgedanken haben, sind seelisch kaputt durch Probleme wie Mobbing, Tod eines geliebten Menschen, durch eine schwere Krankheit, wenn man nichts mehr hat (keine Frau, Kinder mitgenommen, keinen Job mehr...) usw.
    Selbst, wenn ihre Familie/Freunde bemerkt, was für Probleme man hat, wie es einem geht und sie einem helfen wollen, kann es sein, dass derjenige nicht wahrhaben will, dass es einen Ausweg gibt. Wenn man jahrelang gemobbt wird wegen seinem Aussehen, denkt man auch irgendwann nur noch, man sei hässlich. Da fangen Leute auch an sich zu ritzen, damit sie durch seelische Schmerzen von körperlichen Schmerzen abgelenkt werden.
    Wenn man keine Lebenslust mehr verspürt, kriegt man irgendwann Selbstmordgedanken und dann ist es eine Frage der Zeit, bis man einen ersten Selbstmordversuch plant, um nicht mehr auf dieser Welt zu leben.


    Seid ihr oder Bekannte von euch schonmal mit diesem Thema konfrontiert worden?


    Ich habe zwei Erfahrungen mit Selbstmord...
    Ein Bekannter meines Bruders steckte in hohen Schulden und fand keinen Ausweg mehr, weshalb er sich erhängte. Ob das der einzige Grund war, weiß ich nicht, es kann noch mehrere Gründe gegeben haben.
    Und der zweite Mann, der Selbstmord begang, war der Großcousin meiner Mutter. Er konnte den Tod seiner Eltern nicht verkraften und nahm sich das Leben. Bei seinen Geschwistern hat das große, seelische Narben hinterlassen. Für sie ist es auch schwerer, denn sie haben ihre Eltern und einen Bruder verloren.

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  • Selbstmord ist nicht unbedingt eine Flucht aus der Realität. Manche Menschen entscheiden sich einfach ihr Leben zu beenden und erreichen somit das Ziel ihrer Reise, auch wenn das ein "normaler" Mensch vielleicht nicht nachvollziehen kann. Menschen bringen sich aus den verschiedensten Gründen um: Verluste, Politik, Gesellschaft, Ausweglosigkeit, Druck, psychische Probleme usw.


    Jedoch gebe ich euch in vielen Punkten auch recht. Heutzutage lastet auf jedem ein enormer Druck. Angefangen von dem extrem leistungsorientieren Schulsystem bis hin zu dem Zwang den junge Leute unterliegen, immer mit der Mode zu gehen und Aussehen dem Intellekt vorzuziehen...


    Jedoch bringen sich auch ganz oft Leute um, bei denen man nie vermutet hätte, dass sie so wären. Leute schämen sich dafür zuzugegeben, dass es ihnen nicht gut geht. Schwäche zu zeigen ist in der Arbeit und auch in Beziehungen ein Zeichen seiner eigenen Schwäche. Besonders Männer haben oft Probleme damit ihre Gefühle zu zeigen, aber auch Frauen sind betroffen. Wenn man seinen Frust jahrelang in sich reinfrisst, wird das irgendwann zu einem akuten psychischen Problem, was zur Folge hat, dass irgendwann der letzte Ausweg der Suizid ist...



    Selbst habe ich eigentlich keine direkten Erfahrungen mit Selbstmord. Meine Nachbarin hat sich erhängt, aber ich kannte sie kaum bzw. wenig. Natürlich schockte mich das ganze, aber da ich keine direkte Anteilnahme am ganzen hatte, entschloss ich mich auch zB. nicht die Beerdigung von ihr zu besuchen...



    MFG Alex

  • Auch wenn dieses Thema etwas inaktiv ist möchte ich mich dazu auch äußern.
    Selbstmord als Flucht aus der Realität: Sind Selbstmörder Menschen, die von unserer Welt nicht verstanden worden sind?
    Ich denke dass hat mehrere Aspekte! Selbstmord kann eine Art kurzschlussreaktion sein oder aus einer langen depressiven Phase entstehen. Sicher gibt es da noch viele weitere Auführungen.
    Ich denke dass es zum einen Menschen gibt, denen ihre Probleme über den Kopf wachsen, die unter totalem Druck stehen und diesem nicht standhalten können. Klar das Leben ist nicht einfach, aber ich denke schon, dass es das eine oder andere Schicksal gibt, die ein wenig schlimmer dran sind, auch wenn für jeden das eigene Leid am schlimmsten ist.
    Außerdem gibt es Menschen die einfach psychisch Krank sind, Menschen mit schweren Depressionen, kriegen schnell einen Tunnelblick und sind da auch hin und wieder gefährdet, wenn sie keine ausreichende therapeutische Anbindung haben.
    Ich denke Pauschal kann man das echt nicht sagen, da es da soviele Aspekte zu berücksichtigen gibt!


    Seid ihr oder Bekannte von euch schonmal mit diesem Thema konfrontiert worden?
    Ich wurde leider schon sehr früh damit konfrontiert, weil meine Mutter psychisch krank ist und sehr labil und sie regelmäßig Selbstmord Gedanken hat, was auch von der Familie ein wenig utnerstützt wird, da sie sie immer runter machen, nicht ernst nehmen und sich mit dem Thema auch gar nicht beschäftigen wollen.
    Die Mütter meiner besten Freundinnen hatten auch schon Selbstmordversuche, aber jetzt geht es ihnen soweit wieder gut.
    Durch die Sache mit meiner Mutter und einigen anderen Dingen habe ich auch ein paar Probleme mit meiner psyche, Depressionen und Angstzustände, wenn ich ehrlich bin habe ich auch schonmal über Selbstmord nachgedacht, weil ein Leben zu führen wie es von der Norm verlangt ist, ist für ich einfach unglaublich schwer und oft habe ich das Gefühl dem nicht gewachsen zu sein, aber da ist nie etwas ernsthaftes daraus entstanden, weil ich viel zu sehr Angst habe die kleinen schönen Momente zu verpassen und weil ich dafür käpfen möchte irgendwann ein zufriedenes Leben führen zu können. Denn aus meiner Perspektive wäre es eine Flucht.

  • Ich hatte selber über mehrere Jahre hinweg mit Selbstmordgedanken zu kämpfen und muss sagen, ich kann daher gut verstehen warum man sich das Leben nehmen will. Oftmals ist es weil man einfach keinen Ausweg mehr aus einer bestimmten Situation sieht. Ein Klassenkamerad in meiner Realschule hatte sich versucht mit Schlaftabletten umzubringen; ein ehemaliger Kollege der nur 2 oder 3 Jahre älter als ich war, hat sich erhängt, weil seine Freundin ihn verlassen hatte; wir hörten in meiner Stadt auch immer wieder wie sich Menschen in den 11-Geschossern im Treppenhaus runterstürzten. Bei mir waren es damals mehrere Gründe, daran zu denken: diese Einsamkeit, Schikanen und Mobbing durch Mitschüler, das Gefühl zu haben dass alles einfach sinnlos ist. Für viele wird sich das nach sinnlosen, gerade zu schwachen Gründen anhören oder dass man einfach psychisch zu schwach ist um in dieser Welt zu überleben. Tatsächlich zeugt es aber nicht von Schwäche, sondern lediglich davon, dass man keinen Ausweg mehr sieht, keine Hoffnungen mehr hat, was man einfach missversteht. Manche Selbstmörder denken auch, dass ihr Tod besser für andere ist, dass es deren Leben erleichtern wird, widerrum andere machen es aus Überzeugung für ihren Glauben und anderes. Ich finde es daher schade, wenn ich höre wie Menschen zum Teil abwertend über Selbstmörder reden, denn eines Tages könnten sie es selbst sein, die sich das Leben nehmen. Selbst scheinbar stabile Menschen haben sich schon das Leben genommen.
    Ich könnte jetzt noch schreiben, warum ich es damals nicht gemacht habe, aber die Gründe dafür sind so einfach wie die für einen Suizid, daher belasse ich es dabei. Wenn man Suizidgefährdeten helfen will, dann am besten indem man mit ihnen redet, nicht unbedingt um sie umzustimmen, sondern damit die jemanden haben, dem sie sich öffnen können um einfach alles los zu werden und damit sie wissen, dass man sie versteht. Das finde ich zumindestens.

  • Ich persönlich stehe dem Thema sehr kritisch gegenüber, und wenn schon dann nur so dass man keine anderen direkt mit reinzieht z.B. die Flucht vor den Zug. Das ist feige denn damit zwingt man jemand anderes das auf was man mit eigener Hand zu tun scheinbar nicht bereit ist.
    Ich muss gestehen dass ich mich auch schon einmal umbringen wollte, aber diese Option viel für mich von anfang an flach, da habe ich nach anderen Möglichkeiten gesucht. Generell und das muss ich sagen, bin ich eher ein Gegner von Selbstmord! Ich kann aber verstehen dass es Ausnahmesituationen gibt in denen man einfach nicht mehr klar denkt, das war zumindest bei mir der Fall. Bei mir war es wegen körperlicher Probleme, ich hatte ganz schlimme Atemnot, gegen die ich heute noch kämpfe, inzwischen ist es allerdings viel besser und ich habs einigermaßen im Griff. Aber damals war das noch nicht so, ich rannte von Arzt zu Arzt, und wurde nur belächelt und wieder nach hause geschickt, mit der Antwort, das bilde ich mir ein oder da kann man nichts machen Pech gehabt! Dann wollte ich ein paar mal die Rettung rufen, habs dann aber gelassen weil es eh nicht geändert hätte. Ich hatte keine Hilfe, meine Familie war ratlos, die Ärzte überfordert und ebenso ratlos und in der Arbeit kam man mir zwar entgegen aber es war trotzdem in dieser Situation einfach zu viel für mich. Kurz, wenn man Monatelang wirklich schlimme Atemnot hat und jeden Tag aufs neue das Gefühl hat zu verrecken und zu ersticken und spürt dass zumindest bei mir der li. Lungenflügel komplett unterversorgt ist, sieht man irgendwann rot. Und ich ich wollte damals einfach nur noch dass es aufhört, und bist du nicht willig so brauch ich Gewalt! Mir viel dann aber eine Bekannte ein bei der das Ganze misslungen ist und die danach ewig im Wachkoma lag und sich weder rühren noch sprechen konnte und dann kam ich zu dem Schluss weiter zu kämpfen was ich auch eigentlich nicht bereut habe! Wir wissen bis heute nicht wirklich woher die Atemnot kommt, da ich eine Skoliose habe liegt es nahe dass sie etwas damit zu tun hat, allerdings haben mir die Spezialisten auf diesem Gebiet versichert dass es nicht nur davon kommen kann, man tippt noch auf ein zusätzliches Problem mit der Lunge, davon wollen allerdings die Lungenfachärzte nichts wissen und schieben den Ball wieder zurück zur Skoliose. Tja, bin gespannt ob da nochmal ein Arzt eine göttliche Eingebung hat! :P

  • Ich hatte selber über mehrere Jahre hinweg mit Selbstmordgedanken zu kämpfen und muss sagen, ich kann daher gut verstehen warum man sich das Leben nehmen will. Oftmals ist es weil man einfach keinen Ausweg mehr aus einer bestimmten Situation sieht. Ein Klassenkamerad in meiner Realschule hatte sich versucht mit Schlaftabletten umzubringen; ein ehemaliger Kollege der nur 2 oder 3 Jahre älter als ich war, hat sich erhängt, weil seine Freundin ihn verlassen hatte; wir hörten in meiner Stadt auch immer wieder wie sich Menschen in den 11-Geschossern im Treppenhaus runterstürzten. Bei mir waren es damals mehrere Gründe, daran zu denken: diese Einsamkeit, Schikanen und Mobbing durch Mitschüler, das Gefühl zu haben dass alles einfach sinnlos ist. Für viele wird sich das nach sinnlosen, gerade zu schwachen Gründen anhören oder dass man einfach psychisch zu schwach ist um in dieser Welt zu überleben. Tatsächlich zeugt es aber nicht von Schwäche, sondern lediglich davon, dass man keinen Ausweg mehr sieht, keine Hoffnungen mehr hat, was man einfach missversteht. Manche Selbstmörder denken auch, dass ihr Tod besser für andere ist, dass es deren Leben erleichtern wird, widerrum andere machen es aus Überzeugung für ihren Glauben und anderes. Ich finde es daher schade, wenn ich höre wie Menschen zum Teil abwertend über Selbstmörder reden, denn eines Tages könnten sie es selbst sein, die sich das Leben nehmen. Selbst scheinbar stabile Menschen haben sich schon das Leben genommen.
    Ich könnte jetzt noch schreiben, warum ich es damals nicht gemacht habe, aber die Gründe dafür sind so einfach wie die für einen Suizid, daher belasse ich es dabei. Wenn man Suizidgefährdeten helfen will, dann am besten indem man mit ihnen redet, nicht unbedingt um sie umzustimmen, sondern damit die jemanden haben, dem sie sich öffnen können um einfach alles los zu werden und damit sie wissen, dass man sie versteht. Das finde ich zumindestens.


    Kann Dir da nur zustimmen!


    Ich bin Jemand, der sehr viele Suizidfälle miterleben musste, leider! Ich habe auch oft und viel mit Leuten gesprochen denen es richtig dreckig ging, die sich ritzten oder einen Suizid androhten. Habe dafür viele Stunden gar Wochen verbracht um ihnen zuzuhören. Da habe ich schon einige sehr heftige Geschichten gehört, die ich aus Vertrauensversprechen nicht hier erzählen werde. Aber was ich da gehört habe war bzw. ist so unfassbar, dass ich jedweden Glauben an die Menschheit verloren habe und mittlerweile kein Menschenfreund mehr bin.


    Ich selbst habe auch schon Mobbing und sowas durchgemacht, kann überhaupt kein Vertrauen mehr zu den Menschen aufbauen. Freunde habe ich keine, die, die ich hatte sind einen in den Rücken gefallen. Habe schon oft den Wunsch gehabt nach einem guten Kumpel, den man vertrauen kann. Aber ich weiß nicht, ob ich nochmal so einen Vetrauensbruch verkraften würde.


    Auch ich habe viel und oft darüber nachgedacht, ob ich den letzten Schritt gehen soll oder nicht. Ich bin etliche Male sehr tief gefallen und musste mich immer selbst wieder hochziehen. Freunde die einen aufbauen, Fehlanzeige. Mit einem Auge hab ich schon zur Rasierklinge geschaut.


    Das was Du da beschreibst, mit dem einen Gesprächspartner geben, kann ich nur zustimmen. Ich halte sowas für eine bessere Möglichkeit, als das man mit Medikamenten behandelt wird. Ich finde, dass ein Gesprächspartner mehr bewirken kann.


    Ich finde es nicht gut, wenn ein Selbstmordgefährdeter gleich eingewiesen wird. Halte das für keine gute Lösung. Auch wenn man gleich sagt "such dir einen Psychologen" kann das die Situation eher verschlimmern. Weil das dann so aufgefasst werden könnte, dass "man einen nicht auf den Keks gehen soll".


    Das kann dann ein Trigger sein, der den Menschen dann zur Affektsituation bringt, den Suizid zu versuchen.

  • Das was Du da beschreibst, mit dem einen Gesprächspartner geben, kann ich nur zustimmen. Ich halte sowas für eine bessere Möglichkeit, als das man mit Medikamenten behandelt wird. Ich finde, dass ein Gesprächspartner mehr bewirken kann.

    Bei jeder Psychotherapie bekommst du ja zusätzlich zu einer medikamentösen Behandlung auch noch Gespräche mit dem Psychiater verschrieben. Die sagen dir nicht "nehmen sie hiervon jeden Tag eine und dann wird es wieder besser", zumindest sollte das kein Psychiater und Psychologe tun, der etwas von der Sache versteht. Die Medikamente selbst sollten aber auch nicht weggelassen werden, denn in vielen Fällen sind die Gründe für Selbstmord psychische Krankheiten wie Depressionen und Krankheiten behandelt man nun einmal am besten mit Medizin. Gegen eine Unausgeglichenheit der Gehirnchemie kann auch das beste Gespräch nichts ausristen, da müssen beide Behandlungswege zusammenarbeiten.

    Ich habe auch schon häufiger mit selbstmordgefährdeten Leuten gesprochen und kann deshalb sagen, dass es für die Person, der sich die Leute anvertrauen, auch verdammt schwer ist, mit so einer Situation umzugehen. Auch die besten Freunde sind keine ausgebildeten Psychotherapeuten und können deswegen nicht alles so hinnehmen. Das setzt die Leute auch unter enormen Druck, wenn sie das Gefühl haben, dass die mentale Gesundheit eines anderen nun allein an ihnen liegt. Im schlimmsten Fall reißt man dann dadurch andere nur noch mit runter, statt selbst gesund zu werden.

  • Bei jeder Psychotherapie bekommst du ja zusätzlich zu einer medikamentösen Behandlung auch noch Gespräche mit dem Psychiater verschrieben. Die sagen dir nicht "nehmen sie hiervon jeden Tag eine und dann wird es wieder besser", zumindest sollte das kein Psychiater und Psychologe tun, der etwas von der Sache versteht. Die Medikamente selbst sollten aber auch nicht weggelassen werden, denn in vielen Fällen sind die Gründe für Selbstmord psychische Krankheiten wie Depressionen und Krankheiten behandelt man nun einmal am besten mit Medizin. Gegen eine Unausgeglichenheit der Gehirnchemie kann auch das beste Gespräch nichts ausristen, da müssen beide Behandlungswege zusammenarbeiten.

    Ich habe auch schon häufiger mit selbstmordgefährdeten Leuten gesprochen und kann deshalb sagen, dass es für die Person, der sich die Leute anvertrauen, auch verdammt schwer ist, mit so einer Situation umzugehen. Auch die besten Freunde sind keine ausgebildeten Psychotherapeuten und können deswegen nicht alles so hinnehmen. Das setzt die Leute auch unter enormen Druck, wenn sie das Gefühl haben, dass die mentale Gesundheit eines anderen nun allein an ihnen liegt. Im schlimmsten Fall reißt man dann dadurch andere nur noch mit runter, statt selbst gesund zu werden.


    Ja "zusätzlich". Ich bin jedenfalls gegen Medikamente! Ich finde, dass Gespräche mehr bringen und Medikamente das nicht ersetzen. Medikamente blockieren vielleicht im Gehirn einen Trigger oder etwas.

    Aber es sind eben Medikamente.

    Ich finde wenn man eine Person hat, die für einen da ist, wenn es einen schlecht geht am besten. Mit der man reden kann.

    Klar sind die Freunde keine Psychologen. Und unter Druck setzen würde ich nicht sagen. Wenn man mit Jemanden was unternimmt, den es schlecht geht oder einfach da ist, dann hilft das wie ich finde mehr als wenn man irgendwelche Psychopharmaka einwirft. Es kommt halt auf die Freunde an.

    Diese haben teilweise auch heftige Nebenwirkungen. Also es geht einen noch dreckiger.


    Ich habe auch mit Leuten mit Depressionen gesprochen und eben auch welche die es hinter sich hatten (also die Depressionen). Man meinte auch, dass der Satz "such dir einen Psychologen" bei Depressiven nicht gut ankommt. Da es für sie eben so aufgefasst wird wie "lass mich in Ruhe mit Deinem Scheiß" und die Situation verschlimmert.


    Ich weiß, dass meine Meinung zum Thema gewagt ist. Aber ich kann es eben aus eigenen Erfahrungen und aus Erfahrungen von denen mit denen ich gesprochen habe so sagen.

  • Ja "zusätzlich". Ich bin jedenfalls gegen Medikamente! Ich finde, dass Gespräche mehr bringen und Medikamente das nicht ersetzen. Medikamente blockieren vielleicht im Gehirn einen Trigger oder etwas.

    Entschuldige die Frage, aber hast du jemals so eine Behandlung mitgemacht?^^'
    Falls nein - die Medikamente haben durchaus ihre Berechtigung und sie "ersetzen" das Gespräch nicht. Die Gespräche gibt es zusätzlich, da kriegt man vom Psychiater noch richtig ein Rezept für eine Überweisung zum Psychologen dazu (beziehungsweise wurde mir damals empfohlen, mir nebenher noch einen Psychologen zu suchen), denn die "richtigen" Gespräche in die Richtung, also die richtige Psychotherapie, macht der Psychologe. Sprich, eine "komplette" Psychotherapie besteht aus beidem, es ist also genau so wie Inu gesagt hat und das ist auch vollkommen korrekt so, wie er's geschildert hat.
    Man sollte dabei allerdings im Auge behalten, dass diese Art Medikamente kein "Schnipps und weg sind die Depressionen!" sind, was leider Gottes viele Leute denken und das ist gelinde gesagt kompletter Bullshit. Die Dinger dämpfen einfach (und das auch nicht so, dass man komplett in Trance und weg ist, was leider auch viele Leute glauben und was ebenfalls kompletter Schwachfug ist) und machen es einfacher, damit umzugehen - und machen es dadurch wiederum einfacher, in der Psychotherapie voranzukommen.
    Je nach Fortschritt wird die Dosis verringert, während die Gespräche weitergehen (und man dann daheim selbst dran arbeitet, mit Tipps vom Psychologen) und der Vorgang wiederholt sich solange, bis die Therapie beendet ist und/oder es dem Beteiligten wieder gutgeht.

    Klar sind die Freunde keine Psychologen. Und unter Druck setzen würde ich nicht sagen.

    Das würde ich allerdings doch sagen...wenn du die Erfahrung in Sachen Druck nicht gemacht hast, dann freu ich mich sehr für dich, denn das ist wirklich alles andere als angenehm.^^'
    Da geht es auch nicht mal nur um sowas wie "Ja, lass mal was unternehmen wenns dir grad schlechtgeht" - sowas geht ja wirklich voll klar und das ist auch kein Ding. Ich rede eher von sowas, wenn eine Person ständig damit kommt, wie schlimm ihr Leben ist und sie sich doch eigentlich das Leben nehmen sollte weil es doch ohnehin nichts bringt und man besagte Person dann sehr, sehr oft vom Gegenteil überzeugen muss - und dann nagt doch sehr sehr oft mal die Angst am Unterbewusstsein, dass die Person die Worte dieses Mal eben vielleicht doch ignoriert und sich eben doch von der nächsten Brücke stürzt. (Das ist jetzt natürlich total überzogen, aber so in der Richtung hab ich das schon erlebt und das als "Druck" zu bezeichnen ist wirklich untertrieben...mir gings es dann so (weil sich das über so ca 5 Jahre hingezogen hat) dass ich da irgendwann ziemlich abgestumpft bin und das ist ehrlich gesagt auch nicht gut). Oder du hast solche Experten, die ihre Freunde dann mit ihren Problemen unter Druck setzen, im Sinne von "Wenn du [...] nicht machst, dann bring ich mich morgen um" - was mir Gott sei Dank noch nie so passiert ist, weil ich persönlich auch absolut nicht wüsste, wie ich damit umzugehen hätte...
    Aber du hast natürlich Recht, da gibt es natürlich wirklich solche und solche.

    Diese haben teilweise auch heftige Nebenwirkungen. Also es geht einen noch dreckiger.

    Sowas kommt vor, das ist klar - aber dann ist das Medikament falsch und dann muss das gewechselt werden. Das ist doch genauso wie wenn du eine Schmerz- oder eine Grippetablette nimmst und die nichts bringts, dann nimmst du das nächste Mal eben eine andere, Ärzte sind immerhin auch nicht unfehlbar und können nicht immer auf Anhieb gleich das richtige Medikament verschreiben. Auch bei Antidepressiva muss man im blödesten Fall rumprobieren (was mir übrigens auch schon passiert ist, das war eine, äh, interessante Erfahrung :'D). Das ist im Übrigen beispielsweise bei der Pille für die Frau kaum anders, die ist ja auch ein ziemlicher Hormoncocktail, auch da kanns durchaus mal passieren, dass man die Stimmungsschwankungen und/oder Regelschmerzen des Todes kriegt (das ist wiederum einer Freundin passiert :'D)- oder die Wahl vom Arzt war eben die Richtige :'D
    Und die richtig massiven Nebenwirkungen...hja, die gibts natürlich. Allerdings, ganz ehrlich, gibts die bei jedem Medikament, da muss man nur mal auf den Beipackzettel gucken.
    Siehe beispielsweise mal Aspirin, was ja sicherlich jeder schonmal eingeworfen hat. Da sind die richtig schlimmen Nebenwirkungen, und ich zitiere: "Magen-Darm-Blutungen, Magen-Darm-Geschwüre, schwerwiegende Blutungen (beispielsweise Gehirnblutungen), schwere Hautreaktionen (bis hin zu Erythema exsudativum multiforme), Blutdruckabfall, Atemnot-Anfälle, Schock, Quincke-Ödem."
    ...allerdings wird Aspirin trotzdem von gefühlt jeder zweiten Person geschluckt.
    Und ich finde es persönlich ziemlich affig, das bei sowas wie Aspirin komplett zu ignorieren und dann bei Antidepressiva und co. so extrem drauf zu pochen^^'

    Man meinte auch, dass der Satz "such dir einen Psychologen" bei Depressiven nicht gut ankommt. Da es für sie eben so aufgefasst wird wie "lass mich in Ruhe mit Deinem Scheiß" und die Situation verschlimmert.

    Da geb ich dir Recht...den Satz zu hören freut niemanden und als ich den damals hören durfte hab ich auch alles andere als erfreut reagiert, das will ich gern zugeben^^'
    Aber und hier kommt das große Aber: Ich finde das liegt auch mit daran, wie die generelle gesellschaftliche Einstellung zu Psychiatern/Psychologen ist. Da wirkts ja so, als würde man gleich in die Klapse kommen, sobald man da mal hingeht, was kompletter Quark ist. Psychologen sind so gesehen "nur" ausgebildete und professionelle Kummerkästen die einem Hilfestellungen geben und in die richtige Richtung schubsen und der Psychiater genauso, nur verschreibt der noch zusätzlich Medikamente und unter richtigen Stars ist es sogar richtiggehend "in" einen Psychologen zu haben. :'D
    Sprich: Ich bin definitiv für Medikamente. Mir haben sie nämlich verdammt gut geholfen.

  • Entschuldige die Frage, aber hast du jemals so eine Behandlung mitgemacht?^^'
    Falls nein - die Medikamente haben durchaus ihre Berechtigung und sie "ersetzen" das Gespräch nicht. Die Gespräche gibt es zusätzlich, da kriegt man vom Psychiater noch richtig ein Rezept für eine Überweisung zum Psychologen dazu (beziehungsweise wurde mir damals empfohlen, mir nebenher noch einen Psychologen zu suchen), denn die "richtigen" Gespräche in die Richtung, also die richtige Psychotherapie, macht der Psychologe. Sprich, eine "komplette" Psychotherapie besteht aus beidem, es ist also genau so wie Inu gesagt hat und das ist auch vollkommen korrekt so, wie er's geschildert hat.
    Man sollte dabei allerdings im Auge behalten, dass diese Art Medikamente kein "Schnipps und weg sind die Depressionen!" sind, was leider Gottes viele Leute denken und das ist gelinde gesagt kompletter Bullshit. Die Dinger dämpfen einfach (und das auch nicht so, dass man komplett in Trance und weg ist, was leider auch viele Leute glauben und was ebenfalls kompletter Schwachfug ist) und machen es einfacher, damit umzugehen - und machen es dadurch wiederum einfacher, in der Psychotherapie voranzukommen.
    Je nach Fortschritt wird die Dosis verringert, während die Gespräche weitergehen (und man dann daheim selbst dran arbeitet, mit Tipps vom Psychologen) und der Vorgang wiederholt sich solange, bis die Therapie beendet ist und/oder es dem Beteiligten wieder gutgeht.


    Nein, und werde ich auch nicht! Sicher kann man jetzt sagen "wer keine Ahnung hat, sagt besser nichts". Ansich gesehen stimmt es schon. Aber ich hab nunmal wie ich im ersten Beitrag von mir schon schrieb mit vielen zutun gehabt.

    Das würde ich allerdings doch sagen...wenn du die Erfahrung in Sachen Druck nicht gemacht hast, dann freu ich mich sehr für dich, denn das ist wirklich alles andere als angenehm.^^'
    Da geht es auch nicht mal nur um sowas wie "Ja, lass mal was unternehmen wenns dir grad schlechtgeht" - sowas geht ja wirklich voll klar und das ist auch kein Ding. Ich rede eher von sowas, wenn eine Person ständig damit kommt, wie schlimm ihr Leben ist und sie sich doch eigentlich das Leben nehmen sollte weil es doch ohnehin nichts bringt und man besagte Person dann sehr, sehr oft vom Gegenteil überzeugen muss - und dann nagt doch sehr sehr oft mal die Angst am Unterbewusstsein, dass die Person die Worte dieses Mal eben vielleicht doch ignoriert und sich eben doch von der nächsten Brücke stürzt. (Das ist jetzt natürlich total überzogen, aber so in der Richtung hab ich das schon erlebt und das als "Druck" zu bezeichnen ist wirklich untertrieben...mir gings es dann so (weil sich das über so ca 5 Jahre hingezogen hat) dass ich da irgendwann ziemlich abgestumpft bin und das ist ehrlich gesagt auch nicht gut). Oder du hast solche Experten, die ihre Freunde dann mit ihren Problemen unter Druck setzen, im Sinne von "Wenn du [...] nicht machst, dann bring ich mich morgen um" - was mir Gott sei Dank noch nie so passiert ist, weil ich persönlich auch absolut nicht wüsste, wie ich damit umzugehen hätte...
    Aber du hast natürlich Recht, da gibt es natürlich wirklich solche und solche.


    Es mag für Dich jetzt vielleicht hart klingen. Aber Leute die einen damit unter Druck setzen wie "ich bring mich um, wenn Du..." etc. machen das meistens sowieso nicht. Ich kenne auch solche Leute vom hörensagen durch Bekannte die damit gedroht haben. Alle Leben noch heute. Man darf sich halt einfach nicht unter Druck setzen lassen.

    Und ja ich weiß, was das für eine harte Arbeit ist Jemanden aufzubauen den es schlecht geht. Aber der Wille muss eben da sein und wie ich finde macht das auch eine gute Freundschaft aus. Und ich finde das ein Gespräch mit Freunden oder Familie mehr bringt als irgendein fremder Psychologe.


    Sowas kommt vor, das ist klar - aber dann ist das Medikament falsch und dann muss das gewechselt werden. Das ist doch genauso wie wenn du eine Schmerz- oder eine Grippetablette nimmst und die nichts bringts, dann nimmst du das nächste Mal eben eine andere, Ärzte sind immerhin auch nicht unfehlbar und können nicht immer auf Anhieb gleich das richtige Medikament verschreiben. Auch bei Antidepressiva muss man im blödesten Fall rumprobieren (was mir übrigens auch schon passiert ist, das war eine, äh, interessante Erfahrung :'D). Das ist im Übrigen beispielsweise bei der Pille für die Frau kaum anders, die ist ja auch ein ziemlicher Hormoncocktail, auch da kanns durchaus mal passieren, dass man die Stimmungsschwankungen und/oder Regelschmerzen des Todes kriegt (das ist wiederum einer Freundin passiert :'D)- oder die Wahl vom Arzt war eben die Richtige :'D
    Und die richtig massiven Nebenwirkungen...hja, die gibts natürlich. Allerdings, ganz ehrlich, gibts die bei jedem Medikament, da muss man nur mal auf den Beipackzettel gucken.
    Siehe beispielsweise mal Aspirin, was ja sicherlich jeder schonmal eingeworfen hat. Da sind die richtig schlimmen Nebenwirkungen, und ich zitiere: "Magen-Darm-Blutungen, Magen-Darm-Geschwüre, schwerwiegende Blutungen (beispielsweise Gehirnblutungen), schwere Hautreaktionen (bis hin zu Erythema exsudativum multiforme), Blutdruckabfall, Atemnot-Anfälle, Schock, Quincke-Ödem."
    ...allerdings wird Aspirin trotzdem von gefühlt jeder zweiten Person geschluckt.
    Und ich finde es persönlich ziemlich affig, das bei sowas wie Aspirin komplett zu ignorieren und dann bei Antidepressiva und co. so extrem drauf zu pochen^^'


    Also pardon, aber sich durch Medikamente durchzutesten, davon halte ich mal garnichts! ^^ Also wenn das eine auf den Magen schlägt, dann nimmt man ein anderes. Wenn das nicht besser ist, dann das Nächste usw.. Es ist immerhin pure Chemie was man da zu sich nimmt (nein ich bin kein alternativ Medizin Junkie!). Ich bin schlichtweg kein Fan von Medikamenten.

    Klar haben auch alle anderen Meds Nebenwirkungen und ich lese immer den Beipackzettel! Eine Aspirin habe ich tatsächlich noch nie genommen. Ich nehme selten Schmerzmittel und wenn ich mal eines brauche habe ich Paracetamol.


    Da geb ich dir Recht...den Satz zu hören freut niemanden und als ich den damals hören durfte hab ich auch alles andere als erfreut reagiert, das will ich gern zugeben^^'
    Aber und hier kommt das große Aber: Ich finde das liegt auch mit daran, wie die generelle gesellschaftliche Einstellung zu Psychiatern/Psychologen ist. Da wirkts ja so, als würde man gleich in die Klapse kommen, sobald man da mal hingeht, was kompletter Quark ist. Psychologen sind so gesehen "nur" ausgebildete und professionelle Kummerkästen die einem Hilfestellungen geben und in die richtige Richtung schubsen und der Psychiater genauso, nur verschreibt der noch zusätzlich Medikamente und unter richtigen Stars ist es sogar richtiggehend "in" einen Psychologen zu haben. :'D
    Sprich: Ich bin definitiv für Medikamente. Mir haben sie nämlich verdammt gut geholfen.


    Ich bin gegen Medikamente! ^^ Es ist nur meine Meinung wie ich dazu stehe. Will Niemanden sagen er soll drauf verzichten oder sowas! Wer zum Psychologen gehen möchte, soll das tun. Für mich ist das jedenfalls nichts. Es ist halt meine Meinung zum Thema und was ich davon halte.


    Die einen sind eben mehr für Psychologen und Medikamente, die andere mehr für Gespräche unter Familie/Freunde etc..

  • Nein, und werde ich auch nicht! Sicher kann man jetzt sagen "wer keine Ahnung hat, sagt besser nichts". Ansich gesehen stimmt es schon. Aber ich hab nunmal wie ich im ersten Beitrag von mir schon schrieb mit vielen zutun gehabt.

    Ich werd dir nicht den Mund verbieten, du darfst natürlich gern deine Meinung haben...aber ehrlich gesagt nimmt das allen deinen Argumenten komplett die Grundlage. Dass du mit vielen Leuten in der Richtung zutun hast ist schön und gut - aber richtige eigene Erfahrungen in der Richtung hast du nicht, also kannst du das auch nicht wirklich beurteilen. Ich kann ja auch schlecht sagen, dass ich (ohne Führerschein) vom autofahren Ahnung habe und es beurteilen kann, nur weil ich schon mit mehreren hundert Autofahrern zutun hatte :traenen:
    Und ich denke auch, dass du es definitiv anders sehen würdest, wenn du so etwas mal erlebt hättest, denn bei mir hat es die Sicht auf das Ganze nämlich ziemlich verändert.


    Es mag für Dich jetzt vielleicht hart klingen. Aber Leute die einen damit unter Druck setzen wie "ich bring mich um, wenn Du..." etc. machen das meistens sowieso nicht. Ich kenne auch solche Leute vom hörensagen durch Bekannte die damit gedroht haben. Alle Leben noch heute.

    Nee nee, das klingt für mich nicht hart, im Gegenteil, ich vertrete so ziemlich dieselbe Meinung :'D
    Allerdings ist das wieder das, du kennst solche Leute nur vom Hörensagen und da ist es einfach zu sagen dass man sich "einfach nicht unter Druck setzen lassen darf"^^'
    Im Nachhinein ist das immer leicht zu sagen, aber woher weiß man denn, ob besagte Person die Drohung denn nicht doch mal wahrmacht? Wenns so einfach wäre, sich da nicht unter Druck setzen zu lassen, dann wäre wohl kaum einer in der Situation.
    Oder wenns allein schon sowas ist wie "Mir gehts gerade nicht so gut, bitte sorg dafür dass ich mir nichts antue". Damit bürdet man dem Gegenüber völlig ungefragt seine eigenen psychischen Probleme auf und das kann stellenweise auch schlimme Folgen haben.


    Und ja ich weiß, was das für eine harte Arbeit ist Jemanden aufzubauen den es schlecht geht. Aber der Wille muss eben da sein und wie ich finde macht das auch eine gute Freundschaft aus.

    Der Wille muss aber auch bei der Person da sein, der es schlechtgeht. Das ist mir nämlich schon mehrfach untergekommen, dass Leute sich regelrecht in ihrer Depression suhlen und einfach, egal was man macht, sich da nicht raushelfen lassen wollen - das ist zum Glück kein Normfall (...denk ich), aber was soll man da dann machen? Das wäre für mich der Punkt, wo ich sagen würde, dass man sich einen Psychologen/Psychiater suchen soll, weil einen das so unglaublich mit runterzieht, dass man schlussendlich dann irgendwann selbst einfach keine Kraft mehr dazu hat, die eigenen Probleme und noch die von besagter Person zu stemmen, das muss man auch bedenken.
    Also, ich will damit nicht sagen, dass man mit Freunden nicht über sowas reden kann, oder so - aber man muss bei sowas auch bedenken dass das den anderen auch massiv belasten kann (was einer der Gründe war, warum ich hauptsächlich mit meiner Mutter geredet habe, statt zu Freunden zu gehen, bevor ich zum Psychologen bin, weil sie in der Richtung recht viel Ahnung hat).

    Eine Aspirin habe ich tatsächlich noch nie genommen. Ich nehme selten Schmerzmittel und wenn ich mal eines brauche habe ich Paracetamol.

    (Kleiner Fakt am Rande, Paracetamol ist so gesehen noch schädlicher als Aspirin, weil es unglaublich auf die Leber geht :traenen:)

    Also pardon, aber sich durch Medikamente durchzutesten, davon halte ich mal garnichts! Also wenn das eine auf den Magen schlägt, dann nimmt man ein anderes. Wenn das nicht besser ist, dann das Nächste usw.. Es ist immerhin pure Chemie was man da zu sich nimmt (nein ich bin kein alternativ Medizin Junkie!). Ich bin schlichtweg kein Fan von Medikamenten.

    Ich denke mal dass du das so siehst, weil du von Medikamenten allgemein nichts hältst. :traenen:
    Das ist doch, mal auf den Allgemeinfall runtergebrochen, auch kaum anders, als wenn du Essen aussuchst. Wenn dir etwas nicht schmeckt, probierst du etwas anderes (mittlerweile ist in so ziemlich jeder Speise irgendwo Chemie drin, von daher ist das sogar irgendwo vergleichbar).
    Und, ganz ehrlich, als ich damals Psychiater- und Psychologenbesuche auf dem Kalender stehen hatte, ging mir das mit der Chemie wirklich sonstwo vorbei - und davor hatte ich ehrlich gesagt zu den ganzen Antidepressiva und co. eine ähnliche Meinung wie du, nur hat die sich dann radikal geändert, als ich das mal am eigenen Leib erleben durfte - Ich wollte, dass es besser wird und das wurde es, dank einer Kombi aus Medis und einer Psychologin und es wird ja auch seine Gründe haben, dass die Kombi nunmal die Gängigste ist.
    Medis durchtesten musste ich an der Stelle übrigens auch, weil meine ersten Antidepressiva zwar gewirkt hatten, aber ein paar Nebenwirkungen hatten, die so nicht so wirklich gewünscht waren - ja, das passiert mal, das hab ich meinem Arzt gesagt und daraufhin hab ich andere gekriegt, die dann funktioniert haben. Wie gesagt, mir war das in dem Moment echt egal, weil ich wollte, dass es besser wird. Und das wurds auch.


    Ich will dir hier wirklich nicht deine Meinung verbieten, oder dergleichen, ehrlich nicht. Im Gegenteil, wenn du kein Fan von Psychotherapien und/oder Medikamenten bist, dann ist das eben so (es gibt auch viele Leute die so eine Therapie mitgemacht haben und es trotzdem nicht toll finden) - aber ich bin der Meinung, dass du die Sache sehr viel anders sehen würdest, hättest du wirklich in die Richtung Erfahrungen am eigenen Leib gemacht, was du laut eigener Aussage nicht hast und, ja, meiner Meinung nach kannst du bei dem Thema deswegen auch nicht wirklich mitreden. Und gerade bei so einem Thema wie dem hier ist es nämlich verdammt gefährlich, mit seiner Meinung Halbwahrheiten und Mythen zu verbreiten.