Wildes, zahmes Tier

  • Die Welt so grau und öde, tu ich mir nicht länger an
    ihre Farben ich schon längst nicht mehr so rein erkennen kann..
    Die Augen trüb und schwer, ich will einfach nicht mehr sehn,
    meine Seele ist so müde, könnt ihr das denn nicht verstehn?


    Erwache jeden morgen, gepeitscht von Pain und Himmelszorn,
    Frag mich jede Nacht erneut, führt mein Zorn mich denn nach vorn?
    Oder bleib ich nun gefesselt, reglos auf der Stelle stehn,
    In stiller Hoffnung das die Wege endlich weiter gehen?


    Bin wie ein wildes Tier, dem die Zähne man gezogen
    Aus falscher Furcht zu etwas scheinbar Gutem dann erzogen.
    Meine Krallen nahm man mir, sollte lernen zu gehorchen,
    Stück um Stück, fast minutiös, wollten sie erforschen.


    Wollten wissen wer ich bin und was ich ertragen kann
    Foltern mich zum Spaß, doch ich hielt den Qualen stand.
    Und noch immer macht ihr weiter, habt noch lange nicht genug
    Ich halt stur am Leben fest, immer wieder Selbstbetrug.


    War ein Objekt zum Forschungszweck, alles hat man mir genommen,
    Mein Wille ward gebrochen, mein Leben ward zerronnen.
    Bin verurteilt von der Welt, wütend zeigen sie auf mich
    Ihre Blicke bohren tief wie des Henkers Todesstich


    Was hab ich euch getan, warum seit ihr so zu mir?
    Ich hab genau wie ihr ein Recht darauf zu leben jetzt und hier!
    Und geläutert bin ich nicht, ihr könnt mich strafen wie ihr wollt
    Missachtet weiter eure Regeln die besagen das ihr Lieben sollt!


    Doch ich halte weiter durch, halt mich irgendwie am Leben,
    was ich auch immer hab verbrochen, wollt ihr mir denn nicht vergeben?
    Hab schon so lange nur gebüst für Dinge die ich nicht mehr weiß,
    Hört mich an wenn ich um Vergebung bitte, hilflos, klein und leis


    Und wenn es dann soweit, richten alle Augen sich auf mich
    Schaut mit an das Spektakel des letzten gnadenlos Gericht.
    In Demut warte ich, auf die Gnade der Erlösung
    Bin gewappnet fürs Gefecht, wart auf meine letzte Ölung.


    Es geht los, es ist soweit, die Massen sammeln sich um mich
    Der Scharfrichter wetzt die Messer für den totgeweihten Stich
    Der mich fort trägt aus der Welt, die mich niemals haben wollte.
    Aus der Welt in der ich nur für all meine Sünden büßen sollte.


    Und im Morgengrauen wenn die Seele fährt zum Himmel hoch
    Lausch ich angespannt dem Ton, dem süßen Lied das spricht von Lob.
    Lob weil ich durchlebte ein schlimmes Dasein voller Graus
    Ich schließe meine Augen, dann ich weiß, ich bin zuhaus.

  • Es ist... So schön *sniff*
    (Auch wenn ich immernoch jedes Mal stumm bete du würdest ein Metrum hinkriegen *hust* xDD Aber ich will ja nicht noch verwöhnt werden xDD)
    Das Bild ist so wundervoll... Und es ist ein sehr sympathisches lyrisches Ich, muss ich mal dazu bemerken. Auch wenn es mir mal wieder un glaublich Leid tut. Vor allem als es sich fragt, "Wollt ihr mir denn nicht vergeben?" Es wirkt die ganze Zeit ziemlich zornig, wenn nicht sogar etwas zynisch aber in diesem Teilvers wirkt es irgendwie kleiner, verletztlicher. Vielleicht war es das die ganze Zeit und baut um sich herum den ganzen (gerechtfertigten) Hass/ die Wut auf, aber letzten Endes kann es doch nicht drüber weg, was es ist... Das ist so traurig.
    Auch dass es in seinem ganzen Leben keinen Frieden finden konnte, erst als man es eiskalt umgebracht hat, hat es das Gefühl den frieden der fehlte zu erlangen.
    Wirklich, dass ist so wunderschön *heul*


    Nur eine Frage: Was meinst du bitte mit "Die letzte Ölung"??? (vorvorletzte Strophe, letzter Vers) Das ist meine einzige Kritik. Das Wort passte irgendwie nicht zur Wirkung des Gedichts xDD


    Naja wie auch immer, ich finde es wunderschön. Total ergreifend^^

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • Metren Metren Metren x'DDD die bringen mich noch um Kopf und Kragen xD ich weiß auch nicht, irgendwie bin ich immer mehr damit beschäftigt möglichst viel visuelles und sinnbildliches in ein Gedicht zu packen als an den Metren zu feilen xDDD schande über mich ^^'' ich kriegs einfach nicht gebacken xD


    Das Gedicht an sich sollte, wie so oft, mal wieder eine verletzte Seele beschreiben xD ich hoffe es is mir soweit gelungen ^^ Und iwie soll das Gedicht auch wiedergeben das jedes Ende auch irgendwie einen Anfang bedeuten kann ^^ Ob sich Rache bis in den Tod hinein hält, darüber kann man nur spekulieren xD ich persönlich will mal eher dran glauben das die Seele in eine Art gereinigten Zustand über geht xD naja xD ka ob man das erkennen konnte xDDD


    Letzte Ölung steht im Grunde genommen für den letzten Segen den ein verstorbener erhält bevor er in den Sarg gelegt wird. xD ich dachte iwie es eignet sich doch irgendwie ganz gut xD


    So, thats all vor now :D vielen vielen Dank Malice ^^