Hoffe das Thema kann ich hier reinstellen.
Startschuss für das größte Experiment aller Zeiten: Physiker versetzen sich in die Zeit kurz nach dem Urknall – und einige in Angst.
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Im LHC werden Teilchen auf Fast-Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Was passiert dann?
Heute früh wurden erstmals Protonen in dem leistungsstärksten Teilchenbeschleuniger aller Zeiten zum Zirkulieren gebracht. Zunächst geht es den Verantwortlichen darum, stabile Teilchenstrahlen in dem Ringkanal mit einem Durchmesser von 27 Kilometern in 50 bis 150 Metern Tiefe im schweizerisch-französischen Grenzgebiet um die Stadt Genf aufzubauen.
Wenn dieser Schritt erfolgreich verläuft, wollen die Wissenschaftler die zur Teilchenbeschleunigung eingesetzte Energie schrittweise erhöhen und erst anschließend mit den geplanten Teilchenkollisionen beginnen. Das wird erst in einigen Wochen der Fall sein. Bis der Praxistest die Befürchtungen derjeniger zerstreuen kann, die in dem betriebsbereiten „Large Hadron Collider“ (LHC) des Europäischen Kernforschungszentrums CERN mit Sitz in Genf eine potenzielle Weltvernichtungsmaschine sehen, wird daher noch einige Zeit vergehen.
In dem sechs Milliarden Schweizer Franken teuren Beschleuniger wollen die CERN-Wissenschaftler unter kontrollierten Bedingungen Zustände herstellen, wie sie kurz nach dem Urknall im Universum herrschten. Dazu wollen die Physiker Teilchenstrahlen mit bislang unerreicht hoher Energie (bis zu sieben Teraelektronenvolt) auf nahezu Lichtgeschwindigkeit (etwa 300 000 Kilometer pro Sekunde) beschleunigen und aufeinanderprallen lassen.
Mehrere Experimente, an denen Forschungsinstitute aus aller Welt beteiligt sind, sollen helfen, ungelöste Rätsel der Physik zu klären. Überprüft werden soll etwa die Theorie des sogenannten „Higgs-Feldes“, in dem Materiebausteine ihre Masse erhalten sollen oder die Frage, warum sich kurz nach dem Urknall nicht sämtliche Materie- und Antimaterie sofort wieder in Energie zurückverwandelte.
Gegen die gigantische Maschine – nach Angaben des CERN ist es die größte, die je gebaut wurde – war im Vorfeld eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eingereicht worden. Drei Privatleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz reichten parallel einen Eilantrag auf einen sofortigen Stopp des LHC-Projekts ein. In ihrer Klage beriefen sie sich auf den deutschen Chaos-Theoretiker Otto Rössler. Nach dessen Meinung könnten bei den geplanten Experimenten schwarze Löcher entstehen, mit genügend Kraft, um die Erde zu verschlucken. Der Straßburger Gerichtshof hatte angekündigt, die Klage zu prüfen. Den Eilantrag wiesen die Verantwortlichen jedoch zurück.
Renommierte Physiker weisen Bedenken zurück
Die neue Supermaschine der Elementarphysik wirkt auf Laien schnell bedrohlich – gerade weil die Wechselwirkungen der Kräfte in dem riesigen Teilchenbeschleuniger nur von Experten eingeschätzt und verstanden werden können. Die CERN-Forscher wehrten jedoch alle Sicherheitsbedenken als unbegründet ab. „Der LHC ist sicher, und jegliche Vermutung, dass er ein Risiko darstellen könnte, ist reine Fiktion“, sagte CERN-Generaldirektor Robert Aymar. „Der LHC wird uns in die Lage versetzen, im Detail zu untersuchen, was in der Natur um uns herum geschieht.“ Der amerikanische Physik-Nobelpreisträger von 2004, David Gross, hatte die Diskussion um den Teilchenbeschleuniger und gefährliche schwarze Löcher als „albern und absurd“ bezeichnet.
Der Astrophysiker Harald Lesch vom Institut für Astronomie und Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München meinte zur Debatte in der Sendung „heute-journal“ am Dienstag im ZDF: „Die Kritiker haben, glaube ich, zu wenig ins Weltall geschaut. Das Universum macht solche Reaktionen, wie man sie am LHC künstlich hervorruft, ja schon seit Jahrmilliarden.“ Wenn dabei jedes Mal ein Schwarzes Loch entstanden wäre, dann würde es die Kritiker gar nicht geben, fügte Lesch hinzu.
Dass in dem unterirdischen Ring tatsächlich Miniaturausgaben von schwarzen Löchern entstehen könnten, ist nicht ausgeschlossen. Diese würden jedoch nach Expertenmeinung unmittelbar nach ihrer Entstehung wieder in sich zusammenfallen.
Bei den beteiligten Forschern löst die neue Maschine und ihre Einsatzmöglichkeiten im Dienst der Wissenschaft zwar keine Euphorie, aber doch freudige Erwartung aus. Der Münchener Physikprofessor Siegfried Bethke sagte etwa zur Möglichkeit, dem Rätsel vom Verbleib von Materie nach dem Urknall und damit den Gründen für die Existenz von Planeten, Sonnen und letztlich auch von Menschen auf die Spur zu kommen: „Eigentlich dürfte es uns gar nicht geben. Das ist doch Grund genug, mal nachzuforschen“.
Quelle: Fokus.de
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