Klang der Zeit

  • Klang der Zeit



    Weißer Sand weht durch die Uhren, durch die Zeiger, durch die Zeit.
    Durch die Zähne aller Räder wehen Körner himmelweit,
    Tragen sich auf alten Fährten hoch empor vom Grund der Welt,
    Wirbeln um die leeren Türme, die der Himmel in sich hält.
    Über allen morschen Schindeln, durch die Balken, grob und rau,
    Weht der Wind der Sandeskörner in die Schatten, schwarz und grau,
    Und die kalten, gold’nen Glocken, liebevoll vom Staub umgarnt,
    Heben nie mehr an zu singen, sind verstummt und starr getarnt.


    Über alle leeren Straßen, knöchelhoch mit Sand bedeckt,
    Hat sich jeder Rest der Zeit schon meilenweit entlang gestreckt,
    Richtet sich zu feinen Dünen, überschwemmt das Häusermeer,
    Kriecht in jede kleine Ritze, in die Fenster, blind und leer,
    In die Spuren fremden Lebens, in die Fährten jeder Stadt,
    Die von aller Welt verlassen nicht nur sich vergessen hat.
    Nur das Rauschen leiser Winde klingt hinauf zum Himmelrand,
    Nur die Stimmen, leises Flüstern, nur das Murmeln klingt vom Sand.


    In der Sonne blitzen Scherben, ragen hoch zu Äthers Licht,
    Das sich tief in ihnen spiegelt, das sich an den Scherben bricht.
    Splitter graben sich verloren in das Scherbenmeer der Zeit
    Und der Sand der tausend Uhren wirbelt rauschend himmelweit.
    Einst gehörte alle Zeit dem Menschen dieser leeren Welt,
    Bis er sie sich selber nahm - sein Schicksal hat er sich gefällt,
    Hat im Glauben letzter Hoffnung jeden Zug zu schnell getan
    Und verflossen war am Ende jeder letzte Menschenclan.


    Weißer Wind beherrscht die Erde, weiß vom hellen Sand verfärbt.
    Die Ruinen alter Welten hat in Trümmern er geerbt,
    Trägt den wüsten Klang der Leere durch die Welt, die lärmend war,
    Wirbelt hoch zum hellen Himmel, frei und blau und sonnenklar.
    Keine Träne kann ihn halten, keine Hitze ihn verglüh’n,
    Unter seiner warmen Decke wird nicht eine Blume blüh’n.
    Das ist unser Testament, die Szenerie der Ewigkeit,
    Wenn der Mensch gegangen ist - Geblieben ist nur seine Zeit.


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

    Einmal editiert, zuletzt von Cazuh Lynn ()

  • Das ist so.... wunderschön *o*
    Wirklich, ich mag die Wirkung dieses Gedichts irgendwei voll gern. Mal davon abgesehen dass ein Fan von so "hochgestochenen" Wörtern bin. Auch wenn das nicht das richtige Wort ist, aber wie üblich fehlt es mir mal wieder^^"
    Und die Bilder sind mal so was völlig Neues, mal wieder. Ich mag deine Ideen x3 Obwohl ich wieder so ne nette Ruine mit so einem riiiiiiiesigen Turm vor Augen hatte, zumindest an einer Stelle und irgendwie war das das prägendste Bild, weshalb ich es mit dem Türmchen identifiziere xDD Und 'nen Turm/Schloss/ was auch immer gab's ja schonmal, zumindest in meinen Gedanken durch dein Gedicht, aber die LAndschaft mein ich mit den Bildern diesesmal garnicht. Eher so Sachen hier:
    "Und die kalten, gold’nen Glocken, liebevoll vom Staub umgarnt,
    Heben nie mehr an zu singen, sind verstummt und starr getarnt."
    (Mal anbei: Zwei meiner Lieblingsverse. Die klingen einfach wundervoll und irgendwie hab ich mich Hals über Kopf in die Glocken verliebt. Mein Turm ist dieses Mal übrigens auch ein Glockenturm geworden x3 So ein großer weiß-blauer, der sich im weißblau der Wolken und des Himmels tarnt. Lach ruhig aber ich mag das Bild halt xDD)
    und ich mag die Nähe zum Himmel und wie oft dieses Wort (also Himmel xD) wiederholt wird. Ich mag den Himmel. Ich liebe den Himmel xDD Und er hat so eine herrlich leichte Wirkung, naja meistens zumindest, irgendwie so unendlich und klar, auch wenn Wolken erwähnt werden, aber Wolken können ja auf ihre eigene Art auch klar sein und das ganze schafft so eine wunderbar leichte Wirkung und da steh ich auch voll drauf und.... (Ja ich weiß ich rede zu viel und du fragst dich sicherlich schon wann der Punkt dieses Satzes kommt xD Genau jetzt. Punkt xD)
    Weiter im Text: Das Fazit, dass dieses Mal sogar richtig ausformuliert ist, ist dir auch super gelungen. Schafft irgendwie diese herrliche Tiefe x3
    "Das ist unser Testament, die Szenerie der Ewigkeit,
    Wenn der Mensch gegangen ist - Geblieben ist nur seine Zeit"
    Vor allem der scheinbare Widersoruch von Zeit und Ewigkeit gefällt mir. Wobei Ewigkeit ja auch nur Zeit ist, die niemals aufhört (Oder ist Zeit, dass alles ein Anfang und ein Ende besitz? Würde sich lohnen drüber nachzudenken ^^)


    Einzige Kritik (Du kennst mich, das musste kommen xDD): Du benutzt in den ersten drei Versen der dritten Strophe jedes Mal irgendein Wort mit Scherben und das klingt einfach nicht so schön, als wenn du es irgendwie ersetzt hättest. Allerdings kenn ich auch nicht allzu viele Sinonyme (wie schreibt man das?? o.O) zu diesem Wort... Also vergeb ich dir <3


    Alles in Allem, wunderschön ^^ Ich mag Gedichte mit Bedeutung hihi

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • Wuuhuu, danke :3
    Auch wenn ich selbst sagen muss, ich bin nicht ganz so zufrieden mit dem Werk xD Ich hätte noch ein paar andere Bilder einbringen wollen, so zum Beispiel Steintrümmer, die die Zeiger eines herabgefallenen Ziffernblattes verkeilen und so am Weitergehen hindern. Aber das hätte sich mit der eigentlichen Aussage gebissen, denn die Zeit läuft ja weiter xD" Durch die Kirchtürme, oder generell Glockentürme verdeutlicht, deren Glocken zwar nicht mehr schlagen, aber deren Zeit immernoch fließt. So nach dem Motto, es schlägt keine Glocke mehr im Stundentakt, denn die menschlichen Überreste sind ja weitgehend verschwunden, sondern die Zeit ist fließender und ohne Einheiten geworden. Kitsch, ja ich weiß xD"


    Und so oft wollte ich den Himmel gar nicht wiederholen xDD Wobei das "himmelweit" eine absichtliche Wiederholung war, aber sie wirkte nicht so, wie ich es haben wollte und... Naja, wie gesagt, so ganz zufrieden bin ich mit dem Gedicht nicht.
    Die Strophe mit den Scherben ist dagegen (fast) absichtlich xDD
    Ich konnte es nicht anders ausdrücken, dass da Scherben liegen und sich das Sonnenlicht in den Scherben bricht xD Die Splitter allerdings sind kein Glas ö.ö" Also in meinen Augen nicht, aber das liegt vielleicht generell an der Wortverwendung hier in dieser Region xD" Ich kenn Splitter nur als Holz. Also wenn es nicht ausdrücklich anders gesagt wird, wie Scherbensplitter, dann sind Splitter Holz oo" Und sollte auch das gesplitterte Holz von Sanduhren sein, deren Glasscherben ja auf dem Grund liegen... Aber ich weiß, das Wort kommt auch so dreimal in drei Versen vor, ich konnts nur nicht anders ausdrücken und ich mochte es in jedem Kontext so gern xDDD"


    Das Gedicht ist ja erst recht frei entstanden. Dass ich nicht vom "rechten Weg" des Inhalts abkomme, bzw den Kopf frei habe, noch anderes auszudenken, hab ich mir extra unter das Gedicht geschrieben: Das ist die Szenerie, wenn der Mensch gegangen ist und geblieben ist nur seine Zeit.
    Das hat mir auch unglaublich geholfen und wie du siehst, findet es sich sogar unten wieder xDD Ich mag vor allem den Chiasmus da drin, ganz ohne angeben zu wollen oO Ich liebe Chiasmen x3 Das erste Mal hab ich ja einen von Seneca gelesen und ich hab mich echt drin vernarrt. Ich weiß nichtmal, warum genau, sie sind eigentlich recht simpel, aber wenn da noch ne Antithese mit drin verwendet wird... find ich irgendwie elegant xD


    Aber wenn du es wunderschön findest... Dann bin ich mit dem Versuch ja gar nicht so weit weggekommen xDD
    Ich danke dir für den langen und ausführlichen Kommentar *___* Aber anders kennt man es ja gar nicht von dir ^^"
    *knuddel*


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • ich find das super^^ Zeit is ein intressantes thema, wo nimmst du diese vergleiche her? 8o :klaschen:

  • Hm... eigentlich sollte es doch ein trostloses Szenario sein, eine verfallene, leere Welt, eine wie in einer Wüste versinkende Zivilisation... und auf der einen Seite hat es auch etwas von Vergänglichkeit, die morschen Schindeln, sie waren ein Dach das einmal gebraucht wurde und die Glocken die nun still stehen obwohl Menschen einstmals ihren Klang vernahmen... nur auf der anderen Seite hat es auch etwas naja, seltsames, aber nicht im negativen Sinn, es hat wirklich mit der Zeit zu tun, sie vergeht wie sie es immer tat... nur einfach so frei, es spielt keine Rolle mehr wie viel genau, Stunden, Minuten, Sekunden, sie haben keine Bedeutung mehr, vielleicht hatten sie ja nie eine, nur eben im arroganten Glauben des Menschen sie müsste sich nach ihm richten und er müsste sie kontrollieren, aber wenn man das Gedicht liest wirkt dieses Bestreben einfach irgendwie absurd und belanglos... und das kommt auch einfach prima zur Geltung, man hat den Kopf voller Bilder, die Strassen, die Häuser, Städte... alles menschenleer, eigentlich dürft es die Welt doch ohne den Menschen doch gar nicht mehr geben, zumindest hat man oft das Gefühl das manche das glauben, aber irgendwie ist alles das doch auch nur ne Seite in nem Buch, ein Blatt im Wind der Zeit...

  • @Soyokaze: Danke ^^ Ich finde auch, dass die Zeit ein sehr interessantes Thema ist! Deswegen habe ich es schonmal in einem Gedicht verarbeitet <3 Und ich kann auch nicht genug davon haben, irgendwie ist es höchst faszinierend und man kann echt darüber philosophieren xDD


    Und die Vergleiche... Örm, naja, in der ersten Strophe hab ich so einen alten Glockenturm, also Kirchturm, vor Augen gehabt. Weil man ja mit denen immer irgendwie die Zeit verbindet. Deshalb weht der Sand auch durch die erstarrten Glocken (die ja von Menschenhand läuten und es klappt eben nicht, wenn die Menschen noch da sind xD) und die Zahnräder der Uhr, durch die Zeiger... eben alles, was man mit so großen Uhren verbinden könnte.
    Ab da ist ja nur noch der Sand und die zersplitterten Sanduhren genannt. Und ich denke, dass das auch sehr eindeutig ist ^^"


    Worauf ich besonders viel Wert gelegt habe, wurde am Ende ja noch etwas deutlicher: Keine Träne kann den Sand zu Schlamm vermischen, denn der Mensch ist ja nicht mehr (zumindest im Gedicht xD) und keine Blume kann blühen, denn die Chance, der Natur noch etwas zukommen zu lassen, hat der Mensch vertan und nur durch die der Welt gebliebenen Zeit wird sich daran nichts ändern. Nicht, wenn der Mensch der Welt alles andere geraubt hat und nur Ruinen und Zeit gelassen hat.
    Noja... Das waren so die Grundgedanken xD Der Rest war reine Assoziation ^^




    Haggard: ...
    Und wie so oft ist da jemand, der die ganz andere Seite versteht oO Ja, irgendwie habe ich die ganze Richtung des Gedichtes auf den negativen Wert gelegt. Doch ein bisschen hatte es auch was von der Freiheit der Zeit (ich glaube an Malice habe ich das noch geschrieben). Die Zeit wurde fließender, weniger in Stunden und Minuten oder sogar Sekunden abgehackt. Der Sand weht ja auch fließend. Und das Szenario scheint trostlos zu sein - Zumindest in den Augen der Menschheit...
    Nur hab ich diesen kurzen positiven Aspekt nie so weiter bedacht xDD
    Und dass es alles etwas mit Arroganz des Menschen zu tun hat, mag ich unglaublich gerne glauben! Denn irgendwie ist es ja so. Und ich wollte die philosophische Frage vermeiden, aber... Was ist Zeit denn? Irgendwie ist sie ja da, aber irgendwie nicht. Manchmal spürt man sie gar nicht, manchmal spürt man nichts als sie. Im Grunde ist Zeit ja nur die Dauer, in der ein Zeiger braucht, um zu verrücken. Aber da haben wir wieder das Zeitwort "Dauer". Zeit ist Licht am Tag und Dunkelheit in der Nacht... Aber der Mensch hat sie eingeteilt - und kann sie doch irgendwie nicht recht erklären...
    Und wo der Mensch weg ist, ist sie frei, nicht mehr eingeteilt und abgehackt, fließt zum Himmel empor und wirkt nicht mehr als die Last, die wir manchmal spüren...
    Verdammt, sollst du mich so spät immer zum Nachdenken bringen? XDDD
    Danke für den Kommentar ;____;V


    Jetzt hab ich wieder Lust, mir den Monolog der Marschallin durchzulesen ;(


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

    Einmal editiert, zuletzt von Cazuh Lynn ()

  • Also, ich fand das sowohl Assoziation wie Grundgedanken gut rüberkamen - würd man jetzt nich unbedingt aus meinen Worten schliessen, aber noja, was man aus meinen Worten schliessen soll, das weiss ich oft genug selbst nich so genau xD Nur es hatte in der Tat soetwas von einer Geisterstadt... nur eben von einer in der man noch die bunten Schatten einer anderen Zeit zu sehen glaubt wie sie tanzen und um die Ecken huschen, doch es nicht von ungefähr nie wieder werden... x_X


    Edit: Ach verdammt, bin ich langsam in letzter Zeit... liegt bestimmt BLOS an der Uhrzeit *räusper*
    Aber es passt doch noch nach wie vor xDD
    *knuff*

  • Heey, ging mir ähnlich xDD
    Ich wollte erst noch @Soyokaze davor schreiben, hab dann aber gedacht, egal, war ja der einzige Poster seit meiner Antwort, tipp also und plötzlich war da ein Stückchen über mir eine mir ganz bekannte Sig und ein schwarzes Avatar xD
    Einfach zu langsam...
    Was natürlich auch nur an der Uhrzeit lag..!


    Aber fandest du wirklich, dass alles gut rüberkam? *-*
    Wobei du dir da keine Sorgen machst, schon bei deinen ersten anderthalb Zeilen der ersten Antwort hatte ich die Bilder wieder vor dem Kopf - du du, trotz dessen du "nur" antwortest, irgendwie immer wieder zurückgeben kannst x.x
    Also war ich mir recht sicher, dass du a) zumindest halbwegs von dem was mitgekriegt hast, was ich unter die Menge streuen wollte, oder du b) einfach selbst mit Worten so eine Welt geschaffen hast, die meiner einfach nur zufällig ähnlich sieht, nur dass man deine vor dem geistigen Auge erkennt x_xV
    Ich wiederhol mir ja nur gern: Ich hab so keine Ahnung, welche der Bilder in welchen Gedichten wie rüberkommen xD Ich kann nur hoffen. Und dieses Mal war's wirklich schwer. Ich mag Sand ja nicht sonderlich gern als Bild, aber Sand, der die ganze Welt einfach versinken lässt und sogar die Scherben und Splitter bedeckt... Nah, danke T_T"


    Nebenbei... Das mit den bunten Schatten... klang wundervoll oo


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • Heii^^



    Nach langer Pause melde ich mich auch mal wieder xD ^^"


    Ja was soll ich sagen ich liebe dieses Gedicht xD ^^
    Wie du immer auf diese Bilder kommst, is mir manchmal echt schleierhaft, weil ich auf sowas nie kommen würde xD" Aber deswegen mag ich deine Gedichte auch immer so, da spielen sich dann Szenarien in meinem Kopf ab, auf die ich nie gekommen wär und die total hmmm... vielschichtig sind xD Sry für das etwas unglücklich gewählte Wort xD
    Als ich dein Gedicht gelesen hatte, kam mir eine steinerne Stadt in den Sinn, wo der Boden mit weißen Steinen gepflastert war und auch die Häuser weiß waren. Schwarze Dächer und eine goldene Glocke... ^^ Das Bild is voll schön xD


    LG

  • Hui, vielen Dank -^^-
    Und... entschuldige, ich hab irgendwann beim Lesen deines Posts - so ab dem letzten Absatz xD - begonnen zu nicken, bis es nachher ein richtig heftiges Auf und Ab des Kopfes wurde xDD Jaaa, die steinerne Stadt und die schwarzen Dächer und die goldene Glocke... GENAU das war es, was sich auch in meinem Kopf abspielte - nur, dass bei mir die steinerne Straße mit Sand bedeckt war und die Häuser eher sandfarben als weiß waren, aber... das trifft es doch mal perfekt :3


    Es freut mich wenn dir das Gedicht gefällt und ich finde "vielschichtig" gar nicht negativ x3 Ganz im Gegenteil, ich hab mich gefreut.
    Danke dir *knuddel*


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • Als ich das Gedicht das erste mal gelesen hab, dachte ich ständig an einen Atomkrieg. Ich meine wenn das das Erbe der Menschheit ist? Was hätte die Menschheit denn zu vererben? Städte, Siedlungen, Knochen, das alles holt sich die Natur unbeeindruck innerhalb kürzester Zeit zurück. Das bisschen Energie in der Erde (im Sinne von Öl, Kohle ect) lagert und nun stattdessen in der Atmosphäre, sollte sie eigentlich auch nicht interessieren.
    Ich persönlich glaube, dass die Welt viel lebhafter ist, wenn die Menschen erst einmal fort sind, denn von der Erde aus gesehen sind wir noch schlimmer als die Pest und Cholera zusammen.


    Also bleibt nur noch der Atomkrieg, der wirklich alles auslöscht, dann kreicht auch ne Weile kein Wurm mehr durch die verseuchte Erde.



    Aber jetzt mal zu dem Punkt, den ich eigentlich nennen wollte. Irgendwie finde ich das schon arrogant von dir, dass du von der 'Zeit' des Menschen sprichst. Ich glaube die weint uns keine Träne hinterher oder? ;)



    Ansonsten das übliche, gut gut gut;)
    btw: Sag mal kann es sein, dass deine Strophen und generell deine Gedichte immer länger geworden sind, seit wir uns kennen? O_O

  • @Dunkelchen: Ein bisschen was vom Nachwirken eines Atomkrieges sollte das Gedicht haben .__." Der erste Gedanke war, dass der Mensch auf Dauer die Erde zerstört, klar mit Rodungen und dem allen. Aber warum nicht gleich übertreiben? xD
    Irgendwie war die Idee, dass der Mensch der Erde alles schlagartig nimmt, vielleicht nicht überall auf der Erde, denn das Glockentürme und helle Häuser eine Atombombe überleben, halte ich für sehr gewagt. Dennoch müssen ja irgendwo noch Dinge stehen. Was aber, wenn der Mensch der Welt alles nimmt und sich dann selbst auslöscht? Was wird dann aus der Welt?
    Letzten Endes ist die Thematik selbst in den Hintergrund verschwunden und ich hab das Hauptaugenmerk auf die Zeit gerichtet, die ja als einzige noch da ist, sodass ohnehin klar werden müsste, dass alles andere irgendwie gegangen ist xDD
    Schön, dass du das erkannt hast x3


    Und außerdem... Hey, das Gedicht wurde aus Sicht eines Mensches geschrieben xDD Und außerdem hätte ich nicht dieses... ich sage es jetzt selbst und riskiere Schande auf mein Haupt, wenn es nicht stimmt xD... nachdenkliche Szenario hingekriegt oO
    Stell dir mal vor, ich hätte von Trümmern geschrieben und dann ein: Aber weil die Natur sich alles zurückholt und die Zeit jedem anderen als dem Menschen gehört, ist das im Grunde egal~
    Gut, hätte sicherlich auch seine Wirkung gehabt...
    Aber nichtsdestotrotz ist und bleibt der Mensch ja auch, ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster oO, das einzige Wesen, das die Zeit "richtig" handhaben kann, im Sinne von: Er weiß ungefähr was sie ist.
    (und frag mich jetzt nicht nach einer Definition. Ich fand sowas schon bei Michael Endes "Momo" unheimlich schwer, das hat sich bis heute nicht geändert xD Vielleicht ist ja auch lediglich das das Faszinierende daran...)


    Und joah... irgendwie wurden sie schon länger ^^"
    Wobei es selbst damals lange Gedichte gab oO Ich erinner mich an eines - das war auch noch auf dem AG - das ich im Word auf 2 DinA4 Seiten KÜRZEN musste, um es ausdrucken und ordentlich abheften zu können xDD


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • Wirklich schön.Wirklich. :love:
    Mir gefällt die Vorstellung, wie alles nach und nach schwindet- bis auf die Zeit- und dennoch ein Funken Beständigkeit bleibt. Ich persönlich habe an eine alte, geisterhafte, leere Stadt voller Trümmer gedacht. Scherben einer Sanduhr, unbenutzte Glocken, die Wüste und der Gedanke an das vollkommene Aussterben der Menschen erinnern mich irgendwie an eine dieser vermeintlich leblosen, zeitlosen Ruinen. Das alles stellt die Vergänglichkeit der Dinge dar. Der scheinbar unaufhaltbare Wind, der (in meiner Vorstellung ) das Leben einer verlorenen Zeit wiederspiegelt, als wäre diese stehengeblieben, als würde sie sich ständig wiederholen, als würde die Trauer um das Leben(''das Nachtrauern'') und die noch nicht vollkommen erloschene Hoffnung die Geister der Verstorbenen dazu veranlassen zu bleiben, sie vom ''Gehen'' abhalten. Trauernde Schatten, die sich durch die Stadt ziehen. Als würde die Vergangenheit die Gegenwart langsam aber sicher einholen. Dieser Teil zeigt wiederum, wie unvergänglich etwas sein kann. Und obwohl es sehr nach einer Tragödie klingt wird deutlich, dass die Menschen es sich selbst so ausgesucht haben, sie haben diese welt ''erschaffen'', das Leben zerstört. Die Schuld der Menschheit und der unwiderrufliche Fehler die Natur zu zerstören und somit auch das leben auszulöschen (selbst wenn das vielleicht nicht unbedingt geplant war xD)wird veranschaulicht. Das Gedicht wirkt auf mich melancholisch, wobei dennoch die Unabhängigkeit der Zeit befreiend wirkt. Ich denke nicht, dass man die zeit kontrollieren kann. Der Mensch hat dies schon immer versucht-vergeblich. Es gibt meiner Meinung nach keine Definition, die mir weiterhelfen würde ,sie zu verstehen. Denn das ist eine Sache der Unmöglichkeit. Die Zeit ist nicht etwas , das man erklären oder beherrschen kann, da sie einfach ''fließt'', ohne sich darum zu scheren, ob jemand sich vorher noch extra hübsch machen muss oder so. *lach* Man kann einfach nur fasziniert von ihr sein und alles auf sich zukommen lassen (oder man zerbricht sich ewig den Kopf darüber, was natürlich auch spaßig sein kann). Ein ewiger Gedanken- und Zeitfluss halt.


    Ein sehr interessantes Thema, ich liebe dein Gedicht :verliebt:
    Könnte ich nur so dichten....Naja, träumen darf man ja noch :D
    Letztendlich hab ich wahrscheinlich zu viel mit zu wenig Zusammenhang geschrieben, sodass nicht mal ich selbst verstehe, worauf ich hinauswollte...bitte verzeiht mir!


    LG Ruza

  • Oh, es gab hier ja noch einen Kommentar!
    Danke dafür! Hat wirklich Spaß gemacht das zu lesen, es war nämlich alles genau so im Gedicht gemeint ^^ Da bin ich sehr erleichtert, wenn alles genau so angekommen ist - auch wenn Interpretationen natürlich immer subjektiv sind. Aber eine so genaue Wiedergabe erfreut doch.


    Vielen vielen Dank :)


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus