• Warnung: Das folgende Gedicht beinhaltet große Wut, da die Worte im Affekt geschrieben wurden. ;)
    Lesen auf eigene Gefahr.



    Zornesbrunst


    Ich reiße alle Brücken ab und lass die Städte brennen,
    Die ich in tiefer Liebe für euch alle einst erbaute.
    Erzählt mir nur, ich könnte mich nicht mehr so recht erkennen.
    Es ist die bitterböse Wut, die sich zu lange staute.


    Ich biss mir meine Lippen wund, die Zunge musste leiden,
    Mein Lächeln wirkte aufgesetzt, doch konnt’ ich es verkaufen.
    Und musste ich mich auch zu oft ganz fremd und falsch verkleiden,
    So konnte ich mich nur zu oft erneut zusammenraufen.


    Allein, jetzt fehlt die Kraft dafür, ich habe sie erschlagen.
    Ich lache nun, ich lache laut!, zerstöre und vernichte
    Die Träume und Geduldsamkeit, die tiefer in mir lagen
    Als alle noch ertragbaren, gewandelten Gewichte.


    Ich packte dich so gern am Schopf und hört’ den Knochen krachen,
    Die Wut, so süßlich rot und schön, könnt’ ich sie doch nur sehen!
    Ich würde endlich wieder mal ganz aufrecht, glücklich lachen,
    Bis Hass und Wut und Bitterkeit in Ruhsamkeit vergehen.


    Allein, jetzt fehlt die Kraft dafür und ich werd’ wieder schweigen,
    Ich würd’ so gern und könnte auch - ich breche, reiße leise,
    Vernichte mit dem Wutgeschrei - und kann es euch nicht zeigen
    Und mach’ es auf die eigene und mir verhasste Weise.


    Ich wollt’ so gern, ich hab’ mir oft genug selbst zugesprochen,
    Mein Name sei schon tot und weht, dem Hauchen gleich, nur nach.
    Zu oft bin ich in Worten und in Taten schon gekrochen
    Und tu es wieder, hört nur zu!, und liege wieder brach.


    Ich schlage zwar, doch scheint es mir, ich schlag’ allein nur mich
    Und reiß’ die eig’nen Brücken ab, leg Feuer in der Seele.
    Ich schreie laut vor Wut und Schmerz und ich verfluche dich,
    Doch dringt zur gleichen Zeit kein Ton aus der verletzten Kehle.


    Und ja, ich sähe gern dein Blut, wie gern säh’ ich es fließen!
    Und müsste mich nicht mal vor meinem Schuldgefühl verstecken,
    Denn ich, ich glaub, ich hasse dich! Es kann mich nicht verdrießen,
    Wenn ich dich nur mal leiden säh’, zerbrechen, hach!, verrecken.


    Und ja, ich weiß, ich kenn dich kaum, doch wie kannst du es schaffen?
    Dass ich mich in mir selbst verlier’, zerreiße, schrei’, verbrenne?
    Ich griff nichtmal zum ersten Mal zu gerne zu den Waffen,
    So wie ich mich nur kaum vertraut, ganz vage nur erkenne.


    Ich möchte deinen Stillstand seh’n, ich möchte ihn erzwingen!
    Ich breche, wenn ich es nicht kann. Ich hasse dich, ich hasse!
    Ich möchte dir das Unglück selbst und alles Übel bringen,
    Ein elend langes Labyrinth mit jeder falschen Gasse.


    Ich wetze meine Krallen, doch ich darf sie niemals nutzen.
    Ich fletsche meine Zähne, fest und starr sind sie gepresst.
    Ich leg die Fäuste um die Waffen, werd’ sie nie beschmutzen…
    Ich würde mich verlieren, wenn mich nur ein jemand lässt.


    In meiner Wut, die mich verzehrt, zerstör’ ich und vernichte.
    Ich will die Welt, die ich einst hielt, nicht länger mir erhalten.
    Reiß alles fort, nimm es mir weg! Ein Staubkorn der Geschichte,
    Die and’re gern im Zukünftigen sehnsüchtig erhalten.


    Doch geht mir fort, ihr alle dann, und lasst mich nur in Frieden!
    Ich will nicht mehr, ich hasse euch, ich kann euch nicht ertragen!
    Ach, wär' ich nur vor langer Zeit in Freundschaft noch geschieden.
    Nun leide ich und leide fort und kann es nicht mal sagen...


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus