Kein Post von mir seit dem 18. April? FREVEL! Das musste natürlich geändert werden. Es musste einfach geschehen. Ich konnte nicht anders und musste es tun... ich musste wieder ins Kino gehen.
Und was sah ich dort, kaum hatten mich meine Füße zu diesem illustren Ort voller Wunder und Fantasie geführt? Ich sah... die Zuuuukuuunft!
... welche übrigens automatisch auch die Vergangenheit ist. Kompliziert? Verwirrend? I wo! Bloß eins:
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
(X-Men: Days of Future Past)
Der insgesamt nun schon 7. Film in der X-Men-Reihe von 20th Century Fox und definitiv der bisher beste. Er vereint das, was die ersten beiden Teile der ursprünglichen Trilogie richtig gemacht haben (zum Beispiel einen Regisseur mit Ahnung vom Fach!) mit dem, was das Prequel "First Class" richtig gemacht hat (zum Beispiel weniger Wolverine!) und macht daraus einen Film, der am Ende fast an die Qualität der Filme aus dem Hause Marvel rankommt.
Insgesamt ist der Film eher ruhiger. Für einen Film, in dem es darum geht, eine finstere Zukunft zu verhindern, wird erstaunlich wenig gekämpft. Die meiste Zeit wird nur geredet, wenn es zu Kämpfen kommt, dann sind diese entweder schnell vorbei, oder aber es stehen dort Charaktere im Vordergrund, deren Kräfte weniger actionorientiert sind (ich schaue zu Ihnen, Herr Lehnsherr). Aber das ist alles andere als schlecht! Die Story steht wirklich im Vordergrund und wird nicht durch sinnlose Kämpfe behindert. Und ja, auch, wenn man sich entschieden hat, im Gegensatz zur Comic-Verlage Wolverine statt Kitty Pride die Hauptrolle zu geben, so gibt es doch eigentlich vergleichsweise wenig Szenen, in denen er wirklich etwas zu sagen hat. Und in diesen Szenen sagt er dann auch meistens nur etwas, statt die Krallen spielen zu lassen. Schnieke!
Eine kleine Sache, die mich über die Besetzung des Films erstaunt hat:
Es gab unglaublich viele hochrangige Schauspieler, die eigentlich kaum eine Rolle gespielt haben. Halle Berry hatte gerade mal zwei Sätze, Anna Paquin durfte einmal in die Kamera lächeln, Ellen Page war zwar wichtig für die Story, aber saß sonst eigentlich nur rum und allgemein sind die Charaktere aus der Zukunft fast zu kurz gekommen.
Besonders erstaunlich war das ja mit dem Ende: Da Wolverine es geschafft hat, die finstere Zukunft abzuwenden, leben auch alle Mutanten wieder, die wegen der gesellschaftlichen Konflikte ihr Leben lassen müssen. Also auch Scott, auch Hank, auch Jean! Was man allein bei den drei Schauspielern für ihre kurzen Szenen für ein Honorar zahlen musste... erstaunlich. Aber wunderbar! Deren Auftritte haben mich richtig gefreut! Und endlich ist der Horror, der die Namen "X-Men 3" und "X-Men Origins: Wolverine" trägt, ganz offiziell Geschichte! Um genau zu sein ist er genau das Gegenteil davon, weil er ja nie passiert ist... hm...
Was habe ich sonst noch zu sagen, ohne in Spoiler-Arien auszubrechen... hm... also, generell hat mir der Film sehr gut gefallen und ich mochte es, dass er mehr auf die Story ausgelegt war als die meisten bisherigen X-Men-Filme. Ich war nun auch mit keinem der Schauspieler unzufrieden. Sogar Evan Peters, der Quicksilver dargestellt hat, war am Ende echt gut, obwohl ich anfangs von seinem Casting nicht begeistert war. Und Peter Dinklage als Bolivar Trask war total unerwartet, aber hat seinen Job wirklich einfach wunderbar gemacht! Und mit Omar Sy, dem Driss aus "Ziemlich beste Freunde" als Bishop, einem total gegensätzlichen Charakter zu seiner Paraderolle, hab ich so wenig gerechnet, dass mir erst der Abspann verraten hat, dass er das ist!
Und eins noch: Ich frage mich, wie genau sich die Filme nun alle zeitlich einordnen lassen. Ich weiß gerade nicht mehr, ob die ersten 3 Filme genaue Daten genannt haben. Aber der bis jetzt chronologisch letzte Film war "Wolverine: Weg des Kriegers" und der spielte ein, höchstens zwei Jahre nach dem 3. Teil der Trilogie. Da könnte es also höchstens was sein, 2015? Und da war die Welt noch in Ordnung. Keine Sentinels, keine Arbeitslager. Am Ende dieses Films rekrutieren Charles und Eric dann Logan und zu Beginn von DoFP sieht es dann aus, als wäre das kürzlich erst geschehen... wurde Japan ausnahmsweise mal erst am Ende zerstört, als die Welt unterging, oder wie ist das zu erklären? ?)
Noch ein paar Worte zum Ende:
Ich bin wirklich sehr gespannt, wie es jetzt weitergehen wird. Und welche Auswirkungen dieser Film auf die bisherigen Filme hat. Wie viel ist wirklich passiert, wie viel wurde nun aus der Geschichte gestrichen? Die Schule existiert, die X-Men wohl auch, Magneto ist weiterhin ein Terrorist. Ist also davon auszugehen, dass die Geschehnisse der ersten beiden Filme so geblieben sind, wie sie waren? Aber würde Mystique wirklich noch einmal zu Magneto zurückkehren und Charles vergiften, wie sie es im ersten Film gemacht hat?
Und was ist Wolverine? Er hat wohl nie die traumatischen Ereignisse durchgemacht und der ganze Kram mit Stryker ist wohl nie passiert. Das bedeutet, dass Logan nie sein Adamantium-Skelett bekommen hat, dass es nie die Mutant Task Force gab, nie die Experimente, bei denen auch der junge Cyclops gefangen genommen wurde und Logan nie Kayla getroffen hat. Die dann ja auch noch leben sollte... argh, Zeitreisen sind beknackt
Und dann noch eine kleine Sache zu der Szene nach dem Abspann. Jap, Fox klaut hier bei Marvel. Aber wer will es ihnen auch verdenken? Sonst würde niemand den kompletten Abspann über sitzen bleiben!
Die Verhinderung der einen finsteren Zukunft hat nun die nächste ermöglicht: die Age of Apocalypse. Ich bin ja wirklich gespannt, wie sie das umsetzen wollen. Apocalypse ist kein einfacher Charakter, um ihn auch einem Mainstream-Publikum zu verkaufen. Zumal sie sogar seine 4 Reiter gezeigt haben... da bin ich mal gespannt, wer das sein wird!
Okay, damit ich auch mal zum Abschluss komme, ein abschließendes Rating:
7/10 Sternen
Definitiv allen zu empfehlen, die die X-Men oder Superheldenfilme im Allgemeinen möglich. Aber auch zu verstehen und zu genießen, wenn man davon nur eine geringe Ahnung hat oder gerade erst in das Franchise der X-Men einsteigen möchte (wobei man sich dann sicher immer fragt, wer denn all diese Leute bitte schön sind).