Blue Submarine No.6

Blue Submarine No.6



Fiese Monster, coole U-Boote, packende Unterwasserschlachten - willkommen bei einem der packendsten Sci-Fi-Abenteuer der Anime-Geschichte!

Durch eine weltweite Klimaveränderung, die der größenwahnsinnige Wissenschaftler Zorndyke herbeigeführt hat, sind die Polarkappen geschmolzen und viele Teile der Erde unter Wassermassen versunken. Etwa eine Milliarde Menschen verloren dabei ihr Leben. Darüber hinaus erschuf Zorndyke Wesen, die unter Wasser durch Kiemen atmen können und so die neue Welt nach seinen Vorstellungen besiedeln sollen, die Chimären. Zorndyke hat die Rechnung jedoch ohne Mayumi Kino und Tetsu Hayami gemacht, die der Umweltorganisation Ao angehören und sich dem Wissenschaftler in den Weg stellen.



Blue Submarine No.6 ist einen langen Weg gegangen. 1967 erblickte die Story rund um eine düstere Zukunftsvision als Manga das Licht der Welt und wurde erst 1998 als vierteilige OVA umgesetzt. Drei Jahre später wurde dieser dann auch in Deutschland ausgestrahlt. Und jetzt, 15 Jahre später, halten wir die optisch aufgepeppte Blu-Ray-Fassung des Klassikers in unseren Händen.

Die Handlung mag auf den ersten Blick recht simpel anmuten - böser Wissenschaflter stürzt die Welt ins Chaos und tapfere Helden müssen ihn aufhalten -, verpasst der altbackenen Formel allerdings ansprechende Züge. In Blue Submarine No.6 hat der Bösewicht seinen grausamen Plan nämlich bereits in die Tat umgesetzt, wodurch die gesamte Welt Kopf und unter Wasser steht. Bösartige Monster gibt es dann noch oben drauf.

Und so präsentiert sich der Anime als gelungene Mischung aus dem chaotischen Zukunftsszenario, dem Kampf gegen Zorndyke und massenweise packender Unterwasserschlachten. Letztere zählen zugleich zu den größten Stärken von Blue Submarine No.6 und überzeugen mit einer Reihe cooler Schiffe sowie perfekter Inszenierung. Immerhin hat hier Mahiro Maeda, bekannt für seine Arbeit an Animatrix oder Final Fantasy: Unlimited, auf dem Regiestuhl Platz genommen.

Leider wurde im Zuge der spannenden Handlung die Charakterzeichnung stellenweise sträflich vernachlässigt. Sehen wir mal von Wissenschaftler und Bösewicht Zorndyke ab, fehlt es den Akteuren einfach an Tiefe und Entwicklung, weshalb man sich nur schwer mit ihnen identifizieren kann. Zwar lässt Blue Submarine No.6 die Oberflächlichkeit hier und da beiseite und gräbt ein wenig tiefer, geht dabei aber leider nur den halben Weg.

Doch zum Glück dreht sich der Anime nun eben nicht hauptsächlich um seine Charaktere, sondern um das Leben und Überleben in einer Unterwasserwelt. Und an dieser Front begeistert Blue Submarine No.6 auf ganzer Linie und weckt in uns das bekannte OVA-Dilemma. Mit vier Folgen wurde nämlich die perfekte Länge gefunden und ein gelungener Abschluss geboten - und dennoch wünschten wir uns mindestens doppelt so viele Folgen!



Bild

Zugegeben: Wir sind beinharte Anhänger der guten, alten Animekunst. Immerhin sprechen wir hier von einem Medium, das zeichnerischen Stilen, künstlerischen Feinheiten und liebevoll eingefügten Feinheiten unfassbaren Freiraum lässt. Kein Wunder also, dass wir keine großen Freunde eingefügter CGI-Effekte sind, die sich nur selten nahtlos in das Gesamtbild einfügen können.

Doch Blue Submarine No.6 ist anders: Immerhin präsentierte sich der Anime bei der Erstveröffentlichung als erster ausschließlich am Computer entstandene Anime und entschied sich somit offensiv gegen händisch erschaffene Grafiken. Und obwohl einige dieser CGI-Effekte heutzutage ein wenig altbacken wirken und eine Überarbeitung verdient hätten, kann sich der Anime auch knapp 20 Jahre später noch sehen lassen.

Die enorm hohe Qualität ist nicht nur dem geübten und namhaften Studio Gonzo, sondern auch dem Zusammenspiel verschiedener Elemente zu verdanken. Unfassbar detaillierte Schiffmodelle, schicke Charakterdesigns und imposant in Szene gesetzte Unterwasserschlachten. Tatsächlich haben wir gelegentlich total vergessen, dass hier alles aus dem Computer kommt, sondern haben uns direkt in der dichten Atmosphäre und den kräftigen Farben verloren.

Sind CGI-Effekte für uns nun geläutert? Nein, mitnichten. Wenn sie aber wie bei Blue Submarine No.6 eingesetzt werden, gibt es einen fetten Daumen hoch!



Sound

In Deutschland lief Blue Submarine No.6 2001 das erste Mal über die heimischen Bildschirme und kam ohne wirklich namhafte Sprecher aus der Animeszene aus. Marco Steeger oder Melanie Wiegmann werden Fans zwar ein Begriff sein, kommen an den Bekanntheitsgrad von Kollegen wie David Nathan oder Simon Jäger nicht heran. Zum Glück bedeutet das aber nicht, dass auch die Qualität zwangsweise darunter leiden muss.

Während die Grafik hier und da nämlich einige Federn lassen musste, fällt die deutsche Sprachausgabe noch heute stark aus und lässt zu keinem Zeitpunkt einen qualitativen Abfall erkennen. Insgesamt hat uns das japanische Original zwar mehr zusagt, hierbei handelt es sich jedoch nur um marginale Unterschiede. Einen Fehler bei der Soundausfall braucht man also nicht zu befürchten.

Mitsamt direktionaler Effekte und der mächtigen Musikuntermalung können sich auch die restlichen Soundaspekte heute noch hören lassen, weshalb man getrost laut aufdrehen und sich auf wuchtige Bässe freuen darf - vor allem bei den Unterwasserfights!



Extras

Booklet
Making-of

Als komplett am Computer erschaffener Anime genießt Blue Submarine No.6 bereits seit der Erstveröffentlichung einen besonderen Stand in der Fangemeinde, wodurch der Name noch bis heute jedermann ein Begriff ist. Logischerweise freut man sich da über einen Blick hinter die Kulissen, um etwas mehr über den Schaffensprozess zu erfahren. Und genau diesen bekommt man bei den Extras geboten!

Im Making-of erfahren wir mehr über Blue Submarine No.6, wobei verschiedene Aspekte beleuchtet, Probleme aufgezeigt und nennenswerte Elemente unterstrichen werden. Die Masse an wissenswerten Informationen machen das Video zu einem regelrechten Leckerbissen, den sich vor allem Fans nicht entgehen lassen dürfen.

Ein einfaches Making-of reicht Nipponart aber nicht - immerhin darf die schicke und mittlerweile fast schon typische Dreingabe nicht fehlen: ein gut gefülltes Booklet. Dieses ist auch bei Blue Submarine No.6 im hübschen Mediabook befestigt und informiert näher über die Charaktere und Schiffe. Highlight: Das Interview mit Regisseur Mahiro Maeda, das das Bonusmaterial der Disc ansprechend abrundet.



Fazit

Fast 20 Jaher auf dem Buckel und dennoch stark wie am ersten Tag! Auch in der Blu-Ray-Neuveröffentlichung liefert Blue Submarine No.6 an allen Fronten ab und bietet beeindruckende Unterwasserschlachten, die mit anschaulicher Optik, spannender Handlung und gelungenem Soundtrack jederzeit begeistern.

Und obwohl sich hier und da erzählerische Schwächen und leicht blasse Charakterdarstellungen bemerkbar machen, lässt sich an der hohen Qualität und dem enormen Unterhaltungsfaktor schlussendlich kaum etwas rütteln. Blue Submarine No.6 hat seinen Platz in der Animegeschichte redlich verdient und darf somit auf gar keinen Fall verpasst werden!

Name: Blue Submarine No.6 [Blu-ray]
Verleih: Nipponart
Bild: 4:3 (1080p)
Ton: DTS-HD MA 5.1
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: ca. 127 Minuten
Freigegeben ab: 16 Jahren

Für alle in diesem Test verwendeten Bilder gilt:
© 1998 Satoru Ozawa - Bandai Visual - Toshiba EMI - Gonzo

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