Selbstmord als Flucht aus der Realität?
Ich denke schon, dass es die Flucht aus der Realität ist. Auch, wenn ich selbst keine Selbstmordgedanken hege, denke ich, dass die Selbstmörder auf der Suche nach einem besseren Leben sind. Ein Leben, das ihnen in dieser Welt entweder nicht vergönnt war oder ein Leben, das sie sich in unserer Welt nicht so vorstellen konnten.
Ich persönlich habe zudem das Gefühl, dass vielen Leuten einfach eine richtige Vertrauensperson gefehlt hat. Jemand, dem sie ihre eigenen Probleme anvertrauen konnten, über diese offen reden konnten, ohne dass ihnen gleich ein Moralapostel gegenüberstand, der nicht das nötige Verständnis aufbringen konnte. Ich glaube, dass diese Selbstmörder zumindest das Gefühl haben, in dieser Welt nicht verstanden worden zu sein. Es gab sehr wahrscheinlich Probleme in deren Leben, über die sie nicht sprechen wollten und welche schließlich als Folge hatten, dass sie sich vielleicht den Kopf zu viel darüber zerbrochen haben. Ich denke, es könnte auch sein, dass in ihren Gedanken eine Unordnung vorherrschte. Sie konnten ihre Gedanken nicht mehr richtig ordnen, weil sie so viel gleichzeitig beschäftigte.
ZitatOriginal von Asuka
Ich denke das kann man nicht so pauschal sagen. Selbstmörder haben immer unterschieldiche Motive, wie man ja öfters mitbekommt. Der eine hat zahlreiche verbrechen begangen und weill damit vor seinem Urteil fliehen, der andere ist vielleicht dpressiv und kommt mit der Gesamtsituation nicht zurecht.
Wie du's auch drehst und wendest, im Endeffekt deutet es halt doch darauf hin, dass sie vor der Realität, unserer Welt, fliehen wollten. Wahrscheinlich mit dem Hintergedanken, im Leben nach dem Tod eine bessere Welt vorzufinden (wobei man natürlich in Frage stellen darf, ob sie an das Leben nach dem Tod geglaubt haben oder einfach nur erlöst werden wollten) Ich denke, ihnen fehlt einfach eine Vertrauensperson. Jemand, der sogar an dem Verhalten eines Menschen erkennen kann, dass er gerade mit Problemen zu kämpfen hat und ihn darauf direkt anspricht.
Dass ich ganz rezent damit konfrontiert worden bin (in indirekter Art und Weise), habe ich ja bereits im Anfangspost geschrieben.
Ich verstehe eines bei den Selbstmördern nicht: Sind sie sich eigentlich bewusst, was für Wunden sie bei den Zurückgebliebenen hinterlassen? Klar kann man sagen, dass Selbstmörder nicht verstanden werden können, aber ich möchte diese Punkte doch ansprechen. Ich meine, Selbstmord hinterlässt noch einmal eine ganz andere Wunde bei den Bekannten und Familienangehörigen als ein natürlicher Tod oder ein tödlicher Unfall. Denn beim Selbstmord glaubt man zu wissen, dass der Selbstmörder Hilfe gebraucht hätte. Dass man selbst blind gewesen ist, um zu sehen, wie nötig Hilfe doch gewesen wäre. Familie und Freunde machen sich doch dabei mehr Vorwürfe als bei einem Unfall. Demnach behaupte ich zumindest, dass ein Selbstmord genau wie ein Amoklauf deutlich tiefere Wunden hinterlässt und das deutlich schwieriger zu verkraften ist.
Ich selbst würde schon alleine aus dem Grund nie Selbstmord begehen wollen. Ich würde nicht wollen, dass jemand meinetwegen trauert. Ich möchte nicht, dass andere meinetwegen emotional verletzt werden. Ich könnte mir nicht einfach das Leben nehmen, schon alleine deshalb nicht, weil ich mir halt bewusst bin, dass das bei den "Zurückgebliebenen/Zurückgelassenen" Wunden hinterlassen würde und ich der Verantwortliche für deren Leid und Schmerz wäre.
Unser Schuldirektor hat uns heute noch einmal explizit darum gebeten, sollte jemand Probleme haben, so solle er doch mit seinen Klassenkameraden, Freunden oder Ansprechspartner der Schule reden. Er meinte, dass man dadurch zumindest versuchen könnte, die Personen zu verstehen und ihnen helfen zu können, das Ganze zu überstehen und zu verarbeiten.