#11 - Alles, was wir geben mussten

  • Nachdem es nun doch noch zu einer Einigung gekommen ist, kann auch der elfte Lesezirkel stattfinden. Teilnehmen werden dieses Mal Sakura, Lil und meine Wenigkeit, Inu! Wer sonst noch mitmachen möchte, aber es nicht geschafft hat, sich rechtzeitig anzumelden, der kann natürlich auch gerne seine Meinung zum Buch äußern. Aber immer schön auf die Spoiler-Tags achten!


    Zeit zum Lesen ist jetzt bis Sonntag, den 29. Juni, 20 Uhr. Ihr kennt das Verfahren: Erst immer schön mit Spoiler-Tags umgehen, dann in der letzten Woche frei drauf los posten und über alles diskutieren, was man zum Buch als Ganzen sagen möchte.


    Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen!
    Und ich reiche schon mal die Taschentücher rum...

  • Okay, dann melde ich mich wohl mal zu Wort. Ich habe heute endlich mal den ersten Teil des Buchs, also die ersten neun Kapitel, bis Seite 140 gelesen. Das ist echt wenig, wenn ich bedenke, dass ich dafür jetzt sage und schreibe 20 Tage gebraucht habe...




    Was ich aber auch fragen wollte: Wie bereits im Spamthread gelesen, kommt ihr beide auch nicht so zum Lesen. Ist dies denn noch der Fall oder seid ihr nun fast durch mit dem Buch? Da es bei mir bis Sonntag echt mehr als knapp wird, da noch 3/5 vor mir liegt, wollte ich fragen, ob wir die Zeitbegrenzung des derzeitigen Lesezirkels etwas ausdehnen wollen.

  • Was ich aber auch fragen wollte: Wie bereits im Spamthread gelesen, kommt ihr beide auch nicht so zum Lesen. Ist dies denn noch der Fall oder seid ihr nun fast durch mit dem Buch? Da es bei mir bis Sonntag echt mehr als knapp wird, da noch 3/5 vor mir liegt, wollte ich fragen, ob wir die Zeitbegrenzung des derzeitigen Lesezirkels etwas ausdehnen wollen.

    Ich wäre definitiv dafür, es auszudehnen. Ich bin zur Zeit überhaupt nicht in Leselaune, also fällt es mir schon schwer, selbst kürzere Texte mal eben zu lesen. Und dann kommt auch noch hinzu, dass meine freie Zeit jetzt nicht mehr so ausgiebig ist wie noch vor ein paar Wochen...


    Kurzfassung: Gerne verlängern, wenn ihr einverstanden seid.

  • Ich bin auch immer noch nicht besonders weit, von daher bin ich auch für eine Verlängerung.

  • Sooooo ich bin jetzt seit längerem endlich mal dazu gekommen weiterzulesen und bin jetzt in der Mitte von Kapitel 6 (ich weiß, dass ist echt peinlich im Anbetracht der Tatsachen, dass ich schon seit knapp zwei Monaten dieses Buch lese... X-( ).
    Ich schreib jetzt mal nicht im Spoiler, da Sakura auf jeden Fall weiter ist als ich und ich auch meine Zweifel habe, dass Inu noch weniger gelesen hat, als ich.


    Insgesamt gefällt mir das Buch bis jetzt recht gut. Ich mag den Schreibstil, auch wenn manche Sachen für meinen Geschmack etwas zu ausführlich beschrieben werden. Es gibt zwar immer wieder Wörter die ich nicht kenne, aber da ich die Schülerversion lese steht oft die Erklärung auf Englisch oder die deutsche Bedeutung unten. Was ich ein bisschen schade finde ist, dass ich immer noch Schwierigkeiten habe mich in die Charaktere hineinzuversetzen, was wahrscheinlich an meiner langen Lesepause liegt.

  • BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄM ICH BIN FERTIG! Ja, ich bin stolz auf mich, da ich in letzter Zeit eig. so gut wie nicht gelesen habe und es jetzt trotzdem geschafft habe das Buch in ca. zwei Wochen zu lesen. :D
    Meine Bewertung schreibe ich diesmal im Spoiler, da ich nicht weiß, wie weit ihr seid und ich euch eure Leselust nicht verderben will...


  • Ich melde mich hier jetzt auch mal zu Wort! :cute4:


    Am 29. Mai hat der Lesezirkel begonnen und heute, am 27. Juli, beende ich das Buch... aber zu meiner Verteidigung muss ich auch sagen, dass ich erst letzten Mittwoch angefangen habe zu lesen und das Buch nun in drei Abschnitten gelesen habe.


    Da ich weiß, dass ihr beiden das Buch schon durch habt, spare ich mir mal die Spoiler-Tags, aber ich mache hier einen Cut, damit es für alle anderen Interessierten klar ist, dass ab hier Spoiler folgen.


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    Allgemeines


    Erstmal das Allgemeine: Ich hatte schon Schlimmes befürchtet, nachdem ihr beide berichtet hattet, dass ihr mit dem Buch solche Schwierigkeiten hattet. Bei mir lag es ja mehr daran, dass ich erst keine Lust und dann keine Zeit hatte, nicht daran, dass ich mit dem Buch nicht zurecht kam. Jetzt, wo ich angefangen hatte, lief es eigentlich ganz gut, Teil 1 habe ich an einem Stück weggelesen, den größten Part von Teil 2 und den kompletten dritten Teil dann heute noch.


    Der Schreibstil sagt mir durchaus zu, er ist klar und zwar detailliert, aber nicht zu detailverliebt. Es wirkt eben wirklich wie jemand, der sich an seine Vergangenheit erinnert, manche Dinge sind eben stärker in der Erinnerung geblieben, andere fallen einem erst ein, wenn man sie wieder erzählt, wieder andere kommen erst im Gespräch mit Freunden wieder hervor. Ich bin ja kein so großer Fan von Büchern, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind, aber hier hat es mir eigentlich sogar gefallen. Dadurch, dass Kathy so eine aufmerksame Protagonistin ist, haben wir ja trotzdem immer erfahren, was die anderen Charaktere (möglicherweise) gedacht haben, auch ohne ihre Gedankenwelt "sehen" zu können.


    Was mir anfangs vor allem aufgefallen ist, aber dann im Laufe des Buches weniger wurde, ist, dass der Leser immer direkt angesprochen wurde, als wäre er ein Kollegiat. Anfangs wirkte es so, als dachte Kathy, dass es eben nur Kollegiaten gäbe und den Leser deswegen auch so ansprach, im letzten Kapitel, als mir das wieder aufgefallen ist, wirkte es hingegen fast wie ein Seitenhieb auf den Leser, ähnlich eines "Wie konntest du nur zulassen, dass mit uns so etwas geschieht"... das war schon ein wenig beklemmend.



    Inhalt


    Die Thematik und die Charaktere waren mir ja schon bekannt, weil ich den Film vor einiger Zeit schon gesehen hatte. Der war mir jetzt nicht mehr in allen Details im Gedächtnis, aber die groben Züge waren noch alle da, darum war ich nie besonders gespannt darauf, wann endlich offenbart wird, was es mit den Kollegiaten so auf sich hat oder warum sie so anders waren als normale Menschen. Allerdings hat das Buch über eine Vielzahl von Charakteren verfügt, die im Film gestrichen wurden und so wurde die ganze Welt noch besser ausgebaut. Immer wieder fragte ich mich, wie das auch für die Aufseher sein muss, diese Kinder heranwachsen zu sehen, tagein, tagaus, aber sich immer wieder einreden zu müssen, dass das keine "richtigen" Menschen sind, dass sie kein normales Leben verdient haben.


    Da hat dann auch die Aussage von Miss Emily zum Schluss des Buches bei mir erst so richtig den Groschen fallen lassen: Auch, wenn der Gesellschaft bewusst ist, wie falsch das ist, was sie tun, können sie nicht zu einer Welt zurückkehren, in der sie wieder von Krankheiten geplagt werden, die als ausgelöscht galten. Genau so könnte es auch in unserer Welt sein. Wie viele von uns würden Tierversuche abschaffen, wenn es möglich wäre, möchten aber nicht auf die Standards verzichten, die wir haben? Und so werden diese Kollegiaten eben auch nur auf das Level von armen Labormäusen gestuft, denen man das Leben zwar schöner machen kann, die aber am Ende doch nur der Tod erwartet.


    Als ich damals den Film geschaut hatte, dachte ich, dass es ähnlich wie beim Hollywood-Film "Die Insel" sei. Reiche Leute, die sich einen Klon anschaffen, damit sie saufen und rauchen und sonstwas mit ihrem Körper anstellen können, aber trotzdem noch eine Versicherung haben. Aber hier schien mir das anders. Auch, wenn es ja die "Möglichen" gibt, diejenigen, von denen die Kollegiaten geklont wurden, scheinen mir ihre Organe an verschiedene Personen zu gehen, nicht nur an die "Originale". Das macht es aber eigentlich nur noch Erschreckender: Nicht nur ein Teil der Gesellschaft ist korrupt, nicht nur die Reichen und Einflussreichen, sondern die gesamte Gesellschaft trägt zu dieser "Unterwelt" bei, in der Menschen dehumanisiert und als wandelndes Ersatzteillager missbraucht werden.


    Was mich auch immer wieder mitgenommen hat: Jeder Kollegiat wusste, dass er einmal spenden muss. Und jeder wusste, dass er zuvor Betreuer wird. Du siehst also immer und immer wieder, wie in einer Dauerschleife, dein eigenes Schicksal auf dich zukommen. Nicht nur, dass du Leute, die dir ans Herz wachsen, sterben siehst, du siehst auch immer wieder dich selbst auf dem OP-Tisch liegen und "abschließen".



    Charaktere


    Kathy hat mir als Hauptcharakter wirklich sehr gut gefallen. Sie war eine kluge Frau, die wusste, was sie wollte, aber auch mit ihren eigenen Macken zu kämpfen hatte und brauchte, um ihren Platz in der Welt zu finden (sofern das für die Kollegiaten überhaupt möglich ist). Von ihren Gedanken wussten wir ja durch die Erzählweise am meisten und es hat mir gefallen, dass sie sich oft selbst gerügt hat und meinte, dass sie das heute alles ganz anders sieht als damals, nachdem sie Zeit hatte, darüber nachzudenken. Wie viele von uns kennen das nicht, dass man einige Jahre später auf vergangene Ereignisse zurückblickt und dann feststellt, wie dumm man doch damals gewesen ist?


    Mit Ruth ging es mir wie Lil. Ich mochte ihre intrigante Art nicht. Sie mag ja auf ihre Weise eine nette Freundin gewesen sein, aber wie sie immer wieder gegen Kathy und Tommy vorgegangen ist, das missfällt mir auf ganzer Linie. Es mag auch daran liegen, dass sie im Film auf diese negativen Aspekte weitgehend reduziert wurde und dort erst ihre guten Seiten gezeigt wurden, als sie schon eine Spenderin war (zumindest habe ich es so in Erinnerung), dass ich deswegen also voreingenommen war, aber auch das Buch hat wenig dazu beigetragen, sie wirklich als guten Menschen ansehen zu können.


    Tommy hingegen mochte ich sehr. Anfangs war er wirklich ein sehr komischer Junge, aber ich mochte schon, wie er als kleines Kind mit seinen Gefühlen nicht gezögert hat und auch einfach mal den ganzen Betrieb bei einer ärztlichen Untersuchung aufgehalten hat, nur um mit Kathy zu reden. Er war eben schon immer ein ehrlicher Mensch und ich finde, genau das hat er sich auch bis zum Ende behalten. Bei ihm war im Vergleich zum Film das Gegenteil der Fall, mir schien seine Rolle im Buch fast etwas klein, war er doch im Film deutlich der zweite Hauptcharakter. Natürlich war er auch im Buch wichtig, doch war er mindestens den zweiten Teil über weniger ein eigenständiger Charakter und mehr ein Anhängsel von Ruth. Möglicherweise kam aber auch nur mir das so vor.


    Die anderen Charaktere wurden zwar alle namentlich genannt, aber nur wenige davon blieben mir wirklich im Gedächtnis. Die Aufseher habe ich oben schon zwei Mal angesprochen, dabei belasse ich es auch. Die anderen Kollegiaten waren weniger relevant und am Ende auch irgendwie nur Lückenfüller, ich kann verstehen, warum sie für den Film fast vollständig gestrichen wurden. Aber am Ende passt es ja auch zu der Moral von Hailsham: Kümmert euch umeinander, wer nicht Teil eurer Gruppe ist, wird sich nicht um euch kümmern. Die anderen Charaktere waren nicht nur Nebencharaktere im Buch, sondern auch Nebencharaktere in Kathys Lebensgeschichte.



    Fazit


    Das Buch hat mir wirklich, wirklich gut gefallen. Ich muss ehrlich gestehen, hätte ich nur das Buch im Laden gesehen und nicht den Film vorher geschaut (den ich, das gebe ich zu, auch nur geguckt habe, weil Andrew Garfield, einer meiner Lieblingsschauspieler, mitspielt), dann hätte ich es wohl nicht gekauft. Der Titel klingt eher nichtssagend und der Klappentext ("Auf den ersten Blick scheint Hailsham ein ganz gewöhnliches englisches Internat zu sein. Doch die Jungen und Mädchen, die dort wohnen, sind für eine besondere Zukunft auserkoren...") ist auch nicht gerade einladend. Gut also, dass ich auf diesem Weg doch noch in den Genuss des Buchs gekommen bin!


    Ich würde es allerdings auch nicht jedem uneingeschränkt empfehlen. Es ist eine eher schwere Thematik, mit der sich nicht jeder auseinandersetzen möchte. Und auch, wenn es sich für mich nun doch recht einfach lesen ließ, nachdem ich erstmal damit begonnen habe, kann ich durchaus verstehen, warum man damit seine Schwierigkeiten haben könnten.


    Am Ende sind es dann also 9/10 Sternen auf meiner persönlichen Skala! :D

  • Wie Inu bereits geschrieben hat, hab ich das Buch seit dem 14.7. beendet und mir die Geschichte seitdem etwas durch den Kopf gehen lassen.


    Verzeiht mir bitte, dass heute noch keine Meinung zum Ende des Buches kam. Diese wird am Abend nachgereicht.


    Edit: Gut, dass ich nur von "am Abend" gesprochen habe, da ich das Schreiben der letzten Meinung einfach nur vergessen hatte.



    Das mit dem Problem des Lesens ergab sich bei mir erst am 5.7. Wahrscheinlich hab ich das Buch einfach zu einer falschen Zeit angefangen zu lesen und hätte es wohl eher an einem verregneten Herbsttag lesen sollen. Bei dem sonnigen Wetter war meine Lust auf so etwas Ernstes wohl nicht so ganz geweckt worden. Und das ärgert mich im Nachhinein schon ein wenig.


    Die Geschichte um Kathy, Tommy und Ruth war nämlich alles andere als so schlecht, dass man das Buch lieber in eine verstaubte Ecke legt und dort vergisst. Ich mochte sie sehr und nach etwa der Hälfte des Buches wanderete es immer seltener aus meinen Händen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich den Film schon vor einiger Zeit gesehen hatte und die Entwicklung des Buches grob noch in Erinnerung hatte. Da war mir die Einleitung in Hailsham wohl etwas zu langatmig, aber mir wuchsen dadurch die Charaktere und ihr Schicksal nochmals ans Herz.


    Zu den Charakteren brauch ich eigentlich nicht mehr so viel schreiben, da sind mir die anderen beiden schon mit guten Meinungen zuvor gekommen. Sie waren authentisch, Kathy brachte die Meinungen und Verhalten der beiden anderen gut rüber und ich kann einfach nicht verstehen, wie man sich mit so einem Schicksal zufrieden geben kann. Klar, sie haben es am Ende doch noch versucht ein wenig zu verschieben, aber es gab niemals nur die Rede eines Fluchtversuchs. Wie schlimm es doch sein muss in solch einer Welt zu leben. Die Klone werden gebraucht, nur an wenigen Orten auch wie Menschen behandelt und dann schließen sie spätestens mit der fünften Spende ab. Wobei ich mich auch frage, wie man nach vier Organspenden überhaupt noch großartig lebensfähig ist. Und die Kollegiaten nehmen es hin. Klar, ihnen wird bereits in der Schule indirekt alles notwendige dazu eingetrichtert und für sie ist es von da ab eine Selbstverständlichkeit, aber das sie nicht versuchen sich großartig zu wehren, wenn einer nach dem anderen von ihnen stirbt...
    Versteht mich nicht falsch, ich zweifel jetzt nicht daran, dass diese Handlung das Buch unrealistisch erscheinen lässt oder so, aber das Buch vermittelt einem, wie wichtig Freundschaft ist und dann wird es irgendwie am Ende nur noch akzeptiert. Mir tut es für die Charaktere nur leid, weil sie nie eine Chance hatten.


    Bei so einer Gesellschaft wäre aber wohl aufgrund des ablehnenden Verhaltens der Bevölkerung gegenüber der Klone jeglicher Fluchtversuch sofort vereitelt. Dadurch, dass sie zuerst Betreuer sind, bevor sie zu Spendern werden, waren sie schon mehr oder weniger ständig unter Beobachtung und man wusste, wo sie sind. Und das ist noch ein Punkt, der so gegen diese Gesellschaft spricht.


    Organspenden sind wichtig, aber würde es irgendwann mal wie in diesem Buch ablaufen, wäre ich wohl dagegen.


    Aber alles in allem bin ich wirklich froh, dass wir im Zuge des Lesezirkels das Buch gelesen habe und würde es jedem empfehlen, der mit der Thematik Organspenden umgehen kann und kein Problem damit hat, dass dieses Buch zwar wunderbare Botschaften birgt, aber kein Happy End haben wird.

  • Freut mich, dass du jetzt doch noch dazu gekommen bist, deine Meinung zu dem Buch abzugeben! Wir haben uns eben alle bei diesem Lesezirkel etwas mehr Zeit gelassen, aber manchmal muss das einfach sein. Und ein Buch mit einer so ernsten Thematik verdient es auch, dass man sich ihm ausgiebig widmet.


    Versteht mich nicht falsch, ich zweifel jetzt nicht daran, dass diese Handlung das Buch unrealistisch erscheinen lässt oder so, aber das Buch vermittelt einem, wie wichtig Freundschaft ist und dann wird es irgendwie am Ende nur noch akzeptiert. Mir tut es für die Charaktere nur leid, weil sie nie eine Chance hatten.

    Das macht glaube ich einen großen Charme des Buchs aus. Natürlich ist es unfassbar traurig und man möchte selbst nie in so einer Situation sein... aber dadurch, dass die Charaktere eben nicht rebellieren, eben nicht so handeln, wie es unsereins vielleicht an ihrer Stelle tun würde, sondern sich einfach nur still und leise dem Schicksal ergeben, einmal in die Nacht hinein schreien und von da an dann auf sich zukommen lassen, was das Leben für sie bereit hält, kann man vielleicht auch für sich selbst etwas lernen.


    Manche Dinge, mögen sie auch noch so schlimm sein, sind einfach nicht abzuwenden und wenn sie uns dann einholen, dann bringt es nichts, sich gegen Sturm und Wind zu stellen, sondern man muss sich davontragen lassen.


    Bei so einer Gesellschaft wäre aber wohl aufgrund des ablehnenden Verhaltens der Bevölkerung gegenüber der Klone jeglicher Fluchtversuch sofort vereitelt. Dadurch, dass sie zuerst Betreuer sind, bevor sie zu Spendern werden, waren sie schon mehr oder weniger ständig unter Beobachtung und man wusste, wo sie sind.

    Ich habe mich beim Lesen auch häufiger gefragt, ob ein Fluchtversuch überhaupt möglich wäre. Wir haben ja bei Tommys Verhalten in Norfolk gesehen, dass er anfangs nicht einmal wusste, wie man mit Geld umzugehen hat. In der äußeren Welt wären die Kollegiaten wohl also allesamt erstmal komplett aufgeschmissen. Und dann haben sie mit Sicherheit keinen Pass, können also nicht das Land verlassen. Wie sollst du in England groß fliehen können, wenn du es nicht einmal die Insel verlassen kannst? Zumal es im Rest der Welt wohl sicher nicht anders aussieht und man es dann in England, besonders als ehemaliger Kollegiat von Hailsham, wohl noch am besten hat...


    dass dieses Buch zwar wunderbare Botschaften birgt, aber kein Happy End haben wird.

    Wie waren meine Worte noch mal, nachdem wir den Film geschaut haben (oder war das nach "Boy A"?)? "Englische Filme sind oft sehr schön anzusehen, aber sie gehen nie gut aus." So ist es wohl auch mit englischen Büchern.