Ich konnte mittlerweile Die Klaue des Horus von Aaron Dembski-Bowden lesen, den ersten Teil der Black Legion-Reihe, bei der es sich sich um das Entstehen und das Reifen dieser berüchtigten Legion dreht. Wie immer konnte der Autor auch hier einen spannenden Roman abliefern, allerdings hatte das Buch für mich ein paar Schwächen, die meine Lesefreude getrübt haben. Aber zunächst kurz einmal der Klappentext:
ZitatAls Horus fiel, fielen seine Söhne mit ihm. Die ehemaligen Luna Wolves sind eine gebrochene Legion, im Inneren zerrissen, von ehemaligen Verbündeten gejagt und führerlos im Wirbel des Chaos verstreut. Von Abaddon, dem mächtigsten Sohn des Kriegsherrn, hat seit Jahren niemand etwas gehört. Doch als Horus` Leichnam aus seiner letzten Ruhestätte geraubt wird, macht sich ein Bündnis ehemaliger Legionäre auf die Suche nach dem früheren Ersten Captain. Ihr Ziel: Abaddon davon zu überzeugen, sein Schicksal nicht länger zu leugnen und weiterzuführen, was Horus einst begonnen hat.
Positiv sind mir wieder einmal die gelungenen Hauptcharaktere aufgefallen, wie z.B. Iskandar Khayon, den abtrünnigen Thousand Son, der sich von seiner eigenen Legion abgewandt hat, und für mich recht gut die Eigenschaften und Besonderheiten dieser Legion verkörpert, auch wenn ich seine psionischen Fähigkeiten zum Ende des Buches hin schon etwas übertrieben fand. Den World Eater Lheor Flammenfaust fand ich durch seine relativ einfache Art auch recht ansprechend; seine Interaktionen mit den Thousand Sons haben mir gut gefallen.
Negativ aufgefallen sind mir im Laufe der Handlung immer wieder kleine Details, die vielleicht größtenteils auf meine falschen Erwartungen an den Roman zurückzuführen sind:
Das erste Treffen mit Abaddon war mir viel zu kurz abgehandelt worden; ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass sich der spätere Kriegsmeister noch gar nicht zu seinen späteren Handlungen entschlossen hat und vielleicht wie auch Ahriman in Ahriman: Exil in einer Identitätskrise stecken könnte. Stattdessen erfährt man, dass dieses ganze Treffen von Abaddons Hand herbeigeführt wurde; der gute Mann ist sich seiner Visionen sicher und will sie auch mit eiserner Hand durchsetzen. ich hatte mir da etwas mehr Einblick in Abaddons Gedankenwelt gewünscht. Naja, vielleicht kommt das ja noch im Folgeroman.
Der abschließende Angriff auf den Sammelpunkt der Emperor`s Children war für mich auch nur dürftig beschrieben: mal abgesehen von den absurden psionischen Fähigkeiten, die Iskandar Khayon zur Schau gestellt hat, treffen unsere Helden auch noch auf Fabius, den Mann, der Horus Lupercal klonen konnte, und zudem dann auch noch auf einen fertigen Klon des ehemaligen Kriegsherrn. Und dann erledigt ihn Abaddon auch mit nur
wenigen Schlägen?! Selbst wenn der Klon nur mehr ein Schatten des Originals sein sollte, war das eine ziemlich lächerliche Abfertigung. Man hatte nicht mal eine längere Konversation zwischen dem Klon-Horus und Abaddon. Und was mit Fabius passiert ist, wird auch nicht aufgeklärt. Aus anderen Publikationen ist zwar klar, dass er überlebt, aber ein Weiterführen der losen Fäden hätte hier wirklich nicht geschadet.
Des weiteren schien mir der Charakter der Dark Eldar Nefertari, der Blutwächterin, nur eine Mischung aus verschiedenen Subtypen der Dark Eldar Kultur zu sein, wie man sie aus dem 41. Jahrtausend kennt. Hier wäre vielleicht etwas mehr Hintergrund interessant gewesen, wenn man schon einen Xenos-Charakter mit einführen will. Aber auch das könnte in der Fortsetzung der Reihe noch erläutert werden.
Wie gesagt, Klaue des Horus bietet keine schlechte Unterhaltung und die Spannung bleibt eigentlich immer erhalten, aber durch ein paar Mängel in der Ausarbeitung der Handlung bzw. mancher Nebencharaktere wird die Lesefreude in meinen Augen etwas geschmälert. Hoffentlich nimmt sich ADB in den Folgeromanen etwas mehr Zeit auf die Charaktere einzugehen und sie nicht einer schnellen Handlung zugunsten zu opfern.