Appleseed XIII Vol. 1

Appleseed XIII Vol. 1


Handlung


Während sich die Menschen in unserer heutigen Zeit vor dem dritten Weltkrieg fürchten, wurde die Welt von Appleseed XIII bereits von der fünften Auseinandersetzung zwischen den Nationen der Welt heimgesucht und dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen. Doch nicht nur die prunkvollen und belebten Metropolen wurden vernichtet, auch die Weltbevölkerung wurde um die Hälfte dezimiert. Aus der Asche des Krieges entstand der neue Stadt-Staat Olympus, der sich mit einer künstlichen Intelligenz als Oberhaupt und genetisch veränderten, menschlichen Arbeitskräften, den Bioroiden, mit großen Schritten in Richtung Zukunft bewegt, sich jedoch weiterhin mit einem Problem auseinandersetzen muss: der stetigen Aufrechterhaltung des Friedens!


Diese Aufgaben fällt den beiden Special Agents Deunan und dem mit Cyborgteilen ausgestatteten Briareos zu, die der Elite-Einheit ES.W.A.T. angehören. Und obwohl man annehmen könnte, dass die beiden in der Stadt des Friedens, die immerhin aus den Folgen des letzten, zerstörerischen Krieges entstanden ist, kaum zum Einsatz kommen, werden sie tagtäglich mit Anschlägen, politischer Korruption und Rassismus, die Olympus langsam aber sicher auseinanderreißen, konfrontiert. Trotz einer extrem hohen Erfolgsquote und dem effektiven Unterdrücken bedrohlicher Situationen stellen sich Deunan und Briareos jeden Tag aufs Neue, ob diese neue Metropole tatsächlich eine Zukunft hat oder früher oder später ebenfalls in Asche aufgehen wird...


Die verschiedenen Filme der Appleseed-Reihe wussten storytechnisch jederzeit auf ganzer Linie zu überzeugen, erreichen mit der Serie Appleseed XIII jedoch eine völlig neue Ebene. Dieser Umstand ist nicht nur den actionreichen Kampfeinlagen und den sozial- und gesellschaftkritischen Dialogen, sondern primär der verstärkten Auseinandersetzung mit der Gedankenwelt der einzelnen Charaktere zu verdanken. Obwohl diese bereits bei den großen Brüder vorhanden war, lassen sich die verantwortlichen Köpfe der Jinnis Animation Studios dank des Serienformats viel mehr Zeit und lassen dabei zu keinem Zeitpunkt langweilige Längen entstehen. Und da all diese positiven Elemente abwechslungsreich in den Mittelpunkt gestellt werden und somit niemals die Das war etwas zu viel-Grenze überschreiten, wird man regelrecht an den Bildschirm gefesselt und kann sich nur schwer aus der düsteren Zukunftsvision lösen. Da kann man nur noch hoffen, dass das hohe Niveau auch in den beiden nachfolgenden Volumes gehalten werden kann!




Bild


Bereits im allerersten Appleseed-Film aus dem Jahre 2004 setzte man auf einen einzigartigen Zeichenstil, der sich aus der Masse an Anime-Veröffentlichungen abheben und das Auge dabei gleichzeitig mit faszinierenden Bildern begeistern sollte. Dabei wurden die unterschiedlichen Umgebungen per Hand gezeichnet, während die Charaktere und schwer bewaffneten Roboter per Computer-Animation zum Leben erweckt wurden. Obwohl diese Form der Optik eher an eine Zwischensequenz aus einem Videospiel erinnerte, konnte die gelungene Fusion zwischen den beiden Animationsvarianten Fans um den gesamten Globus begeistern und sich auch im nachfolgenden Film, Appleseed Ex Machina, durchsetzen. Und da man erneut viel Lob für den vortrefflichen Zeichenstil ernten konnte, wurde dieser auch bei Appleseed XIII beibehalten. Eine sehr gute Entscheidung!


Hatte die Mischung aus Computer- und Handzeichnungen damals nämlich noch gravierende Schwächen, die eigentlich atemberaubenden Szenen einen unschönen Kratzer versetzten, wurden diese größtenteils aus der Welt geschafft, wodurch sich das volle Potenzial dieser sehenswerten Mischung entfalten kann. So wurden viel mehr Details in das Charakter- und Umgebungsdesign eingebaut, beide Zeichnungsebenen greifen viel stärker ineinander und die Bewegungen fallen nur sehr selten hölzern aus. Leider mischen sich zwischen diese positiven Momente stellenweise Ruckler, Slowdowns und auch pixelige Texturen rein, die zwar nicht immer direkt ins Auge springen, aber dennoch zusätzlichen Feinschliff bei der Produktion verdient hätten. Angesichts des weiterhin sehenswerten und beeindruckenden Zeichenstil sollte man sich davon aber keineswegs abschrecken lassen.



Sound


Während sich Appleseed-Neulinge zu Beginn zunächst an den besonderen Zeichenstil gewöhnen müssen, zaubert ihnen der rundum gelungene Soundtrack bereits in den ersten Minuten ein breites Grinsen auf die Lippen. Dieser passt sich nämlich hervorragend den futuristischen Umgebungen von Olympus an und unterstreicht vor allem die actiongeladenen Schusswechseln auf hervorragende Art und Weise. Auch die Soundeffekte können sich definitiv hören lassen und sorgen dank eines kraftvollen DTS-HD Master Audio 5.1-Klangs vor allem bei Heimkino-Besitzern für bassreiche Duelle. An dieser Stelle kann man also guten Gewissen festhalten: besser geht es kaum mehr!


Klarer Schwachpunkt der soundtechnischen Abteilung ist jedoch die deutsche Synchronisation. Dank namenhafter Sprecher wie Michael Iwannek (bekannt als Chandler aus Friends oder Alien Roger aus American Dad) oder Maria Koschny (die deutsche Stammstimme von Lindsay Lohan und Mischa Barton) kann man diese zwar noch lange nicht als Totalausfall bezeichnen und sich immer noch auf einige passend vorgetragene Dialoge freuen, das Gesamtbild sieht dann aber leider doch etwas Unbefriedigend aus. Sobald Nebenrollen nämlich eine kurze Zeile unglaublich emotionslos vortragen, wird der Atmosphäre ein unschöner Knick verpasst, der sich nach kurzer Zeit zwar wieder zusammenfügen kann, den Gesamteindruck aber leider trotzdem in die Tiefe zieht. Wer nichts gegen Untertitel hat und solch unschönen Atmosphärekillern aus dem Weg gehen möchte, der entscheidet sich zu Beginn lieber gleich für den japanischen Originalton.



Extras


Behind The Scenes


Obwohl die Bonusecke der ersten Appleseed-Blu-Ray gerne etwas Umfangreicher hätte ausfallen können, dürfen sich vor allem Fans über eine Menge wissenswerter Infos und spannender Hintergrundfakten freuen. Hinter dem recht kurzen Vermerk Behind The Scenes auf dem Blu-Ray-Cover verstecken sich nämlich vier knapp 10-minütige Videos, die sich jeweils mit einer Folge der ersten Volume auseinandersetzen. Hier kommen die einzelnen Verantwortlichen zu Wort und verleihen der vielschichten Geschichte von Appleseed XIII zusätzliche Facetten, die das große Ganze noch komplexer erscheinen lassen. Für die kommenden Volumes würden wir uns aber dennoch über zusätzliche Features freuen, die sich mit dem Manga, den Vorgängern oder den ersten Schritten der Produktion auseinandersetzen.



Fazit


Appleseed XIII schließt nahtlos an die beiden Vorgänger-Filme an und spannt die gesellschaftkritischen und atmosphärischen Abenteuer der Special Agents Deunan und Briareos in den düsteren Häuserschluchten von Olympus spannend weiter. Zu den altbekannten Stärken - beispielsweise dem hervorragenden Zeichenstil und dem mehr als passenden Soundtrack - gesellt sich nun eine verstärkte Auseinandersetzungen mit den Hauptcharakteren, wodurch man noch stärker in die Geschichte eintauchen und bei schweren Entscheidungen oder Handlungen noch stärker mitfühlen kann. Kleinere Schwächen, darunter beispielsweise bildtechnische Aussetzer oder eine schwächelnde, deutsche Synchronisation, verwehren zwar den Erhalt der Bestnote, können aber an einem Fakt nichts ändern: Appleseed XIII kann im Blu-Ray- und Serienformat abermals begeistern und darf deswegen auf gar keinen Fall in der Sammlung fehlen!


Name: Appleseed XIII Vol. 1

Studio/Verleih: Universum Film

Bild: 1080p/24 (1,78:1)

Ton: DTS-HD Master Audio 5.1

Sprachen: Deutsch, Japanisch

Untertitel: Deutsch

Laufzeit: ca. 104 Minuten

Laufzeit Extras: ca. 44 Minuten

Freigegeben ab: 12 Jahren

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