Er war der Wind

  • Auch auf die Gefahr hin, dass diese kreative Ecke von der Zeit überdauert wurde und es möglicherweise keinen mehr gibt, der hier überhaupt noch liest (so wie auch wohl lange schon keiner mehr schreibt), lasse ich einfach mal etwas da.

    Vielleicht stolpert ja irgendwann einmal noch irgendjemand über dieses kleine Gedicht, das heute Nacht in einer seltsamen Mischung aus Nostalgie und Wehmut entstanden ist. Nehmt es als Zeichen, dass es mich noch gibt und dass es mir gut geht. Und ich hoffe, dass es allen anderen auch gut geht, egal wo ihr seid. :)




    Er war der Wind

    (01.03.2021)


    Er war der kühle, sanfte Wind, der mir durch meine Lungen fuhr,

    Der jeden Schrecken von mir nahm mit einem Hauch des Atems nur.

    Wenn jeder Raum erdrückend schien, blies er die schweren Fenster auf

    Und fegte alle Zweifel fort in seinem steten, sachten Lauf.


    Den Mond befreite er des Nachts vom dichten, dunklen Wolkenmeer.

    Er trieb in seiner Achtsamkeit die Sterne funkelnd vor sich her.

    Und immer wenn die Welt zu rau und Träumen schwer geworden war,

    Ergriff er rauschend das Geäst und bracht' mir grüne Oden dar.


    Ich lauschte seinem Klang so oft, wenn ich in fremde Sphären stieg,

    Genoss ganz still und sehnsuchtsvoll, wie neben ihm die Unruh' schwieg.

    Er lehrte mich den Klang von Schnee, der auf die warmen Herzen fiel,

    Und tanzte in der engen Stadt zu seinem eig'nen Glockenspiel.


    Jetzt schweigt der Wind. Nur ich steh' hier und lausche stumm dem leeren Lied,

    Das mir in meiner Einsamkeit in staubverklebte Lungen zieht.

    Nur ein Gedanke ist es noch, der melancholisch Frieden bringt:

    Ich frage mich in Wehmut leis', wem er wohl heute Hoffnung singt.


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus