Engel in Windeln

  • Ich kannte dich kaum
    und doch warst du da
    unsichtbar
    an meiner Seite


    Betratest mit mir diesen Raum
    doch warst schon dort
    ich sah nicht fort
    auf das dein Anblick meine Worte leite


    Doch ich schrak zusammen
    als ich dich sah
    du warst so nah
    und doch so fern


    Damit mir nicht die Tränen kamen
    biss ich mir fest auf meine Lippen
    und ich sah die Stimmung kippen
    doch er sagte: " Ich hab' dich gern"


    Jetzt, wo wir uns endlich kennen
    läuft die Zeit uns schnell davon
    Bloß Gott sitzt auf seinem Thron
    Und sieht in sein Großes Buch


    Wann wird er deinen Namen nennen?

  • Naja, eines Vorweg, es ist bereits schon wesentlich leichter eine gute Bewertung für`n Gedicht von mir zu kriegen, wenns darin um Tod und Teufel und Verzweiflung und Trauer und gebrochene Herzen und generell um den Weltuntergang geht, als um unfassbares Glück, Freude oder Zuversicht.


    Und wenn sich die nächsten Zeilen nicht grade angenehm anhören, dann weisst du ja nun wie ich ticke und du weisst auch, in welchem Licht mein Kommentar zu betrachten ist x_X"


    Ich fang mal mit dem wichtigsten Kritikpunkt an, dem Inhalt; Natürlich ist es nicht nötig einem Leser alles haarklein vorzukauen, etwas an Interpretationsmöglichkeit kann ruhig drin sein, aber man sollte wenn man ein Gedicht auch Lesern zugänglich macht nach Möglichkeit doch verstehen können worum es im Groben geht. Wobei ich gestehe, dass das auch an mir liegen kann, aber ich war nach dem fünften lesen doch kaum klüger als vorher und n bisschen frustriert darüber dass ich mich bei der Suche nach nem roten Faden mit ner leisen Ahnung und ner wagen Vorstellung zufrieden geben musste. Ich persönlich finde halt, man sollte ein Gedicht verstehen können, wobei auch da die Meinungen auseinandergehen.


    Dann, die Reime. Absolut kein Muss in einem Gedicht, manchmal ist es sogar besser darauf zu verzichten wenn sie dem Ausdruck des Gedichtes schaden würden, aber Reime zu erzwingen um n Gedicht zu nem Gedicht machen zu wollen bewirkt einfach den gegenteiligen Effekt, egal wie ausgefeilt und anspruchsvoll das Reimschema ist. Der Satzbau wirkt dadurch gekünstelt und verzerrt und das wiederum erdolcht den Rythmus schon gleich mal von hinten. (Denn kamen klingt einfach nicht wie zusammen und davon nicht wie Thron...)


    Das dazu, und ich glaub, das reicht erstmal, ich denke du hast längst kapiert was ich sagen wollte, und das mich das Gedicht nicht grade vom Hocker gehauen hat... Aber anmerken möchte ich dann doch noch, dass du es dir mit diesem Reimschema aber auch echt schwer gemacht hast, und du hast es dennoch auch bis zum Ende durchgezogen... o_OV

  • Alsooooooo.
    Dann will ich mal wenigstens so tun als wäre ich hier immernoch fester Bestandteil der Community (Obwohl... war ich das jemals? xD) und Kommentare hinterlassen!


    Das Gedicht ist allerdings wirklich ein wenig schwierig.
    Durch den Titel habe ich ja angenommen, dass es um ein neugeborenes Kind gehen könnte (Engel in Windeln -> Windel = Baby, Engel = Kosename oder "tatsächlicher" Engel. Eigentlich keine so weit hergeholte Annahme, dachte ich. DACHTE ich.). Allerdings stimmt es, was Haggard sagte: das Gedicht gibt nicht viele allzu konkrete Hinweise, an denen ich meine Theorie mit Gewissheit fest machen kann. Es sind zwar welche da (zum Beispiel könnte man die erste Strophe, das "unsichtbare Dasein" als Embryo im Mutterleib deuten, dass dann in der letzten Strophe geboren wurde...? Vielleicht?), allerdings sind auch viele Dinge drin, die für mich dann nicht eindeutig reinpassen. Zum Beispiel versteh ich die zweite Strophe nicht, ebenso frage ich mich, wer "er" in der vierten Strophe ist. Der Engel? Also das Baby? Oder ein Freund?
    Aber wieso sollte der Freund dann sagen, dass er dich gern hat? Ein auf die Lippe beißen (klasse Bild übrigens, ich hatte es richtig vor Augen^^) ist ja eher negativ. Jedenfalls für mich...


    So ganz erschließt sich mir der Inhalt nicht, auch wenn ich gern mehr reinsteigen würde :D
    Aber Haggard hat Recht: HUT AB für dieses Reimschema! o___O Ich habs erst gar nicht bewusst wahrgenommen (was in diesem Fall übrigens positiv ist, sonst kann es vorkommen, dass Gedichte schnell leiern. Jetzt floß es schön nebenher.), aber als er das Reimschema so betont hat, musste ich dann doch noch mal nachgucken. Wie kommt man auf die Idee, so ein kompliziertes Reimschema zu machen? Also ich hab das noch nie irgendwo gesehen xD Und du hast es einfach mal durchgezogen.


    Alles in allem fällt es mir aber eher schwer, ein vernünftiges Feedback zu geben, einfach, weil der Inhalt ein wenig verworren scheint.
    Vielleicht gelingt es dir ja, ein zwei Sätze zu schreiben, nach denen ich denke: ACH SO! Fck, das war ja wirklich einfach zu verstehen!
    Ansonsten muss ich meine halbgaren Ansätze ein wenig weiterspinnen, aber so richtig auf einen gemeinsamen Nenner komme ich nicht gerade...


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • Danke für eure Kommis, ihr zwei...
    Also... zum Inhalt: Es ist mir nicht einfach gefallen einen klar strukturierten Inhalt hinzubekommen, da mich das Thema dieses Gedichts selbst verwirrt und auch bedrückt.
    Nein es geht nicht um ein neugeborenes Kind. Es geht um meinem Opa... Ich habe ihn nie wirklich kennengelernt, bis jetzt. Er liegt im Krankenhaus und jetzt wo ich merke, dass er nicht das Monster ist, für das Oma ihn hält, läuft mir die Zeit davon. Er liegt im Krankenhaus.. kann nicht mehr aufstehen, hat Gedächtnisprobleme und kann manchmal kaum sprechen.. Als ich ihn besuchen war, stand ich nur da, konnte kaum etwas sagen... Was sagt man auch einem Menschen, denn man erst ein Mal in seinem Leben gesehen hat?
    Die Ärzte sagen er wird seinen Krebs nicht über leben.. es ist noch die Frage,wann er stirbt....


    Zum Reimschema... Hmm in den ersten zwei Strophen km es einfach so aus mir raus... und danach dachte ich okay, machen wir es weiter so......


    Als letztes: ich bin einfach nicht fähig eine Geschichte in meinen Gedichten zu erzählen, deshalb vermittle ich lieber Gefühle... deshalb ist wahrscheinlich dieses Gedicht auch so verwirrend :D