Meine Legende begann im Jahre X891 mit einer Tasse Tee.
Zwar ist Tee nicht der Anfang aller Dinge, jedoch war das Trinken dieser Tasse meine erste bedeutende Tat,
nachdem ich mich aufgemacht habe um das Geheimnis der Magnolia-Ruinen zu erforschen.
Meiner Recherche nach war hier vor knapp hundert Jahren eine große Katastrophe geschehen, welche über die Hälfte der Gebäude
dieser einst blühenden Stadt zerstört hat. Die Heimatstadt von Fairy Tail.
Angeblich war es nur den tapferen Magiern jener legendären Magiergilde zu verdanken,
dass die Bewohner der Stadt vor dem fliehen konnten,
was all die Zerstörung während den Stunden der Katastrophe anrichtete.
Dieses mysteriöse Etwas wurde laut den Mythen nach einem heftigen Kampf irgendwo in der Stadt versiegelt,
von den Archivaren des magischen Rates als "Magnolia-Bedrohung" bezeichnet.
Danach hat man lange Zeit nichts mehr von diesem Ort gehört, er wurde von ein hochrangigen Militärs der Armee von Fiore
abgesperrt und unter Quarantäne gestellt.
Vor kurzem wurde diese Blockade für ein Team von Historikern und Archäologen gelockert,
die sich seit ein paar Tagen am Rand der Stadt niedergelassen haben und ihre Nachforschungen anstellen.
Das lief auch wie am Schnürchen, bis einige der Forscher bei einem ihrer Streifzüge verschwanden.
An dieser Stelle kam ich ins Spiel, um diesen Leuten unter Einsatz meines Lebens heldenhaft zu helfen. Ok, das mit dem "Unter Einsatz meines Lebens"
eher weniger, ich wollte eigentlich nur eine Sightseeing-Tour unternehmen.
Ich trank also meine Tasse Tee aus, packte Tasse und Thermosflasche in meine Tasche zurück und machte mich auf zum einzigen Ort,
der die Forscher interessiert haben könnte und wo die "Magnolia-Bedrohung" sein könnte:
Das alte Gildengebäude von Fairy Tail.
Trotz all der Jahre war es immer noch ein beeindruckendendes Bauwerk, etwas zu vermodert und zerbröckelt für meinen Geschmack,
aber was erwartet man nach einem Jahrhundert des Verfalls?
Das Dach war eingestürzt und das Gelände etwas zugewuchert mit diversem Grünzeug, aber der verzierte Schriftzug mit dem Gildennamen
über dem Tor war noch deutlich zu erkennen. Der Eingang zum Hauptgebäude lag vor mir, die Torflügel fehlten und ich sah Brandspuren auf dem Mauerwerk.
Vorsichtig betrat ich den Schankraum, den Ort an denen die berühmten Partys der berühmten Gilde stattfanden.
Von dem ganzem Ruhm war allerdings nicht mehr viel zu sehen, die Sonnenstrahlen, die durch die Löcher in der Decke fielen, erleuchteten
das reinste Trümmerfeld. Zerbrochene Bänke und Steinbrocken bedeckten den Boden, auch hier hatte sich unter der kaputten Decke längst
Unkraut breitgemacht. Hier schien ein heftiger Kampf stattgefunden zu haben.
Glücklicherweise waren nirgenswo Skelette zu sehen...
was nicht wirklich viel dazu beitrug das Zittern in meinen Beinen zu beruhigen, schließlich war das,
was für ein Teil der Zerstörung verantwortlich war, höchstwahrscheinlich noch irgendwo in der Nähe.
Wo in der Nähe war jetzt die Frage, schließlich lässt man ein Siegel oder einen Käfig nicht einfach so offen rumstehen.
Wäre zwar mal eine schöne Abwechselung, aber meistens sind die wichtigen Sachen im hintersten Winkel von irgendeinem... Keller... versteckt.
Manchmal bin ich stolz auf meine Einfälle.
Nunja, ich machte mich jedenfalls auf und fand schließlich eine einigermaßen intakte Treppe nach unten, in einen Raum untehalb des
Schankraumes. Ich stoppte kurz um eine Taschenlampe aus meiner Tasche zu holen und anzuschalten, dann stieg ich die Treppe hinab.
Auch der Kellerraum war beschädigt, im Licht meiner Lampe sah ich Rußflecke, Rissen und Krater an Boden und Wänden sowie einige Eisenteile und verrostete Schwerter, hier musste einiges an Trubel stattgefunden haben.
Plötzlich hörte ich einen gedämpften Rumms und Schreie, ich folgte den Geräuschen in einen Nebenraum, in dessen mir gegenüberliegende Wand
ein riesiges Loch gesprengt war. Nachdem ich durch die gescheiterte Wand geklettert war, fand ich mich am oberen Ende einer Treppe wieder,
einer ziemlich antik aussehenden Wendeltreppe. Die Steinstufen sahen zwar etwas abgetreten aus, aber ansonsten
waren keine Schäden an Decke oder Wänden zu erkennen.
Wirklich merkwürdig waren die Kerzen, welche alle paar Meter in Nischen in der Wand standen. Die Kerzenhalter sahen uralt aus, doch ihre
wächsernen Insassen sahen aus wie neu und tauchten den Weg hinab in sanftes Licht.
Ich ging hinunter, vorsichtig darauf bedacht keinen Laut von mir zu geben. Nach einer halben Ewigkeit, so schien es mir,
hatte ich das untere Ende der Treppe erreicht, ich befand mich bestimmt huntert Meter unter dem Gildengebäude.
Vor mir befand sich eine halb geöffnete Steintür, ich schlich mich weiter vor um einen besseren Blick auf den dahinterliegenden Raum zu erhaschen.
Und was für ein Raum das war! Trotz seines etwas heruntergekommenen Zustand sahen die Wände mit ihren Steinbögen und den mit dem Fairy-Tail-Symbol verzierten Fresken immer noch ziemlich beeindruckend aus, verblassten aber im Vergleich zu dem riesigen Tores, welches die gesamte Wand gegenüber der Eingangstür einnahm.
Eine magische Sigille an jenem Tor beleuchtete den Raum, deren tiefgoldenen Zeichen in der Mitte des Tores waren jedoch von einer Masse von
abstoßend aussehenden blutroten Runen bedeckt. Sie bewegten sich und verschwammen alle paar Sekunden, es sah fast so aus als würden
sie die goldenen Zeichen zerstören!
Ich hatte langsam genug von meiner Sightseeingtour... habe ich eigentlich schon die Gruselige Gestalt in der Mitte des Raumes erwähnt ?
(Gruselig mit großen G!) Diese Gestalt schien aus wirbelnden Schatten zu bestehen, welche eine annähernd humanoide Form bildeten.
Sie bzw. es stand in der Mitte des Raumes mit dem Rücken (?) zur Tür, auf einem riesigen in den Boden eingelassenes FT-Symbol.
Dort lagen auch die vermissten drei Forscher, die Schattengestalt hatte sie anscheinend niedergeschlagen!
Ich trat auf leisen Sohlen langsam von der Tür zurück und drehte mich um, stieß aber in einem Moment der Tollpatschigkeit eine
herumstehende Getränkedose um, welche mir mit lautem Scheppern fast einen Herzinfarkt bescherte.
Kaum hatte ich mich wieder ge-fasst, wurde ich von einer Peitsche aus Dunkelheit er-fasst und in den Siegelraum gezogen, wo ich unsanft
auf den Steinpatten des Bodens landete. Nun stand die Schattengestalt zwischen mir und meinem Weg nach draußen, anscheinend nicht sehr über
meine Anwesenheit erfreut. Die wenigen Schatten in der Halle zogen sich um die Gestalt zusammen, und noch während ich mein Schwert zog,
breitete sich ein übelkeitseregender Gestank in der Luft aus. Panisch nach einer Nasenklammer suchend, konnte ich einem erneutem Schattenangriff
um Haaresbreite ausweichen. Ich ging zum Angriff über, die Klinge meines Schwertes beschrieb einen perfekten Halbkreis -
fuhr jedoch durch meinen Gegner wirkungslos durch meinen Gegner hindurch. Ich setzte mit einigen schnellen Stichen nach, allerdings hätte ich wohl genauso gut ein Buttermesser benutzen können, es richtete keinerlei Schaden an.
Die Gestalt schien das auch zu bemerken, obwohl es bis jetzt nicht einen Mucks von sich gegeben hatte, hatte ich den
Eindruck, hämischem Lachen ausgesetzt zu sein. Urplötzlich hatten mich Klauen an den Zacken gefasst, ich fand mich erneut auf einer
unliebsamen reise durch die Luft. Mein Schwert wurde mir aus der Hand gewirbelt, einen sekundenbruchteil später trat ich in schmerzhaften Kontakt mit dem Boden. Den Kopf schütteltend um die Sterne aus meinem Gesichtsfeld zu vertreiben überrraschte es mich, noch keinen Todestoß abgekriegt zu haben, doch als ich micht aufrappelte sah ich, dass die Gestalt anscheinend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte.
Sie wurde von Krämpfen geschüttelt, ihre Konturen verschwammen und ein Teil der Finsternis löste sich und flog in den magischen Kreis vor dem großen Tor. Das war meine Chance, ich zog mein Ersatzschwert aus der Tasche und benutzte einen Heiltrank (beides hat man ja schließlich immer dabei, ne?), um wieder einigermaßen hergestellt das Dunkelwesen anzugreifen.
Dieses Mal klappte es, was auch immer die Kreatur bei meinem ersten Angriff geschützt hatte war nun verflogen, mit meine heldenhaften
Schwerthiebe lösten immer mehr Schattenschwaden aus meinem Widersacher heraus.
So langsam glaubte ich auch zu verstehen, was es mit damit auf sich hatte. Was es auch immer war, es stammte aus dem Raum hinter dem
versiegelten Tor, und mit jeder Verletzung die es erlitt, wurde ein Teil davon wieder zurückgesaugt!
Inzwischen hatte ich die Gestalt schon auf halbe Größe zurechtgestutzt, und wollte gerade eine coole Pose einnehmen und den Kampf
mit einem noch coolerem Spruch beenden, als ein Zittern durch die Reste der Gestalt ging und diese zu einer Kugel von der Größe eines Apfels
zusammenschrumpfte.
Wenn ich aus diversen Videospielen, Büchern und Comics eins gelernt hatte, dann, dass solche Aktionen meistens in einer finalen Kamikazeattacke
enden. In solchen Situationen sollte man den Kopf in den Sand stecken oder gleich wegrennen.
Ich hielt es für angebracht letzteres zu tun.
Unglücklicherweise hatte mein Gedankengang, der mich zu dieser Tat führte, wohl ein klitzekleines bisschen zu lange gedauert,
denn ich schaffte es gerad halbwegs zur Tür des Treppengangs umzudrehen, als sich die Dunkelkugel mit einem Donnerschlag ausdehnte und mich die Explosion erwischte. Meh.
Das letzte, an das ich mich an diesem Tag erinnerte, war das Gefühl, als wäre ein mit Eisenwaren beladener Laster in meine linke Seite gerausch.
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Nunja, wie sich unschwer feststellen lässt, habe ich das dann doch noch überstanden, schließlich könnte ich sonst diese Worte nicht mehr schreiben.
Eine Truppe von Soldaten fanden mich und die Archäologen schließlich noch, die letzte Tat der Kreatur war schließlich ziemlich laut geworden.
Ich kam ins Lazarett und blieb da erstmal für einige Tage, allerdings blieben einige Spuren des Kampfes an mir haften:
1) Die Kreatur hatte meine Zacken ganz schön fest im Griff gehabt,
bis jetzt hat noch kein Kamm genützt um sie wieder ordentlich in eine Richtung zu bürsten
2) Nach meiner zweiten unfreiwilligen Luftreise hatte ich mir den Kopf etwas zu hart gestoßen, ich habe immer noch einen Stern im rechten Auge
3) Die Explosion hat mir meine linke Körperhälfte angebrutzelt, ich habe immer noch Schäden und rote Narben am betroffenem Auge
4) Nachdem mir klar wurde, dass ICH es war, der eine uralte, megaheftige Kreatur alleine besiegt hatte,
hat sich das Grinsen in meinem Gesicht fast permanent festgesetzt
Seit einiger Zeit ist mir auch klargeworden, dass ich damals gegen den (zu dem Zeitpunkt nicht wirklich fleischgewesenen) transdimensionalen Donnerfurz aus Lumen Histoire angetreten war,
welcher durch das Siegel Gott sei dank nur einen Bruchteil seiner schrecklichen Kraft gegen mich einsetzen konnte!