Weil ich eh nicht mehr schlafen kann und SasuSaku-Fan bin, muss ich doch mal was dazu sagen.
Sakura fand Sasuke zu Anfang toll, weil er gut aussah und cool wirkte, ja, das will ich auch gar nicht bestreiten. Allerdings hat sie (und das wird sogar von Kakashi thematisiert) im Laufe der Zeit ernsthafte Gefühle für ihn entwickelt, sich emotional weiterentwickelt und konnte trotz allem, was er getan hat, nicht aufhören, ihn zu lieben. (Bei Naruto finden das ja viele toll, bei Sakura wird genau das gerne mal als 'dumm' bezeichnet.)
Und ganz ehrlich, wenn jemand das Recht hat so auszuticken, dann wohl Sasuke. Er musste mit sieben Jahren erleben wie sein Bruder ohne wirklichen Grund seine Familie abschlachtet, was irgendwie keinen wirklich geschert hat und er dann allein auf der Welt war und Itachi gegenüber dann einen extremen Hass entwickelt hat - was ihm wohl niemand verübeln dürfte.
Findet mit 12 langsam wieder zu einer Art Familie (und dazu zählt nicht nur Naruto und Kakashi, sondern auch Sakura, was Sasuke im Kampf gegen Gaara beispielsweise auch selbst sagt), vergisst langsam den Wunsch nach Rache, bis natürlich Itachi wieder vor ihm steht und ihm zeigt, wie schwach Sasuke selbst doch ist. Hinzu kommt noch die Eifersucht gegenüber Naruto, weil dieser in kurzer Zeit einfach immer stärker wird und man hat als Leser den Eindruck, dass Sasuke das Gefühl hat, er bleibt einfach auf der Stelle stehen (es gibt auch Leute, die bei den Panels, die man sehen kann, der Meinung sind, dass er eifersüchtig ist, weil Naruto Sakura gerettet hat, aber das ist eher Interpretation, obwohl ich das ja ähnlich sehe ~).
Auf jeden Fall ist der Wunsch nach Rache am Ende einfach größer und er folgt Orochimaru. Ist auch nachvollziehbar.
Interessant finde ich an diesem Punkt, dass er versucht Naruto umzubringen, aber das irgendwie nie jemanden gestört hat. Ich weiß auch nicht, aber nie kommt das Argument: Wieso verzeiht Naruto ihm? Er wollte ihn umbringen. (Vielleicht kam es ja nur nie in Diskussionen, in denen ich involviert war? Kann auch gut sein, dann kann man den Punkt gerne streichen.)
Es geht ja dann weiter. Nachdem er endlich Itachi getötet hat - wobei das nicht einmal sein Verdienst war - erfährt er die Wahrheit dahinter und dass Itachi eigentlich ein Held und kein Gejagter hätte sein dürfen, weshalb ich es ebenfalls nachvollziehbar finde, dass Sasuke noch tiefer in die Dunkelheit fällt und nun Rache für seinen Bruder will, schließlich weiß man ja durch die Kindheit der Beiden, wie nahe sie sich standen.
Und genau zu der Zeit ist das mit Sakura. Mal davon abgesehen, dass Sakura zu ihm kam, um ihn zu töten und nicht er sie bewusst aufgesucht hat, kann ich es verstehen, wenn er alte Bindungen los werden wollte. Schließlich wissen wir ja dank dem Kampf gegen Gaara, dass weder Naruto, noch Kakashi oder Sakura ihm vollkommen egal waren. Er hat sich um sie gesorgt, nachweislich (er ist beispielsweise im Wald bei der Chunnin-Auswahlprüfung auch ausgerastet als er gesehen hat, was sie Sakura angetan haben). Ab hier scheiden sich die Geister wirklich, weil man Sasuke einfach unterschiedlich interpretiert, aber für mich war das damals nicht, weil er Sakura gehasst hat, sondern, weil er sein altes, schwaches Ich loswerden wollte, um seine Rache weiter ausüben zu können. Er wollte so gesehen sich selbst hinter sich lassen.
Durch das Gespräch mit den Hokagen später ändert sich seine Einstellung wieder, weil er sich nicht mehr nur von seinem blinden Hass leiten lässt oder blind auf jemanden hört, sondern über alles nachdenkt und vor allem auch darüber, was Itachi zu ihm gesagt hat. Ich glaube auch, dass ohne die Begegnung mit dem toten Itachi Sasukes weitere Entwicklung nicht möglich gewesen wäre.
(So gesehen finde ich Sasuke ehrlich gesagt sogar den interessantesten Charakter - ich muss wirklich mal eine tiefgehendere Charakterisierung machen!)
Man sieht aber im Krieg auch an so Kleinigkeiten, dass Sakura ihm nicht vollkommen egal ist. Als Beispiel fällt mir die Szene ein, wo sie ihre neue Kraft zeigt und Sasuke nur so schief grinst. Das sieht so wissend aus.
Was ich aber auch interessant fand, ist die Tatsache, wie Sakura nach dem Genjutsu aufgewacht ist. Sasuke wollte nicht, dass sie ihn und Naruto beim Kampf stört (mal davon abgesehen, dass er in dem Kapitel an seine Familie denken musste und das hat Kishimoto sicher nicht aus Langeweile gemacht), was mich zumindest beim Lesen (wieder nur Interpretation) an die Szene auf dem Dach erinnert hat. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn Kakashi damals nicht eingegriffen hätte, aber es hätte sicher böse enden können.
Aber zum Genjutsu zurück: Ich kann mich an keine Szene erinnern (außer The Last XD), bei dem jemand so locker, flockig aus einem Genjutsu aufgewacht ist. Er hätte ihr ja sonst was zeigen oder antun können, aber im Endeffekt hat er sie nur K.O. gesetzt, damit sie nicht in den Kampf einschreiten kann, was mehrere Möglichkeiten offen hält, wieso es ihm so wichtig war, dass sie nicht stört, aber das ist auch wieder Interpretation.
Ich fand übrigens seine Entschuldigung - im Gegensatz zu der gegenüber Karin oder zu Kakashi in Kapitel 699 - wirklich schön und hatte auch das Gefühl, dass er es vollkommen ernst meint. Und die Geste, die er von Itachi übernommen hat, spricht ja auch ein wenig gegen die Aussage, dass Sasuke nur irgendeine gebraucht hat. Dann hätte er auch Karin nehmen können, die durch das Uzumakiblut in sich, sicher mehr Fähigkeiten mitgebracht hätte und wahrscheinlich williger gewesen wäre (ich hab nichts gegen Karin, ich find sie sogar ziemlich cool, aber sie ist halt doch ein bisschen irre).
Und jetzt noch was wegen töten: Gaara wurde Kazekage, obwohl er als Kind für Angst und Schrecken gesorgt hat und psychisch zeitweise absolut instabil war. Wieso hat er es dennoch geschafft? Weil Menschen angefangen haben ihm helfen zu wollen und an seiner Seite waren. Seine Geschwister haben angefangen ihn nicht mehr zu fürchten, sondern komplett als ihren Bruder anzusehen. Hat doch dann auch keinen mehr gestört, dass er früher random irgendwelche Menschen umgebracht hat.
Ich finde einfach man kann ein Ninjavers nicht mit unserer Welt vergleichen, da dort die Regeln und die Umstände, in denen Kinder aufwachsen (oder aufgewachsen sind) komplett anders sind.
Das hat sich ja alles erst durch Naruto angefangen zu ändern, aber Sasuke fiel halt vor die Zeit, in der die Menschen begonnen haben diesen wirklichen Frieden leben zu können, bzw. leben zu wollen. Im Endeffekt ist er eher ein Opfer des Systems und kein Täter. (Wobei er dadurch zum Täter wurde, ja).
Ich hab oben ja ein paar Mal geschrieben, dass ich es nachvollziehbar finde, wie Sasuke sich entwickelt hat und dabei bleibe ich auch, auch, wenn ich finde, dass Kishimoto das durchaus auch gern anders hätte handhaben können.
Man muss mir nicht zustimmen, um Himmels willen, aber ich kann solche Sachen auch nicht einfach stehen lassen, da ich einfach eine bestimmte Ansicht zu der ganzen Geschichte habe - wobei ich mir sicher bin, ich hätte in dem Beitrag noch viel ausführlicher sein können und ich hab auch sicher mal wieder die Hälfte vergessen (in meinem Kopf hörte sich das alles so schön durchstrukturiert an!).
Ich will übrigens auch noch dazu sagen, dass ich auch nicht so glücklich damit bin, wie Naruto die letzten Jahre lief. Bei mir fing das nach den Painarc an, dass ich es nur noch gelesen habe, weil ich wissen wollte wie es endet und weil ich halt doch nicht aufhören konnte und vor allem Teil eins der Serie richtig stark fand und gehofft habe, dass das ein Zwischentief ist. Der Krieg hat mich dann allerdings doch teilweise an meine Grenzen gebracht. Aber man kann auch nicht jede Entwicklung in einer Serie toll finden oder mögen.