Devil May Cry

Devil May Cry



Vorhang auf für Dante, den wohl coolsten Dämonenjäger der Videospielgeschichte. Und ab jetzt vielleicht auch der Animegeschichte?

Heute, zweitausend Jahre später, ist Spardas selbstlose Tat fast vergessen. Nur einer wahrt das Andenken an den großen Helden: Spardas Sohn Dante betreibt eine "Dämonen-Ausrottungs-Agentur" mit dem Namen "Devil May Cry". Die Kunden sind sehr eigen und die Aufträge ausgefallen, aber mit seinen zwei Pistolen "Ebony" und "Ivory" und dem Dämonenschwert "Rebellion" bewaffnet stellt sich Dante sämtlichen Herausforderungen und Widersachern entgegen.



Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit, bis die namhafte Videospielreihe aus dem Hause Capcom ihr Anime-Debüt feiert. Mit abgedrehten Charakteren, düsteren Dämonen und brachialen Kämpfen sind hier immerhin alle Zutaten vorhanden, die auch für einen explosiven Anime benötigt werden. Und obwohl diese bei Devil May Cry allesamt vorhanden sind, will der Funke nicht wirklich überspringen.

Primär liegt das am lockeren Handlungsaufbau. Während jeder Videospielpart eine zusammenhängende Geschichte bot, präsentieren sich die Episoden eher als Einzelerzählungen und machen erst gegen Ende einen roten Faden erkennbar. Hieraus resultiert nicht nur der mangelnde Spannungsaufbau, sondern auch die größte Schwäche von Devil May Cry: das schnell durchschaubare Muster.

Geheimnisvolle Vorkommnisse, ein neuer Auftrag, kleinere Shootouts und ein fetter Endkampf mitsamt einer kurzen Aufschlüsselung der Story. Im Endeffekt lässt sich fast jede Folge in dieses Muster pressen, was recht schnell ermüdet. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen!

Verteufeln wollen wir Devil May Cry aber dennoch nicht. Während die Haupthandlung nämlich eher mager ausfällt, ist Animationsstudio Madhouse die Darstellung von Protagonist und Dämonenjäger Dante perfekt gelungen. Dieser präsentiert sich mitsamt seiner humorvollen Sprüche, einem einzigartigen Charakter und beachtlichen Kampfkünsten als regelrechter Lichtkegel am Ende eines dunklen Tunnels und hält vor allem Fans von Anfang bis Ende bei Laune.

Und das ist es dann auch, was Devil May Cry vor einer kleineren Katastrophe rettet. Denn alleine Dante bringt ausreichend Humor mit, um über 0815-Stories und kaum existente Herausforderungen für den Dämonenjäger hinwegzusehen. Und knapp 5 Stunden gute Unterhaltung zu genießen.



Bild

Bereits bei der Erstveröffentlichung 2007 waren wir vom optischen Gesamtbild. Obwohl sich Devil May Cry nämlich definitiv nicht mit den Titanen des Genres messen kann, greifen eine düstere Farbpalette, detaillierte Charakterdesigns sowie coole Kampfsequenzen elegant ineinander und liefern ein schickes Endergebnis. Und dabei bleibt das Bild auch in dunklen Momenten (und von denen gibt es viele) sauber und verzichtet auf nervende Bildstörungen oder gar Kontrastprobleme.

Nun mag man sich verwirrt am Kopf kratzen und sich fragen: Und wieso gibt es dann nur 6 von 10 Punkten? Ganz einfach: der Sprung auf das HD-Format ist nicht wirklich gelungen. Obwohl sich kleinere Optimierungen hier und da zwar bemerkbar machen, erreicht das große Ganze aufgrund einer unausgewogenen Bildschärfe eher das Level einer marginal aufgemotzten DVD-Fassung. Ärgerlich - vor allem, weil hier so viel mehr möglich gewesen wäre!



Sound

Bei der Auswahl der deutschen Sprecher hat man sich hörbar viel Mühe gegeben. Immerhin passen die einzelnen Stimmen hervorragend zu ihrer jeweiligen Rolle, allen voran Jan-David Rönfeldt, der als Dante einen soliden Job macht.

Hier und da - vor allem bei den Nebenfiguren - schleichen sich dann aber auch eine Reihe emotionslos vorgetragener Dialogzeilen, die stark hervorstechen und unangenehm auffallen. Kein Wunder also, dass das japanische Original abermals die Nase vorne hat. Wer hier also für beide Fassungen offen ist, dem sei die japanische Version mitsamt deutscher Untertitel empfohlen.

Beim restlichen Sound finden wir derweil keinerlei Raum für Kritik. Der von der Band rungran komponierte Soundtrack liefert eine Reihe soft-rockiger Klänge für coole Kämpfe, während das mächtige DTS-HD MA 5.1-Format euer Zimmer mit der richtigen Heimkinoanlage ordentlich zum Beben bringt. Wenn Dante den Abzug drückt und eine Kugel in Richtung Dämon sendet, können wir uns dank der unheimlichen Wucht einer angenehmen Gänsehaut nicht erwehren und können somit nur festhalten: Lautstärke aufdrehen!



Extras

Interview mit Synchronsprecher Toshiyuki Morikawa
Textless Opening & Ending
Japanische Original-Trailer
Deutscher Trailer
Trailershow


Große Ausbeute darf man beim Bonusmaterial von Devil May Cry nicht erwarten. Immerhin lässt sich ein spannendes Interview mit dem japanischen Synchronsprecher Toshiyuki Morikawa ausfindig machen, der seine Stimme im Original Dämonenjäger Dante leiht. Und obwohl es sich beim Gespräch um einen eher kurzen Blick hinter die Kulissen handelt, kommen Fans hier dennoch voll auf ihre Kosten.

Tatsächlich haben wir die Highlightliste damit auch schon abgearbeitet. Nun warten nämlich nur noch alte Bekannte - textloses Intro und Outro sowie ein regelrechter Trailer-Marathon -, die zwar ebenfalls Unterhaltungswert besitzen, weitere Hintergrundinfos aber nur schwer ersetzen können. Schade!



Fazit

Die unglaubliche Faszination der gleichnamigen Videospielreihe kann der Anime zu Devil May Cry leider nicht erreichen. Hierzu fallen die einzelnen Handlungsstränge der zwölf Episoden einfach zu belanglos, die Optik oftmals zu lieblos und die deutsche Synchronisation stellenweise zu gelangweilt aus. Das verschenkte Potenzial macht sich einfach zu oft bemerkbar und fügt dabei vor allem Fanherzen schmerzhafte Wunden zu.

Als Totalausfall darf man die stylische Anime-Action dann aber doch nicht bezeichnen. Trotz aller Schwächen konnte Madhouse Hauptheld Dante nämlich perfekt einfangen und mit imposant in Szene gesetzten Kämpfen und Moves das Ruder im letzten Moment doch noch greifen und das Schiff vor dem Sinken bewahren.

Devil May Cry-Fans können (mit Blick auf die Schwachstellen der Serie) also mit gesenkten Erwartungen und Ansprüchen gerne zugreifen und sich auf knapp fünf Stunden solide Unterhaltung mit dem coolsten Dämonenjäger des Universums freuen. Alle anderen greifen lieber direkt zum Controller.

Name: Devil May Cry [Blu-ray]
Verleih: Universum ANIME
Bild: 1,78:1 (1080i)
Ton: DTS-HD MA 5.1, DTS-HD MA 2.0
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: ca. 282 Minuten
Freigegeben ab: 16 Jahren

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