Sind Schulnoten repräsentativ? Wenn ja, wofür?

  • Moin Leute!


    Da ich mit diesem Thema in letzter Zeit öfters konfrontiert wurde, möchte ich euch
    nun meine Meinung präsentieren.
    Ich freue mich über eure Meinung zu diesem Thema, da dieses ja sehr umstritten ist.


    Meiner Meinung nach sind Schulnoten repräsentativ.
    Jedoch stehen sie nicht im Zusammenhang mit dem Intellektuellen Niveau, wie viele denken.
    Die Schulnote setzt sich aus drei Dingen zusammen:
    - Die Unterrichtsqualität
    - Die Arbeitsleistung
    - Sympathie gegenüber dem Lehrer


    Hierbei überwiegt keins das andere, sondern es ist alles abhängig von Lehrer und Schüler.
    Oftmals bekommen Schüler, die nicht allzu helle sind bessere Noten als viele intelligente Schüler.
    Das liegt meiner Meinung nach daran, dass die intelligenten sich nicht genügend anstrengen und auch öfters
    nicht so beliebt bei den Lehrern sind.
    Oftmals sind Störenfriede beliebter und sympathischer für die Lehrer als die ruhigen, "schlauen".
    Woran das liegt, ist wieder ein anderes Thema.
    Jedoch hängt die Note nicht ganz vom Lehrer ab.
    Die Schüler tragen ebenfalls mit dazu bei.
    Ein Lehrer kann streng bewerten, er kann jedoch nicht ungerecht bewerten, da es ja mehrere Schüler gibt.
    Schüler, die erst am letzten Tag vor der Prüfung lernen, verhauen oft die Arbeit.
    Egal wie gut sie in diesem Thema sind, ihre Arbeitsleistung war schwach, dementsprechend werden sie mit
    einer schlechten Note bestraft.
    Desweiteren ist es möglich, dass der Schüler schlecht lernen kann, da der Lehrer schlecht unterrichtet, oder der Schüler
    im Unterricht behindert wird.


    Ob das Notensystem gut oder schlecht ist, darum geht es hier nun nicht.
    Jedoch sollten endlich mal mehr Leute, sowie Arbeitgeber bemerken, dass eine Schulnote nicht die Intelligenz einer Person
    wiederspiegelt.
    Das war nun meine Meinung zum Thema.
    Mich würde eure Meinung dazu interessieren.


    Vielen Dank für eure Zeit,


    NiiXE

  • Erstmal danke dass du das Thema eröffnet hast. Ich habe in letzter Zeit so oft mit Leuten darüber gesprochen...
    Wobei ich nicht nur von Schulnoten rede. Aber da geht es ja schon los.
    1. Der Deutschunterricht. Das typische Beispiel. Ich hatte Ende Klasse sieben pro Halbjahr 3 Deutscharbeiten. Resultat: 3-, 4, 2-.
    Erstes halbes Jahr Klasse 8: Wieder 3 Arbeiten. Resultat: 2-, 2, 1-. Das ist schon eine drastische Steigerung. Zumal meine Lehrerin in Klasse 8 neu war und erst an die Schule gekommen war. Sie hatte also eine Menge Erfahrung gegenüber der Anderen gutzumachen. Noten sind hier meiner Meinung nach schlecht. WIe bewertet man objektiv einen Aufsatz? Eine Textinterpretation? Ja richtig, es heißt TextINTERPRETATION, da kommt eigene Meinung mit rein. Objektivität ist einfach nicht gegeben wenn man nicht wirklich den perfekten Lehrer erwischt. Meine Deutschlehrerin von Klasse 8 hatte sich in Klasse 10 so weit entwickelt, dass sie bei Interpretationen alles akzeptiert hat, solange es nur vernünftig begründet und belegt war. Das rechne ich ihr noch heute hoch an.
    2. Das klassische Gegenbeispiel: Mathe. Hier ist nicht viel Platz für Interpretation. Man kann wenig argumentieren und eigentlich auch immer nachvollziehen (als Lehrer), ob die Schüler den Ansatz und die Idee verstanden haben. Und dort wo mehrere Möglichkeiten funktionieren, liegt es am Lehrer, das zu bewerten. Ich hatte ein Wahnsinnsglück, dass mein Lehrer jeglichen Ansatz, der zielführend war, hat gelten lassen.
    Aber auch hier gibt es Unterschiede. Ich hatte eine Mitschülerin. Sie war sehr gut in den meisten Fächern, auch in Mathe. Aber jeder wusste: die kann auswendig lernen. Was sie in Mathe auf ihre Noten gebracht hat war (ich unterstelle es ihr einfach mal) Patternmatching. Sie hat geschaut: Welchen Typ Aufgabe habe ich und was muss ich dazu machen? Bis das Ganze in einer Arbeit schief ging, weil wir einen neuen Aufgabentyp bekommen haben. Dasselbe gilt für Physik. Auch hier hatte ich einen Mitschüler, der einfach nur Patternmatching angewandt hat. Und so kann man jedes Fach einzeln abarbeiten...
    3. Die Bedeutung der Noten.
    Warum bitte sollte ein 1,4 Schüler besser im Medizinstudium sein als jemand mit 2,5, aber Herz für die Sache? Das ist einfach traurig. Warum kann man nicht Gespräche und Tests machen? Warum kann man nicht alle annehmen und eben aussieben? Jetzt kommt mir bitte keiner mit "Das würde die Kapazitäten sprengen." Es ist in Frankreich der gängige Standard und es gibt enorm viele, die nicht durchkommen. Aber es hat eben (fast) jeder die Möglichkeit. Auch hier in Deutschland. Ich studiere Informatik. Es gibt zu (reiner) Informatik keinen NC. Nirgends wo ich geschaut habe. Und das waren eine Menge Unis. In Folge haben über 450 angefangen. Wir haben den Vorlesungssaal gesprengt. Bestanden haben am Ende ein Hauptfach etwa 130 Leute. Dazu kam noch Mathe. Auch hier die gleiche Anzahl. Die Schnittmenge ist wohl nochmal kleiner. Es geht also doch!
    4. Bildung ist Ländersache.
    Absoluter Quatsch. Ganz ehrlich: Ich schäme mich ein wenig für mein Abi. Ich habe einen Schnitt von 1,4, und trotzdem hatte ich meine Rekordspielzeiten in allen meinen MOBAs und MMOs in der Oberstufe und vor dem Abi. Ich habe für das Fach, für das ich am Meisten gelernt habe, keine 8 Stunden gelernt. Für das mit dem wenigsten Aufwand fange ich erst gar nicht an. Und das bei dem angeblich "schwereren" G8. Ich kann mit meinem Schnitt Medizin, in guten Jahren Psychologie studieren. Aber sagt mein Schnitt aus: "Hey, der hat fast nichts gemacht und seine Zeit nicht wirklich auf die Schule verwandt" aus? Nein. Trotzdem käme ich ohne zu zögern in Medizin.
    Währenddessen kommen andere Leute aus Baden-Württemberg oder Bayern. Sie haben sich abgerackert für ihr Abi und haben 2,5. Grundsätzlich nicht schlecht, aber ich stehe daneben mit meinen 1,4 und schäme mich. Aber gleichzeitig ist ihr 2,5 für eine Bewerbung fürs Studium genauso viel wert wie meins. Ist das gerecht?
    Dazu kommen die Punkte, dass Noten keine Intelligenz widerspiegeln und eben auch nicht alles sind.


    Aber im Allgemeinen sind sie nur repräsentativ dafür, wie gut man spezifisch lernen kann und eine Widerspiegelung der Leistung des Lehrers im Unterricht, meiner Meinung nach.

    Nur ein Schritt zum kurzen Glück
    Und wir spielen verrückt

  • Noten sind eine Wiedergabe der Merkfähigkeit, nicht der Intelligenz.
    Klar, irgendeinen Anhaltspunkt braucht man auch. Aber es gibt auch Fächer in denen ich eine Benotung überflüssig finde. Sport teilweise, auch wenn ich es nicht abschaffen würde. Kunst ein wenig, weil das sehr subjektiv sein kann wenn es Praxis ist, Religion sowieso, zumal man bei uns nicht wechseln kann, also in Ethik oder so, hab mich interessehalber mal informiert. Finde es total übertrieben dass das bis in die Berufsschule Pflichtfach ist und benotet wird.
    Noten an sich können praktisch sein, sind aber oft überflüssig, meine Meinung.