• Eine Art "Antwortgedicht" auf ein sehr viel älteres von mir ^^V Ich wünschte, ich hätt die Zweifel etwas besser beleuchten können, aber nachdem es mich so lange hingehalten hat, geb ich mich mit der Endfassung zufrieden xD" Und Haggard... Wenn du an eine gewisse Stelle kommst - NICHT schlagen. Aber wie du sehen wirst, mir ist tatsächlich nichts anderes eingefallen xDD



    Maskenspiele


    Lasst den schweren Vorhang fallen, gleißend, wallend, rot wie Samt!
    Löscht die Lichter, die vor kurzem grell und brennend heiß entflammt!
    Treibt die Schatten auf die Bühne, wo die schönsten Farben standen,
    Scheucht die Menge von den bunten, farbverzierten Bühnenbanden!


    Hier im Dunkeln will ich stehen, starr und regungslos gebannt,
    Wo die Tänze, das Theater einst noch fest in meiner Hand
    Und nun auf dem Boden liegen, ungebrochen, doch gestürzt,
    Hab ich jedes meiner Spiele bis zum Ende doch verkürzt.


    Meine Masken sollen brechen, hundert trug ich an der Zahl,
    Trug sie in den Rampenlichtern, hölzern und aus kaltem Stahl,
    Trug sie weinend, trug sie lachend – trug sie ernst und possenreich,
    Farbenfroh, geschmückt und heiter, fahl und totenmaskengleich.


    Alle schon zerfetzten Bilder, die Plakate meines Ruhms
    Scheinen ein Relikt zu sein, Fragmente eines Altertums.
    Einem blinden Spiegel gleichend grinst mein eig’nes Bild mich an
    Zieht in Fetzen schon verhangen mich in seinen Geisterbann.


    Kannst du dich zurückerinnern? Fast war klar, dass ich schon fiel.
    Denn der eig’ne Lebenswandel war doch nur ein Possenspiel.
    Kalt legt’ ich die Hand an Stangen, rutschte in den Kerkerdreck,
    Das Gesicht hinauf zur Sonne, lachte mir die Schmerzen weg.


    Oft ging ich auf meine Knie und beugte mich vor jedem Gott,
    Senkte ehrfurchtsvoll die Blicke, grinste vor mich hin voll Spott.
    Wankelmütig nannten sie das Mädchen auf den gold’nen Dielen,
    Wankend, schwankend und verloren, taumelnd in den eig’nen Spielen.


    Jede Maske, jede Larve deckte mich in meinem Tanz,
    Jeder Fächer, jeder Schleier schwang in purer Eleganz,
    Jedes Jubeln, jedes Grölen blies das kalte Herz zum Sturm,
    Und nun bricht es, und nun stürzt es, birst wie ein Ruinenturm.


    Lasst die schweren Steine fallen! Staub bedeckt den Bühnengrund.
    Schließt die Augen, hört das Poltern, fühlt die Ohnmacht dieser Stund’!
    Schwindelnd schließ’ ich meine Augen, schmecke Schutt und atme Staub,
    Hier auf meinen Bühnendielen stehe ich noch starr und taub.


    Schließe fest die beiden Augen, schütz’ sie vor dem dumpfen Licht,
    Während meine tiefe Angst, in mir verborgen, endlich bricht,
    Fällt gleich meinen hundert Masken, stürzt mit jedem Bühnenbild,
    Lässt den Körper und die Seele unverborgen, frei und wild.


    Neu zu gehen muss ich lernen, in den Schuhen, die mir passen,
    Führt mein Weg mich auch in tiefe, rabenschwarze Nebengassen,
    Meine Wege werd’ ich finden, nur hinunter, nur hinaus!
    Reißt die "Freie Bühne" ab, die Vorstellung ist endlich aus!



    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • Also wirklich ^^ ich bin entsetzt xD du und Malice ihr schenkt euch wirklich gar nichts im Gedichte verfassen xD wenn ich nur mal endlich von euch lernen könnte +sniff+ aber neiiin, ich will jetzt nicht im selbstmitleider versinken +hüstel+ was ich eigentlich sagen wollte ^^ mal wieder ein sehr gelungenes Gedicht, bilderreich geschmückt, was will man mehr :D

  • *hust*
    Ähem *nach oben schielt* Wenn du mich fragst ist Cazuh um Längen besser xDD


    Also zum Gedicht: Es ist... genial 8| Du mögest mir verzeihen, es st spät, ich versuch heute mal durch zu schlafen und geh vorbildlich früher ins Bett und ich kontrolliere das Gedicht jetzt nicht Vers für Vers aufs Metrum. Ich vertraue jetzt einfach mal darauf, dass meine Sinne mich nicht täuschen und es ein konstanter Tröchäus ist xDD
    und ich möchte bemerken... Deine Wortwahl ist ja generell schon einwandtfrei, aber in diesem Gedicht hast dus noch getopt.... So bildhaft, so fesselnd. Ich liebe es xDD Und ich liebe die Art wie das lyrische Ich dargestellt wird. Irgendwie hat es was verlorenes. Die Stelle an dem die hundert Masken gebrochen werden sollen (Strophe 1 Vers 1) hat irgendwas von einem Inneren Kampf des lyrischen Ichs... Irgendwie kommt es so rüber, als wolle es raus, aber da sind so viel Schichten die es zu überwinden gilt, dass es ins Taumeln gerät. praktisch erschlagen von seiner eigenen Verworrenheit xDD
    Aber das ende ist super. Um wirklich man selbst zu sein muss man komplett neu anfangen....
    Wirklich, ich hab dieses Mal überhaupt nichts daran auszusetzen. Ich finde das Gedicht super!

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • @Lucy: Entsetzen hatte ich eigentlich nur bei dem üüüberaus gelunenen Reim von Sturm auf Turm erwartet xDD Aber wenn du das Gedicht als so gut ansehen willlst... Biiitte, mich stört es nicht xD" Ich hatte mit etwas anderem gerechnet, deswegen hat mir deine Antwort ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert ^^
    Außerdem finde ich deine Gedichte, wenn ich auch bisher nur auf eines geantwortet habe *räusperle* überhaupt nicht schlecht oO Sie sind meist bilderreicher als meine, das einzige ist die Metrik, aber die hab ich bei Zauberwelten (?) geglaubt, gefunden zu haben xD
    Also von wegen Selbstmitleid. DAS gönne ich dir nicht xDD



    @Malice: Oh, öh... Du glaub mir, ich feu mich zwar über jeden Kommentar und über jedes Wort in jedem Kommentar, solange alles kontruktiv bleibt, aber auf eine komplette Analyse kann ich dieses Mal von deiner Seite aus wohl verzichten ^^ Auch wenn es schön zu hören ist, wenn das Gedicht richtig verstanden wurde, so Formalitäten kenn ich doch selbst :P
    Aber inhaltlich hast du vollkommen recht! Das lyrische Ich ist insoweit verloren, dass es die alte Gewohnheit aufgibt, sich hinter seinen hundert Masken zu verstecken. Und wer das selbst manchmal macht, kann glaub ich nachvollziehen, wie schwer es sein kann, etwas mehr von seinem Ich zu zeigen ^^'
    Aber mir gefällt, dass dir das Ende gefällt xD Bei dem war ich mir eigentlich am unsichersten, aber heute lief es seltsamerweise mit dem Gedicht x_X"
    Danke ^^-


    "She wasn't waiting for a knight.

    She was waiting for a sword."


    - Atticus

  • Hm... das Gedicht erzählt wie von Aufbruch und Bereuen zugleich... es lässt die Last der Masken spüren aber man fühlt sich daran erinnert, das es manchmal so einfach scheint eine Maske zu verändern, sie zu ihrem Zweck zu verbessern der auch nicht der schlechteste sein muss, weil es die Situation verlangte, wie als würde man die die man mag und braucht wie ein Kunstwerk schnitzen können, sie verändern und verbessern, während das was darunter liegt so wirkt als wäre es für immer bestimmt, starr und grau, ein Meer aus Trümmern, etwas dem man nicht entfliehen kann und das nur so endlos wenig zu gebrauchen scheint, fast wie eine Rolle aus der man nicht entfliehen kann 8-/
    Und dennoch hat man das Gefühl... dass man am Ende doch gern von der Bühne ginge...