Zuviel probiert

  • Zuviel probiert


    Ich habe oft zuviel riskiert,
    Es einfach einmal ausprobiert,
    Zu sehen, ob ihr mich vermisst,
    Wenn ich die nächste, böse List
    Vor euren sanften Augen plane
    Und selbst noch nicht einmal erahne,
    Was in der Zukunft dann passiert?
    Ich hab es einfach ausprobiert.


    Ich muss gesteh'n, es fällt nicht leicht,
    Wenn alles schon dem andern gleicht
    Und nichts mehr einen Sinn ergibt,
    Ganz gleich, was man doch so sehr liebt,
    Was man mit Träumen erst erlebte,
    Wovon man nächtelang erbebte,
    Vom sachten Zittern heimgesucht,
    Das man nicht liebt und nicht verflucht.


    Dann will man seine Segel streichen,
    Von dieser Welt leis' will man weichen,
    Die Träume alle selbst zerschmettern,
    Die Seiten schweigend überblättern,
    Und findet 'raus, dass es nicht geht,
    Man einfach nicht den Sinn versteht,
    Der nicht mehr greifbar für mich scheint.
    Und jeder meiner Träume weint.


    Dann brauche ich das wilde Sehnen,
    Das mich-in-weiser-Wahrheit-Wähnen,
    Das Leben, das so anders ist,
    Bis man die alte Zeit vergisst,
    Sich in der neuen bess'ren findet
    Und nicht mehr nächtelang verschwindet.
    Im sanften Schlaf heilt jede Welt,
    Bis sie doch stürzt, zerbricht und fällt.


    Gleich dem Kokon kann ich sie reißen,
    Mich mit den Fängen fest verbeißen.
    Ich bin befreit, ich kehre wieder
    Und singe längst die alten Lieder.
    Mit festen Schritten eines Helden
    Kehr ich zurück, mich anzumelden
    Und wart' auf Jubel, wildem Schreien.
    Wo sind die bunten Freundesreihen?


    Verteile Zeichen hier und dort.
    War ich euch nicht zu lange fort?
    Hab ich euch gar zu lang gefehlt?
    Ein Feuer, das im Innern schwelt,
    Lässt sich von mir nun nicht mehr zähmen.
    Die Hitze droht, mich ganz zu lähmen.
    Und fackelt auf mit neuem Sinn,
    Mit dem, dass ich ersetzbar bin...



    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • Ein Neues Gedicht von dir *___*


    Ich frag mich immer wieder, wenn ich deine neuen Werke lese: Wie stellt sie das an? Wie kann sie solche Worte finden und sie in die dann in Form eines Gedichts niederschreiben? Mich fasziniert das total, da ich so etwas niemals zu Stande kriegen könnte. Ich würde auch gern solche Gedichte schreiben können, doch fehlt mir die Begabung dazu. >///<


    Geht es eventuell darum, dass das Lyrische Ich sich von seinen Freunden und denen, die es lieben entfernt, weil es ihm nicht gut geht? Als ich es gelesen hatte, dachte ich an das lyrische Ich, dass dann aber wieder zu sich selbst gefunden und wieder an Stärke gewonnen hatte. Weswegen es dann wieder zu ihren Freunden zurück kehrt, diese aber schon verschwunden sind oder nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Es merkt, dass nicht zu lange hätte weg bleiben sollen, da sie so den Freunden Schmerz bereitet hatte. Oder haben sie gar Ersatz gefunden?


    Es ist mal wieder nur eine Interpretation von mir, da es mir Spaß macht die Gedanken auf zu schreiben, die ich bei Gedichten habe. Ob sie dann aber der Wahrheit entsprechen kann ich nicht sagen. ^^" Ich hoffe es ;)


    Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass mir dieses Gedicht unglaublich gut gefallen hat.



    LG Ayaka

  • Huuui, danke für das schnelle Feedback^^


    Eigentlich weiß ich gar nicht recht, was du meinst ^^' Ich fand dieses Gedicht hier speziell etwas zu banal und nicht besonders wortgewandt. Aber ich freue mich natürlich, wenn es dir trotzdem gefällt!


    Mit deiner Interpretation hast du sogar sehr recht! Ich hatte Angst, dass das mit der "List" falsch ankommt, die das lyrische Ich plant. Eigentlich weiß ich selbst auch nicht so recht, ob das Abwenden von den Freunden bewusst geplant wird oder nicht, das Wiederkehren und auf Ansturm-Warten und Hoffen ist es allerdings sehr wohl.
    Besonders gut hat mir gefallen, wie du meintest, dass das lyrische Ich Stärke finden muss und es auch tut. Meine Befürchtung war, dass man davon ausgeht, es wäre egoistisch - was es sicherlich auch ist! - oder einfach ignorant. Denn wenn es sich von den Freunden entfernt, kann es ja auch nicht mehr an deren Leben teilnehmen oder sich um ihre Sorgen kümmern...
    Jedenfalls ist deine Interpretation goldrichtig ^^


    Danke für deinen ausführlichen Kommentar und dass du dir solche Gedanken gemacht hast, das hat mich wirklich sehr gefreut! Vor allem, da ich mir nichtmal sicher war, ob das Gedicht hier denn reingestellt werden kann, weil es für mich so nach nichts Besonderem klingt x,x


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • Huaaaa, das is meine Cazuh genau wie ich sie kenne ^^ wie üblich spinnst du tiefsinnige Gedankengänge in wunderbar formulierte Gedichte ein. Das ist eine Fähigkeit um die ich dich richtig beneide ^^


    Was sich direkt nach dem lesen eingebrannt hat, war der aller letzte Satz den du geschrieben hast. Ich habe mit einer Freundin immer wieder die gleiche Diskussion. Und immer wieder geht es darum das ich für sie mit Sicherheit ersetzbar bin (sie streitet es vehement ab). Du hast mit diesem Gedicht im Grunde genau das bestätigt was ich immerzu denke. Freiweg als würde man sagen: Aus den Augen, aus dem Sinn. Und genauso dieser Gedanke einfach mal die Fahnen zu streichen und von dieser Welt zu verschwinden. Mal ehrlich, wer hegt diese Gedanken nicht von Zeit zu Zeit o.o
    Alles in allem kann ich nur schreiben was ich immer schreibe: super Gedicht, 1 A formuliert uuuuuund.... schööön endlich mal wieder was von dir zu lesen :D

  • Oooh, glaub mir, jeder Mensch ist ersetzbar oO
    Wuhu, klingt das wieder menschenfeindlich hier xD Naja, es ist ja so, dass jeder an jedem Menschen etwas besonderes findet, dass er ihn mag oder sogar liebt, viel mit ihm durchgemacht hat, sich durch vieles an ihn erinnert, und diese Freundschaft nicht einmal heuchelt.
    Aber wenn dieser Mensch, der so viel Zuneigung empfindet, einfach die letzten Jahre mit wem anderen verbracht hat, was wäre dann? Dann gäbe es diese Freundschaft nicht, oder aber sie wäre wem anderem gewidmet.
    Und selbst wenn diese Freundschaft besteht, Menschen sind austauschbar oO Meine Freundin hat es ganz herrlich formuliert, mein Kumpel tat mir etwas leid, als wir eine 3er WG planten und sie zu ihm meinte: Stell dich nicht so an, du bist nicht unersetzbar!
    Das war brachial ehrlich, aber so ist sie eben - leider - und wird sich auch nicht ändern.
    Ich hätte es wissen müssen, ich habs geahnt, nun hat sie uns beide einfach "ausgewechselt" und tat gestern abend sehr überrascht, wie viel Spaß man mit uns haben kann, bevor sie die Stimmung wieder zerbrochen hat xD"


    Was ich eigentlich sagen will, ich zweifel nicht daran, dass Menschen ersetzbar sind und ersetzt werden. Selbst NACH jahrelanger und noch so inniger Freundschaft, es passiert eben, daran kann man nichts ändern.
    In diesem Gedicht ist es vielleicht gar nicht mal so unverdient, denn niemand, der so ersetzbar ist wie eigentlich jeder Mensch, kann sich getrost aus dem Staube machen und erwarten, dass er danach ein Willkommenskommitee bekommt.
    Leider wird das oft erwartet. Viele sehen das auch als Selbstverständlichkeit an, bei vielen wäre es sogar selbstverständlich. Da kann man sich dann fragen, ob es mies vom lyrischen Ich wäre, sich zu verkrümeln und dann einen Jubelsturm zu erwarten, wenn es zurückkehrt, oder mies von seinen Freunden, die sich plötzlich nicht mehr für das lyrische Ich interessieren.
    Was immer es auch ist, es freut mich, wenn du etwas mit dem Gedicht anfangen kannst - und du mich so zurückbejubelst, jaha, das Gedicht kommt nicht von ungefähr xD - auch wenn es vielleicht nicht so erfreulich wäre, dass du diese Diskussion hast...


    Nur noch zum Abschluss: Ich hab bei einem Online Spiel mitgemacht, mich da vor Monaten aber verabschiedet. Ein guter Freund tat ganz beleidigt und kam mit dem Argument, ob ich das meinen Freunden wirklich antun will?
    Meine Antwort war nur: P., es ist ein Online Spiel. Menschen sind ersetzbar und im Internet noch mehr. Nach höchstens zwei Monaten haben mich meine engsten Freunde dort vergessen.
    Er hat mir zugestimmt.


    Ich hab mich nach dem Abistress dort wieder angemeldet und bin dort seit mittlerweile drei Monaten - Ich habe vier alte Freunde wiedergefunden, die anderen kennen mich wohl nicht mehr ^^' oder haben mir mein sich-Verkrümeln eben arg genommen.


    Also DAAAANKE für den Kommentar und deine liebe Begrüßung, muahr xD


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • So oder so, jeder Mensch ist in seiner Natur einfach ersetzbar. Und dafür gibts sogar einen Grund. Veränderung. Jeder fängt irgendwann an sich zu verändern und manche Freundschaften halten dem einfach nicht stand. So böse das auch manchmal ist, aber Veränderung ist ein Faktor der alles im handumdrehen zerbröckeln lassen kann.


    Gerne doooch :D +knuff+